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Exklusiv: Crysis

Weltexklusiv: Eindrücke von vorderster Front.

Herannahende Humm-Vees werden per Strength-Mode mit einem gewaltigen Satz übersprungen und von geübten Spielern noch aus der Luft in flammende Trümmer verwandelt oder alle möglichen Fahrzeuge, einschließlich Panzer und sogar ein Helikopter für eigene Zwecke missbraucht. Für Cevat Yerli ist User-Created-Content einer der drei großen Spiele-Trends unserer Zeit „Bei Crysis ist der User-Created-Content die Taktik die der Spieler wählt“.

Detailreichtum und Sichtweite definieren auch das zweite Spiel Cryteks.

Zur Taktik gehört natürlich auch die Wahl der Waffen. Jeder, der an die Realität angelehnten Bleihuster hat eine Reihe von Add-On Slots, an denen Taschenlampe oder Zielfernrohre montiert oder verschiedene Munitionsarten ausprobiert werden dürfen. So kitzelt man mit reduzierter Streuweite und aufgeschraubtem 6x Scope – unrealistischer, aber motivierender Weise – noch ein paar Meter mehr Reichweite aus einer Schrotflinte heraus oder minimiert die Bewegungsungenauigkeit (Fadenkreuz wird größer bei Bewegung) seines AK 47-Lookalikes durch einen zusätzlichen Laserpointer um einige wertvolle Prozent. Die Extras für dieses Waffentuning borgt Ihr Euch von erledigten Gegnern oder findet sie als Belohnung für fleißiges Suchen oft abseits der Strecke schon ein bisschen früher, als ihr sie unter normalen Umständen erhalten würdet.

Es steckt viel Liebe zum Detail in Crysis. Das beginnt bei den Sprachkommandos, mit denen Gegner bis zum normalen Schwierigkeitsgrad auf Englisch von bevorstehenden Flankierungsmanövern künden und die ab „Realistic“ naturgemäß in Koreanisch ausgetauscht werden, zieht sich durch die glaubwürdige Flora und Fauna der Inselwelt endet nicht bei der immer nachvollziehbaren CryPhysics. Dass sich trotzdem alle Welt über die natürlich traumschöne Grafik den Mund zerreißt, ist nur nachvollziehbar, tut solchen Aspekten aber ein bisschen unrecht.

Wenn schon abtreten, dann mit ‘nem Knall!

Wer sich nur für Grafik interessiert, verpasst ebenso einen der interessanteren Multiplayer-Modi der letzten Jahre. Neben dem normalen Deathmatch steht nur noch der „Power Struggle“ getaufte Schlachtenmodus für bis zu 32 Spieler zur Wahl, dafür ruft dieser aber wohlige Erinnerungen an das selige, aber letztlich etwas glücklose Command & Conquer: Renegade wach. Zwar gibt es im „Power Struggle“ nur Fahrzeuge und Waffen, sowie die entsprechenden Upgrades zu kaufen, die richtige Strategie ist in diesem Modus aber unerlässlich. Jede der beiden Parteien besitzt hierbei eine Raketenturm-bestückte Basis, der man sich als feindlicher Soldat besser nicht nähern sollte. Beide Mannschaften versuchen die Kontrolle über die, auf den bisweilen riesigen Maps verteilten Absturzstellen der Aliens zu erlangen.

Weil nämlich jede eroberte Crashsite für die Zeit, die sie gehalten wird, einen Zähler in die Höhe treibt. Der wiederum ermöglicht es der entsprechenden Partei bei einem Stand von 100%, die „ultimative Waffe“ zu kaufen. Nunja, und diese ersetzt die gegnerische Basis im Handumdrehen durch einen tiefen Krater – wenn man sich geschickt anstellt. Klingt komplex und ist es auch. Vor allem wenn man zu dieser Mischung noch die Talente der Nano-Suit addiert und bedenkt, dass nebenher noch Luftwaffen- und Kriegs-Fabrik samt eigenem Fuhrpark, sowie zusätzliche Spawnpunkte in Form von Bunkern darauf warten, dass Ihr sie Euch unter den Nagel reißt. Multiplayer-Fans, die keine Angst haben, eine steile Lernkurve herauf zu traben, könnten in diesem Modus sehr, sehr glücklich werden. Die Zeit wird zeigen, wie die Community das ausladende Kräftemessen aufnimmt.

In unserem Büchlein steht also am Ende unseres Besuches in Frankfurt mehr als nur ein blendend aussehendes Stück CryEngine 2-Showcase – und mehr als nur ein Shooter, in dem man Bäume umschiessen kann. Wir haben ein Spiel gesehen, in dem internationales Know-How, vier Jahre Arbeit und das tiefrote Herzblut von 150 Mitarbeitern stecken. Ich empfehle jedenfalls Crysis bis zum 16. November nicht aus den Augen zu verlieren. Aber wie könnte man auch?

Ob die gesammelte Fachpresse die Crytek-Familie zum Release mit den himmelstürmenden Noten überhäufen wird, die auf Cevat Yerlis Wunschzettel stehen, hängt wohl maßgeblich davon ab, ob sich die einzelnen Teile letzten Endes zu einem stimmigen Ganzen zusammenfügen. So oder so: Für den Spiele-Standort Deutschland bleibt Crytek, was es ist:

Ein echter Glücksfall.

Wer einfach nicht genug bekommen kann von Crysis und Crytek freut sich schonmal auf unseren Besuchsbericht der für heute Nachmittag angesetzt ist. Außerdem solltet Ihr spätestens am Donnerstag wieder einschalten, wenn Euch interessiert, wie Cevat Yerli auf den Gedanken mit der Nano-Suit kam, wie er die Zukunft von FarCry sieht und was es mit den ganzen Konsolen auf sich hat, die wir bei Crytek haben stehen sehen. Weitersagen erlaubt!

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Alexander Bohn-Elias Avatar
Alexander Bohn-Elias: Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.
In diesem artikel

Crysis

PS3, Xbox 360, PC

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