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Bayonetta

Super Happy Witches Fun Time!

Einige dieser durch die Bank hinreißenden Abschnitte werdet ihr sehr schnell durchkreuzen und das ist auch so vom Spiel gedacht. Die Entwickler lebten aber wohl noch dem Motto, dass man es auch richtig machen muss, wenn man es macht. Jedem einzelnen Segment widmeten sie sich mit Aufmerksamkeit und viel Liebe zum Detail. Es genügte ihnen nicht, das Chaos anzudeuten, das in dieser Welt steckt, sondern sie setzten es auch technisch gekonnt um. Wundervolle Lichteffekte, Farbspiele, viel Abwechslung und eine sehr stabile Framerate. Was jedoch wie bei so vielen J-Games fehlt, sind das Bump-Mapping oder Antialiasing. Wenn es existieren sollte, dann bleibt der Einsatz so dezent, dass es keinen Unterschied macht. Trotzdem ist Bayonetta definitiv schön, selbst wenn sich wohl noch ein klein wenig mehr aus der 360 holen ließe.

Nach all der Schrägheit und der Absonderlichkeit wird es Zeit, über den konservativsten Aspekt von Bayonetta zu sprechen: Das eigentliche Spiel. Man bewies erstaunliche Weitsicht, als man den Wahnsinn beim Design zurückließ und hier ganz klar auf die erprobte Welt des Dämonen-Slasher setzte. Lauft euren linearen Weg ab, erkundet ein wenig links und rechts für Bonus-Items. In regelmäßigen Abständen finden sich winzige Rätsel und wesentlich häufiger größere Prügeleien mit himmlischen Heerscharen perverserer Natur.

Die Essenz eines solchen Games sind die Kombos. Weder bei der Auswahl noch beim Timing der Ausführung leistet sich Bayonetta irgendwelche Schwächen. Es sind zwar nicht, wie das Spiel an einer Stelle proklamiert, „unzählbar“ viele Moves, auf gute 60 oder 70 kommt man aber schnell. Dass die Hexe nicht nur Knarren in den Händen hält, sondern diese auch als Absätze trägt, schafft durchaus eine Menge Abwechslung. Eine ganze Reihe Moves beinhalten surreale Balanceakte, während Bayonetta die Beine wild kreisen lässt und so ihre Kugeln auf definitiv eigenwillige Art verteilt.

Euch diese Moves zu lehren, erledigt das Spiel auf eine denkbar geschickte Art und Weise, indem es die leider nicht gerade kurzen Ladephasen dafür verpflichtet. Statt blöder Bildchen bekommt ihr rechts eine Auswahl von Moves beschrieben und links dürft ihr mit der Hexe zu Werke gehen, während das Laufwerk die neue Stage in den Speicher schaufelt. Selten nahm man die Ladezeiten so wenig unangenehm wahr wie hier.

Bayonetta - Transformationen

Timing und Spielgefühl sind der zweite wichtige Aspekt. Und auch hier glänzt Bayonetta mit fast perfekter Kollisionsabfrage, herausfordernden Gegnertechniken und einem geschickten Zusammenspiel aus Deckung, Angriff und Ausweichen. Letzteres solltet ihr nie vergessen, denn wer einer himmlischen Hellebarde in letzter Sekunde ausweicht, startet die Bullet-Ti… sorry… Witch-Time, kämpft für zwei oder drei Sekunden im Limbo der Zeitlupe und kann so richtig austeilen. Viele Techniken spielen perfekt damit zusammen und das Timing des Sidesteps will insbesondere für die Bosse gemeistert werden.

Die Schwierigkeit liegt dabei so einfach oder hart, wie ihr es haben wollt - wählbar vor jeder Stage. Nun, fast. Leider kann man "Hart" wieder einmal erst dann auswählen, nachdem Normal geschafft wurde. Warum? Wer weiß, aber Devil-May-Cry–Profis oder generell sehr gute Spieler würden vielleicht lieber gleich richtig loslegen. Zumindest ist "Normal" auch nicht gerade ein Spaziergang im Park. Wer weniger Ambitionen hat, wählt einen der beiden leichten Modi, die nicht nur die Feinde ein wenig zähmen, sondern auch bei den Kombos unter die Arme greifen. Smasht einfach nur die Buttons. Bayonetta weiß, was ihr meint.

Von der Waffenfront gibt es vergleichsweise wenig zu berichten, was auch mit dem eigenwilligen Kanonen-an-Füßen-Kampfstil zusammenhängen könnte. Alternativen sind Shotguns mit kürzerer Reichweite oder Krallen ohne Reichweite, dafür aber mit einer Menge Schaden, sobald ihr nah genug dran seid. Netterweise bleiben die Kombos weitestgehend gleich, sodass ihr nicht alles neu lernen müsst, wenn ihr mal schnell auf Knopfdruck zwischen zweien der vier frei definierbaren Sets umschaltet.

Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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In diesem artikel

Bayonetta

PS3, Xbox 360, Nintendo Wii U, PC, Nintendo Switch

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