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Razer Wolverine V2 Pro im Test: Eigentlich der beste Pro-Controller – aber ein paar Kleinigkeiten ärgern mich

Die magischen Sechs für PlayStation 5.

Die sechs zusätzlichen Tasten mit präzisem Klick sind großartig, doch insgesamt könnten Ergonomie und Ausstattung des teuren Modells besser sein.

Ich bin voreingenommen, was Controller angeht. Denn nachdem ich vor ein paar Jahren vom normalen PS4-Gamepad auf den Raiju umgestiegen bin, gab es für mich kein Zurück mehr. Erstens liegt dieses Pad heute noch fantastisch in der Hand und zweitens verbessern seine vier zusätzlichen Tasten die Handhabung fast jedes Spiels so drastisch, dass ich mir damals gleich noch einen zweiten Razer-Controller gekauft habe, um damit auch an PC und Xbox spielen zu können.

Teurer Luxus, ich weiß. Aber wenn man täglich mit Spielen zu tun hat und das Beste aus ihnen herausholen will, können Pro-Controller ein wichtiger Baustein dafür sein. Wobei ich dabei tatsächlich auf die von Razer fokussiert bin, was vor allem einen Grund hat: Zwei der zusätzlichen Tasten liegen neben den Schultertasten, was ich um Welten besser finde als ausschließlich an der Unterseite danach zu greifen, wie man das zum Beispiel bei Microsofts Elite macht.

Und genau dieses Wohlfühl-Erlebnis ist jetzt endlich auf PlayStation 5 angekommen, da Razer mit dem Wolverine V2 Pro seinen ersten Pro-Controller veröffentlicht hat, der auch mit PS5-exklusiven Spielen kompatibel ist. Ob er mich genauso begeistert wie seine Vorgänger? Ich war jedenfalls gespannt, was das neue Modell auf dem Kasten hat. Immerhin kostet es mit fast 300 Euro deutlich mehr als alle anderen Gamepads dieser Art, einschließlich Sonys bisherigem Preis-„Vorreiter“ DualSense Edge.

Dass an einen Razer-Controller Chroma-Leuchtstreifen gehören, will ich an dieser Stelle nur kurz erwähnen. Mir war dahingehend nur wichtig, dass man – nennt mich ruhig alt – das Leuchten deaktivieren kann.

Übersicht

Wisst, was euch erwartet!

Zunächst einmal solltet ihr wissen, was euch hier erwartet. Der Wolverine V2 Pro ist nämlich kein Allround-Modell, sondern auf sehr spezielle Ansprüche zurechtgeschnitten. Genauer gesagt richtet er sich hauptsächlich an kompetitive Spieler, die vornehmlich in Online-Shootern, aber auch anderen Genres unterwegs sind und die kein haptisches Feedback brauchen, weil sie das ohnehin abschalten, um nicht dadurch abgelenkt zu sein. Für wen Sonys DualSense-Erlebnis also unverzichtbar ist, der braucht hier gar nicht weiterlesen.

Nun bin ich selbst mitnichten im eSport unterwegs, da ich mit meinen Skills dort schon die Wahl des gespielten Charakters kaum überleben würde. Zudem ist mir Rumble jeder Art schon lange egal, da ich mit vibrierenden Händen wenig anfangen kann und das meistens sogar als störenden Unsinn empfinde. Nichts dagegen, solange es optional ist! Aber deshalb kann ich eben auch ohne Turnierambitionen die Vorzüge des Wolverine V2 Pro genießen, die quasi hinter diesem Kompromiss liegen – zumal ich außerdem kein Problem damit habe, dass man die PS5 mit dem Wolverine V2 Pro nicht anschalten kann und weder Mikrofon noch Lautsprecher verbaut sind.

Und so sieht der Wolverine V2 Pro von unten aus. Vier der sechs Multifunktionstasten sind dort angebracht.

Bleibt natürlich die Frage, was im Gegenzug die erwähnten Vorzüge sind und dazu zählen unter anderem hervorragend gearbeitete Tasten, die mit einem deutlich spürbaren Klick anschlagen, wie man ihn etwa von Maustasten kennt. Selbst das Touchfeld reagiert mit diesem wunderbar satten Druckpunkt, das Digikreuz ebenso. Es gibt Buttons, die drückt man schon beim Laden, nur weil es Spaß macht sie zu drücken; das hier sind solche Knöpfe.

