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Trine

Aller guten Dinge sind Trine

"16 Jahre hat sich Pierre Gilhodes mit der Fortsetzung zeitgelassen, aber gebracht hat es nichts. Drei ´i´s reichten gerade mal für 4 Punkte."

Trine lädt wie nur LittleBigPlanet zum Experimentieren ein. Wohl wissend, dass die Dinge, die man eher zufällig herausfindet, schlicht beeindruckend sind. Wie etwa, dass die Diebin auch auf Gegnern landen kann, sie dadurch wehrlos macht und ihnen mit einem Pfeil nach unten den Rest gibt. Das sind Features, die stehen in keinem Handbuch, sie ergeben sich aus den logischen Regeln des Spieles von selbst. Wenn der Zauberer eine Kiste über dem Kopf eines Skelettes beschwört, dann bersten nun einmal Knochen, genauso wie wenn der beleibte Ritter aus ordentlicher Höhe auf jemanden herauf fällt. Einleuchtend, erfrischend und oftmals zum Totlachen komisch.

Schön straff und vollkommen ohne Leerlauf gibt sich auch das Leveldesign. Das nächste Hinder- oder Geheimnis wartet gleich hinter dem Rand des Bildschirms. Zwar muss man immer nur unversehrt zum Ende einer Spielstufe gelangen, dafür spornt Frozenbyte aber das Entdecker-Gen im Spieler durch einen intelligenten Kniff an: Die Erfahrungspunkt-Phiolen, die die Charaktere - sobald man 50 gesammelt hat - auf den nächsten Level befördern, bekommt man lange nicht alle nur im Kampf. Sie stehen auch gut versteckt in den Tempeln, Dungeons und Drachenfriedhöfen herum.

Da man für jeden Aufstieg einen Skill-Punkt bekommt, mit dem man die bis zu drei Fähigkeiten jedes Charakters schulen darf und entlegene Schatztruhen magische Items beinhalten, wird man ziemlich eindringlich dazu ermuntert, jeden Stein umzudrehen, um versteckte Areale zu finden. So eindringlich jedenfalls, dass mir nach dem ersten Durchspielen nur eine Handvoll der über 20 Geheimareale noch unbekannt waren.

Wenn du so mächtig bist, warum zauberst du dir dann keinen vernünftigen Hut?

Dass die Grafik von vorne bis hinten nach einem aufwendigen Titel mit einem riesigen Budget aussieht, wird Zweiflern sicherlich eine Hilfe bei der Kaufentscheidung sein. Gestalterisch und technisch fährt Frozenbyte hier jedenfalls knapp 6 - 7 Stunden internationale Vollpreis-Klasse zum Kostenpunkt von knapp 30 Euro (PC) auf, die jeder Kritik standhält. Auch wenn ein gewisser Level vor dem Hintergrund eines idyllischen Dorfes ein bisschen arg nah am offensichtlichen hobbitschen Vorbild gebaut ist.

Zugegeben: Man könnte ein eine Liste machen, von Dingen, die besser gegangen wären. Auf der stünde dann zum Beispiel, dass der Online-Koop-Modus eigentlich Pflicht gewesen, die wenigen Endgegner sicherlich cleverer gegangen wären und an einer Stelle kurz vor Schluss ein zusätzlicher Checkpoint nicht geschadet hätte. Oder man regt sich künstlich darüber auf, dass es eigentlich nur Skelettgegner in verschiedenen Rüstungsvarianten gibt. Aber egal was man darauf schreibt, anschließend müsste man diese Liste ausdrucken, zu einer Kugel zusammenknüllen und in den Papierkorb werfen, denn sie wäre ein Schlag ins Gesicht eines Spieles, das von vorne bis hinten einfach unglaublich viel Spaß gemacht hat.

Trine ist der Beweis, dass Indie-Studios nicht nur esoterische Nischenspiele hervorbringen können (ich liebe übrigens esoterische Nischenspiele), sondern auch eine andere Kunst verstehen. Die der schnörkellosen Unterhaltung nämlich. Und damit bietet es das Beste beider Welten: Es ist unkonventionell und frisch wie ein typischer Indie-Geheimtipp und legt gleichzeitig die Technik, Spielbarkeit und - im besten Sinne - Routine eines Big-Budget-Titels auf den Tisch.

Es tut mir leid: Mir fällt wirklich keine Ausrede ein, sich dieses Spiel nicht zu holen.

Trine ist für PC bereits als Download zum Preis von 30 Euro erhältlich. Eine PSN-Version soll - angeblich für knapp 10 Euro weniger - folgen.

9 / 10

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Alexander Bohn-Elias Avatar
Alexander Bohn-Elias: Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.

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In diesem artikel

Trine

PS3, PC, Mac

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