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HBOs The Last of Us: Ich gebe zu, nach Folge 5 mache ich mir ein wenig Sorgen

Wohin des Weges?

Spoiler zu Folge 5 von The Last of Us

Alles in allem mag ich bisher, was Craig Mazin und Neil Druckmann, mit der TV-Umsetzung geschaffen haben. Da waren einige denkwürdige Momente dabei und ich mochte das Fass, das die Serie letzte Woche aufgemacht hat, doch recht gern. Nach Folge 5 – die für sich genommen wieder gut gemacht war – mache ich mir aber doch ein wenig Sorgen, welchen Verlauf das weiterhin nehmen wird. Denn so langsam kommen einige Dinge zusammen, die mir nicht so gefallen.

Was im Einzelnen? Nun, angefangen bei der Tatsache, dass es allgemein recht blutleer zugeht, für eine Horrorsendung, geht alles irgendwo recht schnell, oder nicht? Das Problem ist gewissermaßen hausgemacht und kommt aus einer nachvollziehbaren Richtung: Dem Wunsch, den Nebengeschichten und -Figuren mehr Raum zu geben. Das begann mit Tess, deren Verbindung zu Joel als tiefer angedeutet wurde im Vergleich zum Spiel, ohne dass die Serie sich mehr Zeit nahm, um etwas daraus zu machen.

Exakt wie im Spiel, diese Szene. Nur, dass Joel dem Scharfschützen eine Chance gibt, sich zu ergeben. Das wunderte doch ein bisschen. (Bild: HBO)

Gleichermaßen wurden Bill und Frank auf eine Folge effektives Gefühlskino ausgedehnt, was schon gut war, aber ohne drastische Zeitsprünge nicht auskam. Der emotionale Punch landete trotzdem, aber auch von diesen beiden hätte man mehr sehen können und sich nicht beklagt. Und jetzt eben Kathleen, Henry und Sam. In dem Bestreben, allen Figuren mehr Kontext zu geben, ihre Schicksale inniger miteinander zu verweben, werden sie mit Bedeutung beladen und nehmen dadurch mehr Raum ein, so lange, bis sie an die zu eng gesteckten Grenzen der einzelnen Folgen stoßen.

Aus all dem Setup dieser Figuren wird selten ein wirklicher Nutzen gezogen. Weder Henrys Schuldgefühle noch Sams Ängste oder Kathleens lediglich angedeuteter Zwiespalt hallten bei mir nach – und ihre Schicksale bewegten mich letztlich nicht so sehr. Gerade das von Kathleen nicht. Dabei stimmte insbesondere Sams und Ellies Chemie, Henry war gut gespielt und Kathleen brachte die überforderte und von Rachedurst zerfressene Anführerin gut auf den Bildschirm. Aber es wirkte auch alles passgenau so entworfen, am Reißbrett gewissermaßen, damit wir am Ende die große Actionszene bekommen.

Ellies und Sams Beziehung war schön gespielt und hätte gerne auch eine Fortsetzung erfahren können.

Kein Einlenken der Verfolger, dass man hier mit Kanonen auf Spatzen schießt, keine Zweifel an all den Untaten an Unbewaffneten (ich glaube nicht an Henrys Analyse, dass Menschen sich auf Knopfdruck in Unterdrücker verwandeln, sobald sie sich von einer grausamen Obrigkeit befreien) und am Ende ein allzu sauberes Entkommen aus dem Angriff der Infizierten, die dieses Mal wie aus einer anderen Serie wirkten. Mit Ausnahme des Clicker-Mädchens, dessen Bewegungen und Design ich extrem effektiv fand. Wovon ernähren sich die Infizierten überhaupt, vor allem dieses Meer an Biestern, das sich am Schluss von Folge fünf aus dem Erdloch schält? Sie sind ja nur Wirt der Infektion, ihr Körper muss funktionieren, damit der Cordyceps ihr Verhalten steuern kann. Ohne Nahrung geht das nicht, es handelt sich schließlich nicht um Zombies...

Außerdem muss man so langsam festhalten, dass Joel im Vergleich zum Spiel entschieden weniger abgebrüht wirkt. Aber hier muss ich noch sehen, wie sich das entwickelt. Gut möglich, dass es besser zum Ende passt, das Druckmann und Mazin für die Serie im Sinn haben. Eine Sache, die mir ebenfalls auffällt, ist dass ich The Last of Us noch immer für keine besonders gut aussehende Serie halte. Damit meine ich nicht einmal die Ausstattung und die Effekte. Das ist alles in Ordnung. Aber in Sachen Stil, Kameraführung, Einstellungen, Ausleuchtung angeht, ist das alles erstaunlich lapidar. Es sieht okay aus, aber es fehlt an Dynamik und Identität.

Hätte mehr hergegeben, musste aber in 60 Minuten vorbei sein.

Ich weiß, dass das jetzt ein wenig komisch kommt, nachdem ich mich in Folge vier noch so effektiv ins Spiel versetzt fühlte, sie deshalb sogar als die beste Episode bisher bezeichnete. Und vielleicht ist das auch nur eine Ahnung, die sich gerade einschleicht, weil nach meinem Dafürhalten in Folge vier ein paar Dinge in Bewegung gebracht wurden, die in Teil fünf im Sande verliefen. Zumal ja auch nicht alles schlecht war, insbesondere das Schauspiel, die Easter-Eggs und Querverweise aus dem Spiel. Aber ich bin aus Folge fünf das erste Mal mit einem schlechten Gefühl herausgekommen und werde ein wenig nervös, was den weiteren Verlauf angeht. Nur noch vier Folgen, bitte vermasselt es nicht!

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