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Test Drive Unlimited

Urlaub mit reichlich PS

Ob Einzelspieler oder Online - Ausgangspunkt sind in jedem Fall Eure eigenen vier Wände. Zwar handelt es sich bei den Unterkünften um wahre Schmuckstücke, was uns jedoch wirklich interessiert, sind in erster Linie die Garagen. Je größer diese sind, desto mehr Autos passen hinein. Bei über 90 Modellen sind mehrere Domizile somit ein Muss. Darüber hinaus passt Ihr Euren Avatar ganz Euren Wünschen an, um Euer virtuelles Leben abzurunden. Hierbei seid Ihr sogar auf den Einzelspielermodus angewiesen, denn neue Kleidung gibt es nur gegen Coupons. Und um die zu erhalten, müsst Ihr Taxi spielen und, in speziellen Missionen, Passagiere von A nach B befördern.

Nicht ganz so freie Hand lässt man Euch bei Euren Boliden. Freunde von Unterbodenlämpchen, überflüssigen Löchern in der Motorhaube und allerhand Schmierereien auf dem Lack, werden enttäuscht sein. Lediglich komplette Tuningpakete könnt Ihr Eurem besten Stück spendieren. Dem Wagen sieht man anschließend zwar nichts davon an, so könnt Ihr seine Leistung aber gut und gerne um 50% steigern. Besonders in Online-Matches seid Ihr ohne Tuning in aller Regel chancenlos. Nicht zuletzt deswegen solltet Ihr zunächst einmal ein paar Groschen verdienen. Gerade Neueinsteigern kann ich daher nur wärmstens ans Herz legen, die Insel erst einmal auf eigene Faust zu erkunden. Viele der Events und Shops müssen nämlich zunächst entdeckt werden. Praktisch: Sind sie einmal abgefahren, könnt Ihr jederzeit zu ihnen zurückspringen. So füllt sich die anfangs noch so nackte GPS-Karte Stück für Stück.

Ein Blick unter die Haube

Grandios umgesetzt - der Rausch der Geschwindigkeit.

Es mag banal klingen, aber genau das ist eines der genialsten Features, mit denen Test Drive Unlimited aufwarten kann: Ihr dürft "Auto fahren". Rennen gegen die Uhr, mit der Polizei im Nacken oder Gegnern auf den Fersen - alles gut und schön, aber seit Need For Speed schon Anno 95 da gewesen. Was Euch Test Drive Unlimited bietet, ist das einzigartige Gefühl, in einem Wagen zu sitzen und tatsächlich durch die Postkartenidylle Hawaiis zu fahren.

Und genau diese hat das Prädikat "traumhaft" absolut verdient. Da führt mich mein Weg vorbei an endlosen, weißen Sandstränden, durch kleine, verschlafene Ortschaften bis in das verlassene Hinterland der Insel. Passend dazu lässt mich die Musik aus einem der Radiosender, gemischt mit dem Heulen meines Motors, beinahe die hügelige Straße vergessen. Diese biegt plötzlich nach links ab und offenbart einen traumhaften Blick auf Honolulu. Langsam sinkt die Sonne und ihre letzten Strahlen brechen sich in den Staubteilchen auf meiner Windschutzscheibe. Einzelne Gebäude und insbesondere die Charaktere mögen zwar nicht bis ins Kleinste detailliert sein, die stimmige Atmosphäre verleitet mich trotzdem fast dazu, gegen den Monitor zu springen – in der Hoffnung ich lande auf dem Fahrersitz.

Leider jedoch genießt man diese Momente viel zu selten, denn obwohl Test Drive Unlimited kein klassisches Rennspiel ist, lässt es die Konkurrenz selbst in dessen Paradedisziplin alt aussehen. Überschreitet die Nadel erst einmal die 150er Marke auf dem Tacho, krallen sich die Hände in das Gamepad und der Blinzelreflex geht gegen null. Ganz wie im Rausch, beginnen die Ränder des Sichtfeldes zu verschwimmen und unter lautem Dröhnen glaubt man tatsächlich jede Bodenwelle zu spüren. Sind erst einmal die 240 Stundenkilometer erreicht - und man schießt wie ein Projektil durch den verängstigt ausweichenden Verkehr -, betet man geradezu, dass die nächste Kurve noch möglichst weit entfernt sein möge. Dieses Hoffen ist durchaus angebracht, denn so viele PS die Autos auch unter der Haube haben mögen: Es handelt sich dabei immer noch um Serienwagen - und so steuern sich diese auch. Ihr solltet also immer einen Finger auf dem Button der Handbremse lassen.

Der gewisse Unterschied

Sieht fast aus wie ein Hintergrundbild, ist aber alles frei befahrbar.

Seit fast einem halben Jahr machen die Konsoleros nun die Straßen Hawaii’s unsicher – Grund genug zu fragen: „Was wurde denn verändert?“ Gegenfrage: „Warum etwas verändern, an dem es nichts auszusetzen gibt?“. Nach dieser Devise hat man auch bei Eden Games gehandelt und somit entspricht der Spielinhalt schlicht der Konsolenversion. Nicht zuletzt deswegen plant man auch die Spielwelten verschmelzen zu lassen, so dass Xboxler und PC-Spieler gemeinsam über die Pisten heizen können. Leider hat man jedoch den Umfang etwas zurückgeschraubt. Gehörten auf der Xbox 360 noch 125 Fahrzeuge zum Startumfang, hat man das Angebot um über 30 Karossen und Motorräder reduziert. Ob die fehlenden Modelle noch per Update nachgereicht werden, bleibt abzuwarten. Bis auf das Gefühl, dass die Boliden sich etwas einfacher und dynamischer steuern lassen, scheint man den "Patienten" Test Drive Unlimited jedoch in Ruhe gelassen zu haben.

Zugegeben, ich habe Rennspiele aller Art in den letzten Jahren gemieden – die Sorte Spiel war für mich spätestens seit Need for Speed: Underground tot – hirntot. Das ewige im Kreis fahren und besonders die abgedroschene, lauwarm aufgebrühte Story, war einfach nicht mein Fall. TDU dagegen hat mich wirklich mit dem Genre versöhnt. Hier schaffe ich meine eigene Geschichte.

Schon mit der Xbox 360-Version habe ich mehr Runden hinter mir, als dieser Ersteindruck Zeichen hat (nicht zählen – es sind knapp elfeinhalbtausend). Es ist einfach für jeden Geschmack etwas dabei. Sowohl Liebhaber spannender Verfolgungsjagden als auch Spieler, die einfach locker umherkurven und Ihren Spiel-Charakter entwickeln wollen, kommen auf Ihre Kosten. Was Test Drive Unlimited jedoch allen gemeinsam bietet, ist ein packendes Fahrgefühl, das in dieser Kombination aus Rausch und Realismus seinesgleichen sucht.

Neuer Releasetermin: Auf dem PC startet der Hawaiiurlaub am 1. März.

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