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Hätte, wenn und wäre

Spiele, die es eigentlich geben sollte - Teil 2

Eye of the Beholder 4

Ich weiß, ich weiß: "Dungeon Master gab es viel, viel früher!!! OLOLOL". Trotzdem trieb erst Westwood das Genre mit seinem prächtigen Eye of the Beholder auf seine Spitze. Mit selbst erstellten Charakteren und den Regeln des Dungeons & Dragons-Universums im Rücken, machte es noch einmal mehr Spaß, das Böse in der „3D“-Kanalisation unter Waterdeep auszuräuchern oder den Schwarzmagiern im Darkmoon-Kloster das Handwerk zu legen.

Mittlerweile verfolgen Party-basierte Rollenspiele fast nur noch den Third-Person-Ansatz, dennoch finde ich, dass die Zeit reif ist, das „Dungeon Hack“-Genre für ein neues EOB auszubuddeln und das Geschehen wieder aus der ersten Person zu inszenieren. Dabei sollte heutzutage natürlich jedes Partymitglied sichtbar sein, je nachdem, durch wessen Augenpaar man gerade schauen möchte. In Zeiten von 16:9 Bildschirmen und baumhohen Auflösungen würde das interessante Formationstaktiken ermöglichen. Vom „Mittendrin-Gefühl“ ganz zu schweigen.

So könnte zum Beispiel ein Dieb/Magier hinter dem detaillierten Paladin-Panzer aus der ersten Reihe Deckung beziehen, um ab und an einem schwebenden Betrachter-Köttbullar die Glubscher mit einem Feuerball zu bräunen. Auch könnten bestimmte Avatar-Paarungen spezielle Aktionen ermöglichen, einzelne Kämpfer auf Befehl hin aus der Formation ausbrechen und so weiter und sofort. Auch abseits vom Story getriebenen und eher taktischen Neverwinter Nights haben die Forgotten Realms einfach noch zu viele unentdeckte Kerker parat, als dass man ein neues Eye of the Beholder einfach so in den Wind schreiben sollte. Die Zeit ist reif!

Chancen: Man nehme einen 12-seitigen Würfel…

Star Control – The Ur-Quans strike back

Wenn man in einem Umfeld aufgewachsen ist, in welchem die häufigste Berufswunsch-Nennung in den zugekritzelten „Freunde“-Büchern der Klassenkameraden noch „Sternenflottenoffizier, Sir!“ lautete, dann kannte und liebte man auch Star Control 2.

In der, nach heutigen Maßstäben, eher kruden Weltraum-Odyssee musste man die Erde vom undurchdringlichen Sklavenschild der ekligen Ur-Quan-Tyrannen befreien. Auf dem Weg durchkämmte man völlig frei geschätzte drei Bazillionen Sternensysteme nach Mineralien und fremden Spezies, stattete sein Flaggschiff mit der neuesten Technologie aus und wähnte sich seinem Traumjob dabei so nah wie nie zuvor.

Wo andere Spiele mit ähnlichen spielerischen Freiheiten sich damals eher zwangsweise ziemlich rudimentär hielten, was Geschichte und Präsentation anging, hatten Fred Ford und Paul Reiche III ein komplexes Universum erschaffen. Einen beachtlichen, eigenen Kosmos, indem sich eine Unzahl intelligenter Wesen herumtrieb, die viel zu sagen hatten und das in unnachahmlicher Sprachausgabe auch taten – wenn man sich die Zeit nahm, danach zu fragen.

Das beste an Star Control 2 jedoch war, dass dem selbsterwählten Captain jederzeit das Gefühl vermittelt wurde, er beeinflusste den Puls dieser versklavten Galaxie, als hätte auch die kleinste Handlung noch Auswirkungen auf seinem Feldzug gegen die Ur-Quan.

Das bemerkenswerteste an Star Control 2 ist jedoch, dass ein großer Teil seiner Spieler diesen Part nie wirklich angerührt hat: Denn die actionreichen Weltraumschlachten zwischen diversen Schiffstypen mit je zwei Waffensystemen standen Mehrspielerfans als “Super Melee Modus“ auch losgelöst vom Hauptprogramm zur Verfügung. Und der war so gut, dass viele Gamer noch heute “Star Control“ sagen, obwohl sie eigentlich den Asteroids-inspirierten Zweispieler-Wahnsinn meinen. Wenn auch Ihr zu dieser Gruppe gehört, solltet Ihr das Hauptspiel dringend nachholen. Und dafür gibt es eine voll spielbare Windows-Version der 3do-Fassung. Wer weiß: Vielleicht klappt’s ja doch noch mit dem Sternenflotten-Diplom?

Chancen: In etwa die eines Earthling Cruisers gegen eine Staffel voll funktionstüchtiger Kor-Ah Marauders. /nerdmodus off.

Und jetzt seit Ihr gefragt: Welche Titel würdet Ihr mit Gewalt an ihrem langen Bart in die Neuzeit zerren? Diskutiert mit uns darüber in der Eurogamers-Gruppe "Die gute, alte Zeit"!

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