Außerdem kann man den Hubweg der Schultertasten so verkürzen, dass aus analogen Hebeln digitale Schalter werden und darf die sechs zusätzlichen Multifunktions-Tasten frei belegen – auch mit einer Funktion, die bei gedrückter Taste die Beschleunigung eines oder beider Analogsticks verringert, sodass man zum Beispiel genauer zielen kann. Mit anderen Worten: Der Wolverine V2 Pro ist für Spieler gemacht, denen Individualisierung und Präzision wichtig sind.

Lieferumfang, Batterielaufzeit und Hardwaresetup

Sein größter Vorteil sind dabei die sechs Multifunktionstasten, wo die Konkurrenz von Microsoft, Nacon oder SCUF gerade mal vier und der DualSense Edge sowie andere sogar nur zwei besitzen. Abgesehen davon hält sich Razer in Sachen Umfang allerdings stark zurück. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich mit knapp 300 Euro um das mit Abstand teuerste Modell in dieser Reihe handelt, war ich zumindest überrascht davon, dass der Packung ein gerade mal knapp 1,40 Meter langes USB-Kabel (bei der offiziellen Angabe von einem drei Meter langem Kabel handelt es sich zum Zeitpunkt unseres Tests um einen Fehler) und keine Schutzhülle beiliegt. Auch die zwei alternativen Analogstick-Aufsätze wirken gegenüber den vier des DualSense Edge wenig, zumal hier nur einer davon einen nach außen gewölbtem Kopf besitzt, sodass man nicht das gesamte Gamepad darauf umstellen kann.

Das steckt alles drin - außerlich auf jeden Fall weniger als bei anderen Pro-Controllern.

Weiterhin erhält man den Wireless-Adapter, über den sich der Controller mit PC oder PlayStation 5 verbindet. Razer hat natürlich Recht: Weil eine kabellose 2,4-GHz-Verbindung heute so schnell wie ein Kabel ist, benötigt man kein längeres Kabel. Selbst hochwertige Gamer-Mäuse laufen ja inzwischen ohne Strippe. Muss man den Controller aber doch mal schon beim Spielen laden, wäre etwas mehr Länge durchaus wünschenswert.

Immerhin: Dieses Laden kommt vor allem dank des Verzichts auf haptisches Feedback erfreulich selten vor. Tatsächlich gibt Razer an, dass der Akku bei deaktivierter Chroma-Strahlung bis zu 30 Stunden läuft, im beleuchteten Zustand sollen es noch zehn sein. Nun habe ich weder die eine noch die andere Zeitspanne gemessen, aber tatsächlich hält das Gerät ausgesprochen lange durch. Der V2 Pro ist eindeutig der Langläufer unter den Pro-Controllern!

Und er ist mit laut Herstellerangabe 279 Gramm herrlich leicht – logisch: weil viele der schweren Teile gar nicht erst verbaut sind. Erinnert ihr euch an den Sixaxis im Vergleich zum späteren DualShock 3? Das ist in etwa der Unterschied, den man hier spürt, und interessanterweise sind auch im V2 Pro keine Motoren verbaut, aber genau wie beim Sixaxis ein Gyroskop. So sehr sich Gewicht hochwertig anfühlen kann, so deutlich bevorzuge ich insgesamt ein derart leichtes Pad.

Die Analogsticks kann man abziehen und wieder einstecken, herausfallen tun sie aber nicht.

Aktiviert wird der Wolverine V2 Pro im kabellosen Betrieb durch Gedrückthalten der PlayStation-Taste – gut, dass das aktuelle Firmware-Update die dafür notwendige Zeit von nervigen fünf auf bessere drei Sekunden gesenkt hat! Über Schiebschalter versetzt man die Schultertasten zudem unabhängig voneinander vom analogen in den digitalen Betrieb und um die Aufsätze der Analogsticks zu tauschen, hebt man sie einfach aus ihrem Sockel, bevor man das gewünschte Modell in die magnetische Aluminiumverbindung schnipsen lässt. Die wichtigste Alternative dürfte hier der Aufsatz mit etwas längerem Hals sein, weil man mit ihm den Hebelweg des Sticks erhöht und dann (mit etwas Übung) genauer zielen kann.

Wie fühlt sich der Controller an?

Wie die Knöpfe fühlen sich dabei auch die Sticks hervorragend an. Sie sind etwas leichtgängiger als die des DualSense, was das präzise Bewegen vereinfacht. Abgesehen davon mag ich den harten Kunststoff der Köpfe lieber als den sehr weichen, den Sony seit der letzten Generation verwendet. Hier orientiert sich Razer ebenso an den Microsoft-Pads wie bei der versetzten Anordnung der Analogsticks. Die ist natürlich Geschmackssache, ich empfinde dieses Layout aber als eingängiger.


