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Bayonetta

Sexy, schlagfertig und unverschämt

Eine gewaltige, zehn Meter große Putte versuchte, die hübsche Hexe mit ihren schwabbligen Armen in Brei zu verwandeln. Doch unser geschickter Präsentator jagte dem gar nicht friedlichen Himmelswesen eine Kombo nach der anderen herein und ließ als krönenden Abschluss einen gewaltigen Fels auf ihn fallen.

Richtig abgedreht wurde es aber dann im zweiten Abschnitt. Nach einer Zwischensequenz, die scheinbar 500 Jahre in der Vergangenheit spielt, tritt eine diesmal voll bekleidete Superheldin gemeinsam mit einer Freundin gegen die vogelnasigen Flugwesen an. Nach einer kurzen, herrlich überzogenen Zwischensequenz wird eine gewaltige Turmuhr samt Gehäuse abgesprengt und fliegt dem kilometertiefen Boden entgegen.

Das Gefecht findet also auf diesem fallenden Stück Zeit statt, während ringsherum Wolken und weitere Trümmerstücke vorbeirasen. Grafik, Musik und Action werden dabei voll aufgedreht und lassen die Konkurrenz schnell zurück. Nun verstehe ich endlich, was Kamiya mit „Over the Top“-Action meinte. Der gesamte Titel wirkt ein wenig wie Devil May Cry auf Drogen.

Nach weiteren fünf Minuten und Dutzenden zerfetzten Gegnern erreicht die Turmuhr endlich den Boden und die Demo endet mit einem gewaltigen Schlag. Die versammelte Journalie ist auf jeden Fall überrascht und begeistert. Auch, wenn es von den Missionen und der Story wenig zu sehen gab.

Die Hexe Bayonetta in ihrer ganzen, überzogenen Pracht

Seltsam nur, dass die Japaner erst zur Tokyo Game Show Screenshots veröffentlichen wollen. Die Artworks vermitteln leider nur einen schwachen Eindruck, den Bayonetta sieht schon jetzt fantastisch aus. Das Deisgn ist bestimmt Geschmackssache, die genialen Spezialeffekte holen dieses Manko aber locker wieder raus.

Zähneknirschend muss ich eingestehen, dass der Titel eine ganze Menge Potential hat. Was anfangs noch wie ein langweiliger Devil May Cry-Klon wirkte, bekam mit der herrlich überzogenen Action endlich einen Sinn. Kamiya nimmt einfach das bewährte Spielkonzept und packt an allen Ecken und Ende noch eine Schippe drauf.

Schon die normalen Kämpfe entwickeln so eine bombastische Wucht, die sonst nur in Zwischensequenzen entsteht. Auch das skurrile Szenario mit den ungewöhnlichen Feinden scheint sich ganz bewusst nicht ernst zu nehmen. Die Japaner spielen geschickt mit althergebrachten Klischees und vermischen sie mit Manga-hafter Parodie.

Das Endergebnis spaltet zwar die Geister, aber selbst die schärfsten Kritiker werden die Attraktivität des Konzepts nicht leugnen können. Auch wenn man in diesem Zustand noch kein Urteil fällen kann, scheint Bayonetta ein Videospiel in Reinkultur und ein fantastisches Beispiel dafür zu werden, mit wie viel Kreativität und Begeisterung die Japaner zur Sache gehen. Deshalb verzeihe ich ihnen gerne ihre überhebliche Grundhaltung, in Japan sind sie nun mal Rockstars. Und die dürfen sich manchmal daneben benehmen.

Bayonetta erscheint irgendwann 2009 für Xbox 360 und PlayStation 3.

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