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Assetto Corsa Competizione: Erfüllen PS5 und Xbox Series X den Traum von 4K und 60fps?

Assetto Corsa Competizione hat seinen Next-Gen-Patch bekommen, wie sieht es mit 4K und 60fps aus?

Assetto Corsa Competizione ist für seinen knallharten Ansatz in Bezug auf Rennsimulationen und Anpassungsoptionen bekannt und unterscheidet sich deutlich von dem Arcade-Spaß eines Forza Horizon und dem "Simcade"-Erlebnis von Gran Turismo. Es ist auch eher ein PC-orientiertes Produkt, aber Konsolenportierungen folgten im Jahr 2020 - wenn auch in etwas abgeschwächter Form und mit etwas fragwürdiger Leistung. Jetzt gibt es brandneue Upgrades für die PlayStation 5 und die Xbox Series X/S, die neben umfangreicheren Rennen und anderen Verbesserungen eine Steigerung der Bildrate auf 60fps versprechen. Die Frage ist: Bekommen wir ein flüssigeres, ausgefeilteres Rennerlebnis oder haben wir eine Reihe technischer Probleme gegen andere ausgetauscht?

Visuell hat sich Assetto Corsa immer auf eine attraktive, aber funktionale Wiedergabe des Rennerlebnisses konzentriert. Die GT3-Autos sind die eigentlichen Stars der Show: Exterieur und Interieur sind gut verarbeitet, mit starker Materialarbeit und akkuraten Reflexionen. Die Karosserie der Fahrzeuge ist angemessen detailliert und fühlt sich an wie bei einem echten Fahrzeug. Es gibt auch ein paar nette Details - Autospiegel sind etwa tatsächlich funktional und reflektieren eine gerasterte, detailarme Version der Umgebung. Die Umgebungen auf der Strecke sind nicht ganz so beeindruckend, obwohl sie in Bewegung meist gut aussehen. Die Streckenoberflächen und das Gras sehen ziemlich flach aus, die Gebäude und Strukturen im Hintergrund sind eher detailarm und die Zuschauer werden überwiegend durch krude 2D-Plakatwände dargestellt. Das sind typische Kompromisse in Last-Gen-Rennspielen, aber hier fallen sie etwas auf, besonders in höheren Auflösungen.

Das gilt für alle Versionen des Spiels. Was gibt es also Neues auf PS5 und Xbox Series X/S? Laut Publisher 505 Games bietet Competizione in der neuen Version Unterstützung für 30-Fahrer-Rennen, 60fps-Gameplay, 4K-Auflösung und schnellere Ladezeiten. Das ist eine etwas dürftige Liste für ein Next-Gen-Upgrade, aber es gibt hier einige Überraschungen, etwa eine neue Bokeh-Tiefenunschärfe, die vor dem Rennen einsetzt, verglichen mit einer einfacheren gaußschen Unschärfe auf der Xbox One X. Büsche und Bäume sind auf den neuen Konsolen anders platziert und zahlreicher vorhanden als in der Last-Gen-Version, während Schatten auf PS5 und Series X verbessert wurden, wobei die Sony-Konsole seltsamerweise einen etwas besseren Effekt erhält.

Die Xbox Series S erhält die meisten der verfügbaren Upgrades, abgesehen von einigen Ausnahmen. Die Grasdichte ist geringer, ebenso die Qualität der Texturfilterung, was vorwiegend bei Straßenoberflächen und den Details auf Autodächern auffällt - obwohl sich da möglicherweise einfach die insgesamt niedrigere Rendering-Auflösung widerspiegelt. Interessanterweise entspricht die Schattenqualität der Xbox Series X und liegt damit genau in der Mitte zwischen Xbox One X und PS5. Im Großen und Ganzen sind die grafischen Eigenschaften zumindest aus visueller Sicht sehr ähnlich, aber das größte Problem für mich ist, dass viele der Probleme der Last-Gen-Version auch hier bestehen bleiben: Die Rückspiegelbeleuchtung passt nicht zur normalen Beleuchtung im Spielverlauf, während die Automodelle immer noch steife Screen-Space-Reflexionsartefakte auf den Strecken hinterlassen. Kamerawinkelübergänge in Wiederholungen führen häufig dazu, dass die Geometrie der Szene für ein oder zwei Frames fehlt, oder sie wechseln kurzzeitig zur völlig falschen Aufnahme. Das sind keine großen Probleme, aber sie lenken manchmal ab und vermitteln den Eindruck eines unglücklichen Mangels an Feinschliff.

In Bezug auf die Bildqualität strebt die Series X volle 4K an und erreicht diesen Wert auch meistens. Der volle dynamische Auflösungsbereich scheint bei 1440p bis 2160p zu liegen, obwohl Assetto Corsa fast immer in 4K läuft oder sehr nahe dran ist. Selbst in relativ intensiven Szenen sehen wir 2160p oder 2016p als typische Werte. Die PS5 hingegen nimmt das mit den 4K etwas lockerer. Das Ziel ist immer noch 2160p, aber es gibt etwas mehr Varianz und die untere Grenze in meinen Tests liegt bei 1152p. Viele Szenen werden immer noch mit den vollen 4K dargestellt, aber anspruchsvolle Szenen mit vielen Autos und Wettereffekten tendieren dazu, die Auflösung in den Bereich von 1800p zu drücken. Eine besonders anspruchsvolle Szene führte zu einer Auflösung von 1152p, obwohl dies ein extremer Ausreißer war. Letztlich sehen beide Spiele auf einem 4K-Display gut aus. Und die Series S? Auf dem Papier kann man das als dynamische 1440p bezeichnen, aber die Auflösung bleibt meist bei 1080p oder sehr nahe dran. Eine Ausnahme ist der Bildschirm, in dem ihr die Autos betrachten könnt. Der liefert eine volle 4K-Auflösung mit der entsprechenden Leistungssteigerung.