Der Razer Wolverine V2 Pro ist derzeit online bei Razer bestellbar oder kann bei entsprechender Verfügbarkeit vor Ort bei sowohl Saturn als auch MediaMarkt abgeholt werden:


Es hat beim Wolverine V2 Pro nur eine entscheidende Schwäche: Der rechte Analogstick ist dermaßen niedrig angebracht, dass ich ihn nicht mit der Kuppe des Daumens, sondern fast mit der Unterseite des Knöchels bedienen muss, wenn ich gleichzeitig die drei Schultertasten erreichen will.

Für mein Gefühl ist daran auch die ungewöhnliche Form des Controllers Schuld, denn er wird nach oben hin kaum schlanker. Wäre er dort schmaler, käme man vermutlich besser an die zusätzliche Schultertaste heran. Stattdessen drückt der Wolverine V2 Pro den Ballen unter dem Zeigefinger recht weit nach außen. Mag sein, dass das nur mir so geht, denn manchmal wirken solche Kleinigkeiten sehr individuell. Für mich liegt der Controllers dadurch aber leider nicht besonders gut in der Hand.

Aufgrund der eigenwilligen Form kann man die zusätzliche rechte Schultertaste relativ schlecht erreichen, wenn der rechte Daumen ganz normal auf dem Analogstick liegt.

Dabei ist die Erreichbarkeit der Tasten ansonsten eine große Stärke der Gamepads von Razer. Mir sind die festen Tasten an der Unterseite nämlich wesentlich lieber als Wippen, die direkt dort angebracht sind, wo man oft fest zugreift. Auch dank der festen Druckpunkte gehört der Wolverine V2 Pro damit zu den wenigen Pro-Controllern, die man gefahrlos auf dem Oberschenkel ablegen und relativ gefahrlos aufheben kann, ohne aus Versehen eine Taste zu drücken.

Der griffige gummierte Bezug über den Hörnern bietet zudem einen guten Halt und die ausgezeichneten Schalter aller Knöpfe hatte ich ja schon erwähnt. Da das Digikreuz auf einer Scheibe angebracht ist, verbindet es dabei das schnelle Umherspringen über die Richtungseingaben mit dem auch hier gut spürbaren Feedback. Damit kann man sich mit dieser Generation Razer-Controller sogar an Street Fighter & Co. probieren.

Die Einstellmöglichkeiten der Multifunktionstasten

Weniger gut gefällt mir hingegen die Art und Weise, mit der man den sechs zusätzlichen Tasten eine Funktion zuweist, denn das ist ausschließlich über eine für Android und iOS erhältliche, natürlich kostenlose App möglich, mit der man das Gamepad jedes Mal erst neu verbinden muss. Im Gegensatz zu Bluetooth-Kopfhörern verbindet es sich nämlich nicht automatisch; man muss vielmehr zwei Tasten ein paar Sekunden lang gedrückt halten, den Verbindungsvorgang abwarten und darf erst im Anschluss daran eins der vier verfügbaren Profile konfigurieren.

Für sich genommen ist Razers Pro-Controller für PS5 und PC klasse! Der Preis ist in Anbetracht der ärgerlichen Kleinigkeiten allerdings verdammt hoch.

Zwischen denen kann man immerhin jederzeit wechseln, solange das Gamepad mit PC oder Konsole verbunden ist. Wer aber häufiger eine Tastenzuweisung ändern will, kommt um die umständliche App-Anbindung nicht herum, obwohl das bei früheren Razer-Controllern direkt an der Hardware möglich war. „Wo habe ich gleich mein Handy abgelegt? Ich wollte doch nur kurz was nachschauen!“

Ist man einmal in der App drin, weist man den Multifunktionstasten dafür sehr schnell eine beliebige der anderen Tasten zu. Nur das Touchpad ist davon ausgeschlossen, obwohl mir das überall dort sehr lieb wäre, wo man damit häufig das Charaktermenü oder die Karte aufruft.

Bedauerlich finde ich nicht zuletzt, dass man trotz der zwingenden Anbindung an eine App keine Einstellungen etwa der Deadzones oder der Beschleunigungskurven beider Analogsticks vornehmen darf. Das erscheint mir deshalb seltsam, weil gerade das der Genauigkeit gehörig zuträglich sein kann – kein Wunder, dass sowohl Nacon als auch Sony und Microsoft das anbieten.

