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World in Conflict

Mission accomplished!

Da man zum Teil mehr Punkte bekommt, wenn man einfach nur seine Kameraden 'repariert', werden Punkte-geile Spieler auf wundersame Weise in brave Teamkameraden verwandelt. Dieser ungewöhnliche und schnelle Spielablauf mag genauso wie der fehlende Basisbau nicht Jedermanns Sache sein, das ganze Drumherum aber ist die Verwirklichung eines Mehrspieler-Traums.

Gerade ambitionierte Spieler bekommen gleich reihenweise perfekt aufeinander abgestimmte Funktionalitäten, die selbst das hochgelobte Battle.net von Blizzard nicht zu bieten hat. Die schnelle Serversuche, die Clan-Unterstützung, die integrierten Wettbwerbe und der stabile Netzwerkcode sind Weltklasse. (Anm: Der Eurogamer.de-Clan sucht noch Mitglieder!) Einsteiger freuen sich über das unkomplizierte Drop-in-System – man kann den größeren Partien jederzeit beitreten – und Profis über die Möglichkeit, für ihren Clanwar direkt von Massive kostenlos einen Server anzumieten. Davon kann sich Blizzard für Starcraft 2 ruhig einiges abschneiden.

Deutsche Wertarbeit vor russischem Atomkraftwerk.

In Kombination mit einem motivierenden Ranking-System spielt man so eine Partie nach der anderen, um den nächsten Dienstgrad, die nächste Auszeichnung oder eine bessere Platzierung zu erhaschen. Anfangs mit einer recht steilen Lernkurve ausgestattet, gewinnt der Titel mit jeder gewonnen Online-Partie an Fahrt und verwandelt selbst den passivsten Oldschool-Strategen in einen siegeshungrigen Militaristen.

Ich spare mir zum Ende den obligatorischen „Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten“-Einwurf, erstrahlt bei World in Conflict doch fast durchgängig die Sonne. 'Fast' durchgängig, weil einerseits der Einzelspieler-Bereich etwas Abwechslung vermissen lässt, wie mehrfach erwähnt. Und sich andererseits trotz zahlreicher, grandioser Elemente einige Details eingeschlichen haben, die auch echte Fans nerven dürften. Brennpunkt: Mehrspieler-Bots, die mit einigen Problemen zu kämpfen haben. Wie schon beim Singleplayer-Modus, wo sich die KI vor allem auf ihre Gegnermassen und die Skripte verlässt, fällt es Ihnen schwer, rechtzeitig auf einen anderen Truppentypen zu reagieren. Bei Teamspielen fällt das durch die unterschiedlichen Rollen natürlich nicht so stark auf, doch im 1on1 fängt sich der Computer fast immer eine vernichtende Niederlage ein.

Erfolgloser Clan sucht noch erfolglosere Mitglieder.

Während der Spieler schon längst mit vernichtenden Hubschraubern das Schlachtfeld in seiner Gewalt hat, wirft der PC Runde um Runde haufenweise schwere Panzer gegen die übermächtigen Lufteinheiten. Das ist für ein bis zwei Runden noch ganz witzig, danach lässt man den Skirmish jedoch lieber sein und wirft sich wieder mit voller Begeisterung in den Online-Modus. Und der ist auch das wirkliche Herzstück von World in Conflict.

World in Conflict ist wie ein guter alter Freund, mit dem ich schon seit vielen Monaten um die Häuser ziehe. In unseren langen Nächten lernte ich ständig neue Seiten von ihm kennen und auch zu schätzen, rege mich aber heute immer noch über seine kleinen Macken auf. Deswegen ist es nicht ganz einfach, ein finales Urteil zu fällen.

Zum Beispiel ist für mich der Singleplayer ein ganz anderes Erlebnis als für jemanden, der World in Conflict zum ersten Mal spielt. Da ich mich viele Tage in der Multiplayer-Beta herumgetrieben habe, kenne ich einen Großteil der eingesetzten Karten. Auch mit den Einheiten habe ich mich so intensiv beschäftigt, dass mir die vernichtenden Attacken der Raketenartillerie nur als schmückendes Beiwerk erscheinen.

Aber dennoch: Es gelang (und gelingt) den Entwicklern mich immer wieder zu packen. Mit einer spannenden Story und schicken Zwischensequenzen. Und immer dann, wenn ein Szenario gerade etwas zu lange dauerte, kamen solche gigantischen Karten wie New York oder Seattle, die mich staunend in meinen Sessel pressten.

Was dem Einzelspieler-Part eindeutig fehlt, um die gleiche Perfektion zu erreichen, die dem Mehrspielermodus inne liegt? Etwas mehr Abwechslung bei den Missionszielen und ein anspruchsvollerer Computergegner. Und damit wären wir auch schon beim Prunkstück von World in Conflict angelangt, dem Multiplayer. Und hier hat Massive wirklich ein Meisterstück abgeliefert. Egal, ob Clan-Support, Mietserver, Rankings - es gibt kaum einen Wunsch, der nicht erfüllt wurde. Vom Massgate kann sich selbst das Battle.net, quasi die hausinterne Konkurrenz, noch eine Scheibe abschneiden. Und es wurde so umgesetzt, dass es dem Profi-Spieler eine außerordentliche Tiefe bietet, aber gleichzeitig von Anfängern schnell erlernt werden kann.

Für mich persönlich hat World in Conflict auf jeden Fall genau die richtige Mischung aus einer packenden Story, einer perfekten Inszenierung und einem einmaligen Mehrspielermodus gefunden. Strategie vom Feinsten.

Ab dem 21. September kann man sich endlich auf dem PC in den Dritten Weltkrieg stürzen. Xbox-Besitzer müssen noch ein Weilchen warten, sollten sich aber genau wie zweifelnde Zeitgenossen schon mal die Demo anschauen und gleich einen Massgate-Account erstellen.

9 / 10

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