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Hellion: Mystery of the Inquisition

Geschnetzeltes, schön blutig

Von Rom aus kümmert sich Godric als eine Art Geheimagent um heidnische Sekten. Kümmern stellt in diesem Fall eine beschönigende Formulierung für „bekehren, und falls die Typen Mucken machen, dann beseitigen“ dar. Im Lauf der Zeit ahnt der junge Mann allerdings, dass er vielleicht doch nicht nur für die gute Sache streitet und kommt einer Verschwörung auf die Spur. Klingt ja schon mal nicht unspannend.

Allerdings: Ein Ritter, der in Diensten eines Kardinals und damit der katholischen Kirche steht und sich im Namen der heiligen Inquisition gewaltsam durch die Gegend schnitzelt? Okay, die CSU-Parteizentrale in München oder Einzelhändler in Altötting bestellen 2011 vermutlich keine größeren Mengen des fertigen Spiels, sinniere ich im Stillen.

Der Recke bereist im Verlauf des Abenteuers zehn authentische Schauplätze. Auf dem Programm stehen unter anderem Italien, Südspanien, England, Preußen, der Harz und Ostfrankreich. Zum Beweis steuert Martin Szymanski nach der Präsentation des Kampfmodus‘ im zweiten Teil der Technikdemo die Spielfigur friedlich durch eine Kathedrale, die der Église Saint-Jean-Baptiste-et-Saint-Étienne in Lyon nachempfunden ist. Unter anderem nutzt er dabei einen mechanischen Lastenaufzug – sehr stilvoll.

Render-Bild: Das gezeigte Level spiegelte die Optik ungefähr wider, inklusive Buntglasfenster und Lichteinfall.

Die Kirche befand sich seinerzeit im Umbau, entsprechend tummeln sich auch im virtuellen Gotteshaus überall Arbeiter. Unter dem Dach flattern Tauben. Im Licht, das durch die Fenster fällt, tanzt feiner Staub. Besonders ansehnlich ist das farbenprächtige Mosaikglas. Die bereits sehr ordentliche Optik der Vor-Alpha-Version überzeugt also. Für das fertige Spiel wollen die Entwickler die Lizenz an der Unreal-Engine 3.5 erwerben.

Herumprügeln soll sich der Rittersmann nicht nur mit anderen Kämpen, sondern auch mit wilden Tieren und Dämonen, wobei es bei den zuletzt Genannten natürlich zunächst gilt, sie aus dem Körper von Besessenen zu scheuchen. Besondere Härtefälle bearbeitet euer Alter Ego sogar mit griechischem Feuer, einer explosiven Mischung aus Erdöl, Schwefel, Harz, Salz und gebranntem Kalk (liebe Kinder, bitte zuhause nicht nachmachen!).

Godrics Exorzistenkräfte und Kampfähigkeiten verbessern sich im Lauf der Zeit. Ähnlich wie im Rollenspiel Oblivion je nachdem, wie häufig er sie einsetzt. Außerdem motzt der Glaubenskrieger seine Waffen auf, das Schwert etwa mit christlichen Symbolen und die Armbrust mit einem Spieß für den Nahkampf. Bolzen und Pfeile lassen sich außerdem mit Feuer und Weihwasser pimpen, was gegen Untote und andere Kreaturen der Finsternis mehr Erfolg verspricht. Hat da jemand an Dark Project gedacht? Und wegen des Szenarios an sich an Assassin’s Creed? Nun, ein bisschen Inspiration muss ja nicht verkehrt sein, oder?

Bei Gesicht und Mimik sollten die Entwickler noch nachbessern.

Um das noch mal deutlich zu machen: Technikdemo bedeutet, dass noch keine Szenen aus dem wirklichen Spiel zu sehen sind, sondern lediglich kleine Häppchen, die die Entwickler rein zu Präsentationszwecken zusammenklöppeln. Im Fall von Hellion waren das ein Video mit einem Kameraflug durch beinahe leere Levels, der noch rudimentäre Kampfmodus und ein virtueller Spaziergang durch eine Kirche.

Wer daraus eine Prognose über die spätere Qualität eines Titels ableitet, liest auch in Fischgedärmen oder heiratet eine Frau, von der er nur den Hintern gesehen hat.

Was ich sagen kann: Das Gezeigte gefiel und die Ideen klingen prima. Also werde ich mit diesem Projekt wie bei meinen Kontaktlinsen verfahren und es im Auge behalten. Es könnte sich lohnen.

Die Entwickler suchen für Hellion momentan noch eine Vertriebsfirma, das Spiel soll aber auf jeden Fall im ersten Quartal 2011 für PC, Xbox 360 und PlayStation 3 erscheinen.

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