Ich wünschte übrigens, man könnte in der App auch wählen, ob sich der Controller nach zehn Minuten ausschaltet oder nicht. Bei einer Akkulaufzeit von 30 Stunden würde ich auf das ständige neue Einschalten nämlich gerne verzichten.

Bei Razer gibt es lediglich eine Art Notlösung: Man kann einen oder mehrere der sechs Knöpfe als Umschalter definieren, welche die Beschleunigung eines beliebigen oder beider Analogsticks um einen in der App definierter Multiplikator senken. Das Fadenkreuz bewegt sich dann langsamer, solange man diese Taste drückt.

Für sich genommen ist das sehr hilfreich! Ich nutze es unter anderem in Cyberpunk 2077, das bei sehr schnell eingestelltem Umsehen nur wenig Präzision am Anfang des Hebelwegs bietet. Das Anpassen der Beschleunigungskurve mit dem DualSense Edge empfand ich dort allerdings als die wesentliche bessere Lösung.

Wolverine V2 Pro – Fazit

Versteht das nicht falsch: Der Wolverine V2 Pro ist ein erstklassiger Pro-Controller mit hervorragenden Analogsticks und den besten Tasten mit präzise anschlagenden Klicks. Seine ganzen sechs zusätzlichen, frei belegbaren Tasten sind für mich sogar alternativlos. Das Spielgefühl profitiert enorm davon, wenn man die Daumen fast durchgehend auf den Analogsticks lässt und sich die Steuerung so zurechtlegt, dass alle wichtigen Funktionen direkt erreichbar sind – zumal man die Tasten sogar als Umschalter zum genaueren Zielen nutzen kann.

Nur bieten andere Hersteller an genau dieser Stelle eben mehr an, indem sie ähnlich wie Razer das Konfigurieren über eine App ermöglichen, dort aber viel mehr Einstellungen ermöglichen. Hinzu kommt das eigenwillige Design beziehungsweise eine so niedrige Platzierung des rechten Analogsticks, dass zumindest ich ihn mit meinen normal großen Händen nicht bequem „greifen“ und gleichzeitig alle Schultertasten mühelos erreichen kann.

Auf der Habenseite steht dann wieder eine exzellente Akkulaufzeit – dem gegenüber aber eine Ausstattung, die deutlich überschaubarer ausfällt als die aller vergleichen Pro-Controller, obwohl der Wolverine V2 Pro der mit Abstand teuerste ist. Und so wenig mich das persönlich stört: Es ist ja nicht einmal haptisches Feedback verbaut. Alles in allem kann ich ausgerechnet das mir wichtigste Modell deshalb nicht ohne weiteres empfehlen: Der Preis ist in Anbetracht der etwas ärgerlichen Kompromisse einfach zu hoch.

Pro und Contra

Pro:

  • Sechs zusätzliche, hervorragend erreichbare und frei konfigurierbare Tasten
  • Mögliches Zuweisen einer Taste, bei deren Gedrückthalten Analogstick-Beschleunigung mit wählbarem Multiplikator verringert wird
  • Sämtliche Tasten sind präzise Schalter mit deutlich spürbarem Auslöser
  • Schultertasten können von analogem auf digitalen Betrieb umgestellt werden
  • Anlegen von vier dauerhaften Profilen
  • Optionales Tauschen der zwei regulären, konkaven Analogsticks durch einen hohen konvexen oder einen normal flachen nach außen gewölbten
  • Sehr lange Akkulaufzeit

Contra:

  • Eigenwillige Ergonomie, bei der entweder der rechte Analogstick oder die rechten Schultertasten relativ umständlich zu erreichen sind
  • Ändern der Konfiguration ausschließlich über umständliches Verbinden mit Android- oder iOS-App
  • Trotz Anbindung an externe App kein allgemeines Einstellen von Stick-Beschleunigung, Deadzones oder ähnlichem
  • Geht nach gerade mal zehn Minuten von selbst aus, wenn er nicht genutzt wird
  • Magere Ausstattung mit einem nur knapp 1,40 Meter langen USB-Kabel, lediglich einem nach außen gewölbtem Analogstick und ohne Hülle

Hersteller: Razer - Kompatibel mit: PlayStation 5, PC - Release: 2023 - Preis (UVP): knapp 300 Euro

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