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Dragon Age: Origins

Endlich frei

Da unsere Hauptfigur selbst ein Dalish-Elf ist, wird er freundlich aufgenommen. Mit anderen Figuren kann es schon mal zu Spannungen kommen, die Euch im schlimmsten Fall in einen Kampf, statt in die nächste Quest führen. Doch diesmal gibt uns Zathiran die Aufgabe, das Werwolf-Oberhaupt Witherfang zu töten. Als Belohnung winkt ein wenig Geld, Ausrüstung und vielleicht die Möglichkeit, den Elfen-Anführer für die eigene Sache zu gewinnen. Gemeinsam mit dem Schurken Zeoran, dem Templer Alistair und der Zauberin Morrigan macht Ihr Euch natürlich sofort auf den Weg, das Monster und seine Untergeben zu vernichten. Auf dem Weg zur Höhle kommt es dann zu ersten Auseinandersetzungen.

Das Kampfsystem scheint direkt aus Baldur's Gate entliehen. In Echtzeit wählt Ihr Sprüche und Angriffe aus, positioniert Eure Kämpfer und beobachtet die prächtigen Animationen. Ihr habt jederzeit die Möglichkeit, den Kampf anzuhalten und so verschiedene Fähigkeiten gleichzeitig zu aktivieren. So wird ein Werwolf erst mit Allisters Schild Schlag betäubt, dann mit einem Feuerball belegt und mit einem Finishing-Move des Schurken blutig in den Werwolf-Himmel befördert. Apropos blutig: Den düsteren Anspruch der Serie kann man nach ein paar Kämpfen auf der Rüstung ablesen. Eure Figuren, vor allem die Nahkämpfer, sehen nach kurzer Zeit wie Metzgergesellen aus, die eine ganze Rinderherde zerlegt haben.

Mal abgesehen von der Kamera funktioniert das System hervorragend. Das Zusammenspiel der Fähigkeiten erinnert an ein gutes Online-Rollenspiel. Die Charaktere ergänzen sich und Ihr müsst eine ganze Menge Taktik-Entscheidungen treffen, die sich gelungen in das westliche Rollenspiel-Ambiente eingliedern. Habt Ihr Euch dann endlich zum imposanten Witherfang vorgekämpft, kommt es zu einer überraschenden Wendung. Das monströse Biest kann nämlich nicht nur sprechen, sondern besitzt auch einen ungewöhnlichen Fürsprecher. Die Herrin des Waldes, eine wunderschöne, halbnackte Dryade, erklärt uns, das Zathrian für das Chaos selbst verantwortlich gewesen ist. Nachdem seine Tochter von menschlichen Räubern getötet wurde, hat er die Menschen mit einem Fluch belegt, der sie in diese grausamen Bestien verwandelt.

Wie kann man einer so aparten Schönheit einen Wunsch ausschlagen?

Nun steht Ihr vor der Entscheidung, gemeinsam mit den Werwölfen Zathrian zur Vernunft zu bringen oder das Biest samt Herrin des Waldes abzuschlachten. Keine einfache Wahl, schließlich herrscht auch in Eurer Party Uneinigkeit, wie man vorgehen soll. Während Euch Schurke Zeoran zum Angriff gegen die Monster drängen will, sieht Zauberin Morrigan die Schuld bei den Elfen. Alle glücklich machen, geht nicht. Ihr müsst Euch entscheiden und so nicht nur den Zorn der Gegner, sondern auch den eines Mitstreiters auf Euch ziehen.

Da die sexy Dryade so lieb schaut, schlagen wir uns natürlich auf die Seite der Werwölfe. Gemeinsam mit den monströsen Nahkämpfern zieht Ihr in Richtung Elfen-Dorf, um die Sache vielleicht doch noch friedlich beizulegen. Zathrian bleibt jedoch stur und es kommt zu einer pompösen Schlacht, an deren Ende das halbe Dorf in Schutt und Asche liegt. Zauber-Fallen, Eiswinde, Feuerbälle und brutale Nahkampf-Attacken sorgen auf beiden Seiten für Opfer. Wir haben gewonnen, doch der Tod der zum Teil unschuldigen Elfen lässt den Sieg bitter schmecken. Zudem ist Zathrian als Party-Mitglied damit im wahrsten Sinne des Wortes gestorben. Und die Moral von der Geschichte: Bei Dragon Age gibt es kein richtig oder falsch, schwarz oder weiss. Wie im realen Leben finden sich viele Grauabstufungen, die Dragon Age in ein erzählerisches Feuerwerk verwandeln. Wir wollen mehr. Bald.

Baldurs Gate Kampfsytem, 3D-Grafik und ein paar Neuerungen fertig ist die Dragon Age Variante.

Auch wenn Dragon Age für meinen Geschmack in vielen Momenten zu sehr an Baldur's Gate erinnert und auch bei der selbst entworfenen Fantasy-Welt ganz sicher kein Neuland betritt, wird erzählerisch ganz großes Kino geboten. Wobei Bioware ja noch einen Schritt weiter geht. Statt nur Zuschauer zu sein, schreibt man selbst an der Geschichte mit, verändert durch seine vielen kleinen und großen Entscheidungen die Welt von Ferelden.

Auch Grafik, Steuerung und Vertonungen machen schon jetzt einen hervorragenden Eindruck. Die Landschaft kann derzeit zwar nicht ganz mit den erstklassigen Charakteren mithalten und auch ein Physik-System wäre wünschenswert gewesen, trotzdem bekommen Baldur's Gate-Fans auch ohne AD&D Lizenz und Unreal Engine 3 ein stimmiges Gesamtkonzept serviert. Man merkt Bioware an, dass sie sich freuen, endlich frei zu sein. Momentan können und wollen sie sich noch nicht ganz von ihren alten Meisterwerken trennen, doch Titel wie Mass Effect und nun Dragon Age machen Lust auf mehr.

Dragon Age: Origins erscheint Ende 2009 für die Xbox 360, PS3 und den PC.

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