Was die Performance anbelangt, verspricht 505 Games 60fps-Gameplay - was eine große Verbesserung gegenüber der instabilen, unbegrenzten Last-Gen-Erfahrung wäre. Allerdings sind 60fps nicht wirklich das, was wir hier bekommen. Die PlayStation 5 zeigt, wie es geht: Die meisten Rennen laufen mit nahezu konstanten 60 Bildern pro Sekunde, nur gelegentlich gibt es Einbrüche von einem Frame. In Stresstests mit 26 oder mehr KI-Fahrzeugen und starkem Regen konnte ich die Bildwiederholrate über längere Zeiträume in den hohen 50er-Bereich drücken, der Tiefstwert lag bei 55fps. Das ist allerdings eine untypische Situation, in Rennen mit etwas weniger KI-Fahrern oder weniger anspruchsvollen Wettereffekten bietet Assetto Corsa Competizione auf der PS5 ein sehr solides 60fps-Update, das sich angemessen reaktionsschnell und flüssig anfühlt.

Die Series X hält 60fps meistens bei Rennen mit einer geringeren Anzahl an Fahrzeugen unter klaren Bedingungen, abgesehen von einigen gelegentlichen Einbrüchen. Erhöht man jedoch die Komplexität ein wenig, indem man anspruchsvolleres Wetter hinzufügt, bewegt sich die Bildrate in den mittleren bis niedrigen 50ern, mit gelegentlichen Einbrüchen in die 40er, wobei die Wiederholungen sogar bis in die mittleren 30er fallen können. Wenn man die Komplexität erhöht, indem man alle Optionen in einem Stresstest-Szenario ausschöpft, sinkt die Bildrate noch weiter ab. Die Series S bietet im Großen und Ganzen eine ähnliche Leistung wie die Series X, aber sie ist etwas instabiler. Kleinere Rennen unter klaren Bedingungen tendieren zu 60fps, mit häufigen Einbrüchen in den hohen 50er Bereich. Anspruchsvollere Rennen und Stresstests bewegen sich ziemlich nah an der Seriess X, aber mit einem kleinen Leistungsdefizit bei ähnlichen Szenen. Wiederholungen laufen besonders schlecht und bewegen sich über weite Strecken im 30fps-Bereich. Weder die Series X noch die Series S bieten eine besonders solide Präsentation und die Junior-Xbox zeigt sich deutlich schlechter.

Letztlich haben alle Current-Gen-Konsolen ihre Leistung im Vergleich zur Last-Gen-Version verbessert - wie die Leistung auf der Xbox One X zeigt. Aber, ob es nun an einer aggressiveren dynamischen Auflösungsskalierung oder einem anderen Faktor liegt, nur die PlayStation 5 fühlt sich wirklich solide an.

Außerdem gibt es einige erwähnenswerte Unterschiede bei der Steuerung. Assetto Corsa lässt sich gut mit einem Lenkrad steuern, was ich bevorzuge, obwohl es auch auf einem Gamepad mit mehr aktivierten Fahrhilfen gut funktioniert. Das Xbox-Series-Pad ist hier brauchbar, aber das DualSense-Pad sticht mit einem präzisen taktilen Feedback, das jeden Gangwechsel, jeden Randstein und jede Schikane deutlich spürbar macht, wirklich hervor. Die Trigger werden sparsam eingesetzt, was sich als die richtige Entscheidung erweist, obwohl der linke Trigger beim Bremsen blockieren kann. Es ist eine durchdachte Implementierung, die euch das Gefühl gibt, mit dem Fahrzeug in Einklang zu sein.

Zuletzt noch ein Wort zu den Ladezeiten. Das Laden auf der Xbox One X ist eine etwas schmerzhafte Erfahrung - bei einem KI-Rennen auf der Zandvoort-Rennstrecke dauert es 31 Sekunden, bevor man die Strecke sieht. Jedes Mal, wenn ihr ein neues Rennen starten wollt, müsst ihr ungefähr so lange warten, was ein wenig ermüdend ist. Auf den aktuellen Konsolen geht das viel schneller: Beide Series-Konsolen benötigen etwa 8 Sekunden, die PS5 liegt merkwürdigerweise ein paar Sekunden dahinter. Es ist aber ist eine große Verbesserung und sorgt für ein flüssigeres Erlebnis.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Assetto Corsa Competizione ein attraktiver Last-Gen-Racer mit einigen wichtigen Verbesserungen auf Current-Gen-Maschinen ist: Die wichtigste dieser Verbesserungen - das neue 60fps-Framerate-Ziel - verbessert das Spielerlebnis auf der PS5 erheblich. Die beiden Xbox-Konsolen können da allerdings nicht ganz mithalten, was in vielen Szenarien zu nahezu konstantem Ruckeln führt. Alle Konsolen profitieren von den visuellen Verbesserungen, wobei die Einstellungs- und die Auflösungsverbesserungen die Grafik auf der PS5 und der Series X am deutlichsten verbessern.


Im englischen Original von Oliver Mackenzie, Freier Redakteur, Eurogamer.net

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