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32 Jahre nach Launch spiele ich das erste Mal Zelda: A Link to the Past - Erstkontakt mit Zipfelmütze

Viel besser als gedacht!

Retrospielen fetzt. Ich weiß, es gibt Leute, denen brauchst du nicht mit Spielen kommen, die sie nicht von früher kennen. Und es stimmt ja auch: Die fühlen sich heute längst nicht mehr so gut an (die Spiele, nicht die Leute*), weshalb eine Geschichtsstunde mit dem Emulator durchaus anstrengend sein kann. Die heute viel zitierten Quality-of-Life-Funktionen gehören ganz sicher nicht zu den Dingen, die früher alle besser waren.

Na, egal. Mir macht das jedenfalls wenig aus. Ich schaue mir gerne mal Sachen an, die ich anno dazumal verpasst habe, und Zeld… sorry: The Legend of Zelda gehört auf jeden Fall dazu. Das betrifft jedenfalls sämtliche Pixelausgaben einschließlich A Link to the Past. Diese grüne Zipfelmütze war nie meins, wie sie gar putzig da durchs Bild wackelt.

Ikonisch: grüner Zipfel samt Schwert.

Und so richtig ist sie das noch heute nicht, wenn ich mich dank Nintendo Online gleich im doppelten Sinne auf Zeitreise begebe. Aber hey, dafür jetzt weiß ich jetzt endlich, warum man in manchen Indie-Abenteuern für ein bisschen Geld oder Heilung etliche Rabatten vernichtet. Weshalb manche Helden nach einem Bosskampf ihre Schwerter in die Luft recken und wieso manch modernes Geheimnis in einem versperrten Dungeon versteckt ist.

A Link to the Past mag das alles nicht erfunden haben. Mir wurde aber ziemlich schnell klar, warum vieles davon spätestens dadurch populär wurde. Das erste Zelda-Abenteuer für Super NES hat mich nämlich so schnell in seine große Spielwelt gezogen, dass mir der grüne Weihnachtsdackel binnen kürzester Zeit nichts mehr ausmachte.

Meine Güte, gab es damals schon viel zu entdecken, wenn man nur aufmerksam durchs Land zog! Was das ausmacht, wenn man mit Köpfchen Rätsel knackt, die nicht mal fürs Weiterkommen wichtig sind. Und was für Ideen hier alles drinstecken, die aus damaliger Sicht auch technisch gesehen keine Kinkerlitzchen gewesen sein dürften.

Nachdem Link mit seinem neuen Schwert deutlich stärker geworden ist, verlangen ihm die Gegner in der Dark World allerdings auch einiges mehr ab.

Dass man Wachen in Abgründe schubsen und selbst mehrere Ebenen herunterfallen kann, zum Beispiel. Ein paar der Bosse zählen ebenfalls dazu oder dass Räume umso heller sind, je mehr Fackeln man ansteckt. Nicht zu vergessen die Tatsache, dass Link jederzeit in eine Parallelwelt wechselt, um auf clevere Art Gebiete zu erreichen, die in der einen Welt anders aussehen als in der anderen. So einen multiversalen Fingerschnipp muss man erst mal programmieren können. Vor allem aber macht es mächtig Laune herauszufinden, wie man einen versperrten Weg damit wohl austricksen kann.

Gut, über Geschichte und Erzählung decke ich mal den Mantel des Schweigens. Zelda wird entführt, „finde ein Schwert, um stark zu werden“, Zelda wird noch mal entführt. Uff. Knappe Texte müssen als Arbeitsanweisungen reichen und dass Link in den Häusern seiner Dorfnachbarn mal eben die Wände sprengt, während er anderen den Keller ausräumt… na, gut.

Stimmt schon, einige Dorfbewohner sind nicht gerade nett zu Link - auch wenn das nicht unbedingt ihre Schuld ist. Aber dass er ihnen gleich die Wände sprengen muss...

Wer sich heute übrigens pauschal über jede Art von Sammelkram aufregt, darf in diesem Früher-war-alles-besser-Klassiker gerne mal die eingangs erwähnten Büsche kloppen sowie Vasen werfen und Monster hauen, nur um genügend Kohle für die Schwimmflossen oder einen Tipp beim Wahrsager zusammenzukratzen. Macht aus diesem Hinweis, was ihr wollt. Als mir der Wahrsager erzählt hat, wer auf magische Pilze steht, war mir das aber jeden Rupee wert.

Wobei ich zu diesem Zeitpunkt gar nicht wusste, in welchem Haus die Hexe eigentlich wohnt. Da hätte der schick zoomenden Landkarte manche Beschriftung durchaus gutgetan. Abgesehen davon ging mir der viel zu kurze Soundtrack-Loop beim Erkunden der offenen Welt mit der für diese Zwecke viel zu feierlichen Titelmelodie recht schnell auf den Senkel.

Wann man wie an die gut versteckten Schwimmflossen kommt, bleibt einem weitgehend selbst überlassen. Auf jeden Fall kosten sie buchstäblich ein halbes Vermögen.

Aber das nur am Rande. Ich schreibe ja keinen Test – will fürs Protokoll allerdings festhalten, dass ich dem Ding heute noch eine ziemlich hohe Zahl verpassen würde. Nun macht es einem die vorzügliche Emulation auf Switch natürlich leichter, wenn man jederzeit speichern darf und den Spielverlauf, wie heutzutage üblich, sogar zurückdrehen kann, um einen in der letzten Minute gemachten Fehler auszubügeln. So ein Bisschen Quality of Life hilft also schon.

Der eigentliche Star ist aber tatsächlich das nach wie vor großartige Spiel. Und das sagt jemand, der die Zipfelmütze immer noch irgendwie doof findet und erst zu Nintendo gefunden hat, als das aktuelle Jahrtausend längst in vollem Gang war.

Bleibt die Frage, was ich als nächstes nachholen soll, nachdem Ende der Woche erst einmal die Tränen und Risse eines Königreichs auf der Tagesordnung stehen. Irgendwelche Vorschläge?

Hihi: Zeldanapping im doppelten Wortsinn.

* Meistens jedenfalls.

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Benjamin Schmädig Avatar

Benjamin Schmädig

Redakteur

Für ihn ist WipEout 2097 der Grund, aus dem es Videospiele gibt – aber auch Indiesachen, Shooter sowie fast alles, das mit Weltraum zu tun hat. Sucht gute Storys, knackige Herausforderungen und freut sich, wenn die grauen Zellen nicht unterfordert werden.
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