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Destruction AllStars: Wenn's gut läuft, genial! Wenn nicht - eine Qual

Ein Spiel zweier Hälften.

Heilig's Blechle! Ich will nicht behaupten, wie Destruction AllStars so aussieht, das wäre nicht schwer Geschmackssache. Das ist schon arg viel krachiges Neon-Lila mit Metallic-Einsprengseln und Konfetti-Feuerwerk. "Früher war mehr Lametta"? Kann man in diesen Arenen nicht behaupten. Aber egal, ob man's cool findet oder einem die Augen beim Angucken in die Backentaschen runterglitschen: Hier steckt wahnsinnig viel Leben drin!

Wie sich die 16 verschiedenen Charaktere in diese Arena-Zerstörungsorgie werfen, buchstäblich, das hat schon reichlich Pfeffer und Attitude, ohne überanimiert oder gehetzt zu wirken. Es hat die Sorte geschäftigen Style, der einfach auffällt und auch hängen bleibt. In dieser fahrzeuggetriebenen Zerstörungsorgie stecken Schwung und Kraft drinnen, die mitreißen. Und das muss es auch, denn was man hier anstellt, ist schon ziemlich lebensmüde.

Inhalt

Ich habe erst ein paar Stunden spielen können, weshalb das hier noch längst nicht als finaler Test zu verstehen ist. Der Langzeit-Reiz von Destruction AllStars ist einfach noch nicht abschließend zu beurteilen. Schon jetzt kann ich allerdings sagen, dass die Progression recht langsam und allenfalls kosmetisch ist, die Mikrotransaktionen zwar optional, aber durchaus prominent vertreten sind und es noch keine Ranglistenspiele gibt, was im Hinblick auf die Dauerläuferqualitäten erstmal schlecht aussieht. Gleichzeitig muss ich aber auch gestehen, dass Lucid Games' PS-Plus-Freebie wahnsinnig viel Spaß macht... wenn es gerade Spaß macht.

Ihr könnt auch einfach 'aussteigen', was die Charaktere hier mit einem gewaltigen Satz tun. Draußen sammelt man Items, die die Spezialfähigkeiten aufladen.

Massenkarambolage, das Spiel

Was zur Hölle das bedeuten soll? Nun, dieses Spiel hat es tatsächlich drauf, einen in einen berauschenden Fluss zu versetzen: Wenn es gut läuft, ist man plötzlich „in the Zone", rammt mit Vorwärts-Boost einen vorausfahrenden Konkurrenten so, dass er den Wagen vor dem Hindernis nicht mehr rumgerissen bekommt, damit kollidiert und gibt ihm im Vorbeifahren mit einem Seitwärtsschub den Rest. Bevor die eigene Karre vom nachfolgenden Gegner zerschreddert wird, schleudert man mit einem gewaltigen Sprung aus dem Cockpit, fliegt förmlich Richtung der nächsten Plattform mit geparktem Boliden und fährt runderneuert und quasi ungebremst weiter.

Die Arenen unterscheiden sich optisch nicht so stark, spielerisch bieten sie aber durchaus Abwechslung.

Eine Kurve später drängelt man zwei Feinde ineinander, einer explodiert, der andere wird durch die Wucht des Zusammenstoßes ein wenig nach links bugsiert, gerade genug, um von einem gigantischen Ventilator in zwei Teile geschnitten zu werden und - zack - ist auch schon euer persönliches Superfahrzeug zum Einsatz bereit, das ihr wieder mit einer CG-Superheldenleichtigkeit erreicht. In diesen Momenten fühlt man sich unantastbar und möchte nichts anderes machen, als den ganzen Tag dieses limitierte (nur vier Arenen!), aber dafür auch konzentrierte Actionspiel zu daddeln.

Und dann sind da die anderen Matches. Die, in denen ihr ziellos durch die Arenen kurvt, kaum Feindkontakt findet und dann, wenn es doch mal so weit ist, nichts klappt, kein Rammer trifft und ihr scheinbar zum Fokuspunkt der gesamten Map geworden seid. Heillos ist man dann Spielball der Physik und merkt allmählich, wie der Controller unter der spaßlos-wütenden Verkrampfung zu knirschen beginnt. So lustig, wie nach einer durchzechten Nacht in einer Autopresse aufzuwachen.

Wut ist der beste und schlechteste Beifahrer

Aktuell hielten sich für mich beide Sorten von Matches knapp die Waage. Eventuell mit leichtem Übergewicht für die frustigeren Partien, aber das kann der emotionale Messfehler eines nachtragenden Cholerikers sein. Liebe und Hass liegen in diesem Spiel jedenfalls sehr nah beieinander.

Bestimmte Zusammenstöße werden mit rabiater Zeitlupe eingefangen. Das Spiel läuft jederzeit superflüssig.

Und noch etwas stößt mir sauer auf: Ich meine, niemand verliert gerne, aber wie hier alles abwärts des ersten Platzes buchstäblich als Niederlage verkauft wird, ist schon ein Schlag in die Weichteile. Vor allem, wenn man sich zwischen den 16 Teilnehmern nach eigenem Dafürhalten eigentlich schon ziemlich gut schlug. Gut möglich, dass die Belegschaft von Lucid Games die letzten Jahre hindurch ein bisschen viel Battle Royale gespielt hat, aber in diesem Spiel wäre ein Siegertreppchen für die drei bis fünf erfolgreichsten Spieler besser als ein Solo-Podest für denjenigen, der durch Kollisionen, Anfahren von fahrzeuglosen Spielern und Eliminierungen die meisten Punkte einfuhr, was bisher häufig schon knapp genug war.


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Ich denke, dieses Spiel muss man einfach selbst ausprobieren, um sich ein Urteil zu bilden, was dank PS Plus für die Allermeisten kaum eine Hürde sein dürfte. Die Grundlagen sind jedenfalls exzellent, was bei Ex-Personal von Bizarre Creations nicht weiter wundern sollte. Ich mag die Handhabung und die Bewegung der Autos und Spielfiguren, das Geschwindigkeitsgefühl und die Wucht der Crashes. Das haptische Feedback der Trigger ist toll und das High, das einem eine gute Runde beschert, ist wirklich nicht zu verachten. Aber Luft nach oben ist hier schon noch zu verzeichnen - gemessen an dem Spaß, den ich in seinen besten Momenten mit Destruction AllStars hatte und habe, dürfte es sich lohnen, wenn Lucid Games sich noch ein wenig danach streckt.


  • Entwickler / Publisher: Lucid Games / Sony
  • Plattformen: PS5
  • Release-Datum: erhältlich
  • Sprache: Deutsch, Englisch und weitere
  • Preis: Enthalten in PlayStation Plus, kosmetische Mikrotransaktionen
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Über den Autor
Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.
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