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Final Fantasy VII

Erneuerer und Spalter

Gegner werden in rundenbasierten Zufallskämpfen erledigt und über ein Charakterentwicklungs-System können die Protagonisten Magie einsetzen, auf Spezialattacken zurückgreifen oder mächtige Verbündete beschwören. Gelegentlich wird die Handlung dann mal durch das ein oder andere Minispiel unterbrochen. Klingt doch eigentlich alles ganz normal, oder?

Tatsächlich, so auf die Basics heruntergebrochen, ist Final Fantasy VII ein absolut klassisches JRPGs, das sich zu jeder Zeit an die etablierten Regeln und Konventionen des Genres hält. Aber Final Fantasy VII hatte damals drei große Vorteile: Das junge CD-Medium, die grafischen Möglichkeiten der PSone und extrem ehrgeizige Entwickler. Director Yoshinori Kitase erklärt: „Als ich damals bei Square arbeitete, war ich jung und so enthusiastisch und motiviert, dass ich heranging und sagte "Okay, es wird Zeit, dem Rollenspiel-Genre einen neuen Standard zu verpassen". Das Timing war damals eben einfach ideal.“

“Diese ganze jugendliche Energie und der Elan der Macher traf auf die neuen Fähigkeiten der PlayStation-Hardware. Daher kann man die Popularität von Final Fantasy VII aber nicht alleine der stärkeren Hardware zuschreiben, ich denke, die Kreativität der Macher und generell der menschliche Faktor haben ganz klar ihren Teil dazu beigetragen.“

Die PC-Version glänzt mit schöneren Polygonmodellen, die Renderintergründe sind leider eher pixelig.

Als Final Fantasy VII Mitte der 90er Jahre erschien, wirkte es wie aus einer anderen Welt. Niemals zuvor hatte man so beeindruckende Zwischensequenzen, nie zuvor solch detaillierte Szenarien und niemals zuvor so episch inszenierten Kämpfe gesehen. Von der ersten Kamerafahrt durch den Moloch Midgar war der Spieler in der Welt von Final Fantasy VII gefangen. Dabei sorgte die Grafik nicht nur für den Schauwert - jedes Szenario wurde individuell gestaltet und gerendert, anstatt es wie zu 16Bit-Zeiten noch aus einzelnen Kacheln zusammen zusetzen -, Final Fantasy VII erzählte rein optisch bereits jede Menge kleiner Geschichten.

In einem Haus in Midgar liegen noch die Spielsachen des Sohnes herum, der vor kurzem das Elternhaus verlassen hat. Das halb zerstörte Gongaga kündet immer noch die Geschichte einer verheerenden Katastrophe, und in der Küstenstadt Junon ist auf den ersten Blick sichtbar, wie Shinras rücksichtslose Politik ein eigentlich idyllisches kleines Dorf zu einem verkommenen Slum werden ließ. Die Geschichte von Shinra macht Final Final Fantasy VII zu etwas wirklich besonderem, zu einer Geschichte, die zu großen Teilen nur in Bildern erzählt wird.

Im Vergleich dazu ist der eigentlich Hauptplot – und ich warne euch gleich vor, hier wird’s jetzt sehr subjektiv – weniger interessant und generisch. Natürlich ist Sephiroth mit seinem wallenden Haar und seinem XXXL-Schwert ein schön plakatives Aushängeschild, aber sobald er auftaucht, bewegt sich Final Fantasy VII wieder ein klassischeren Pfaden.

Die Kämpfe bestechen mit schönen Effekten, laufen dafür aber nur in 15 Frames pro Sekunde.

Natürlich sind die Plot-Twist um die Verbindung zwischen Cloud, Sephiroth und dem toten Helden Zack wirkungsvoll und überraschend. Aber letzten Endes ist der Hauptplot von Final Fantasy VII doch zu großen Teilen klassisches Anime-Melodrama und verschenkt so manche Möglichkeit, die sich mit der Welt, dem Shinra-Konzern und dem jungen, skrupellosen Präsidenten Rufus geboten hätte.

Jenova, das lovecraft´sche Monster aus dem Weltraum, das die ganze Cetra-Rasse ausgelöscht hat und letzten Endes auch für Sephiroths Schicksal verantwortlich ist, wird kurz vor Ende des Spiels als kleiner Vorgeschmack zum eigentlichen Showdown gegen Sephiroth abgehakt... auch hier wäre viel mehr drin gewesen. Aber wie schon gesagt – all diese Betrachtungen sind meine ganz persönliche Ansicht. Man kann sich vortrefflich drüber streiten, aber einigen wird man sich über solche Plotfragen nie. Greifbarer ist da schon das Gameplay selbst.