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Majin and the Forsaken Kingdom

Weicher Riese

Denn ab und an hat man Momente irrwitziger Allmacht, wenn man jedem der vier anstürmenden Gegner dank des passenden Zaubers eine tödliche Kombinations-Attacke (ausgelöst nach einer Trefferserie durch einen einfachen Druck auf "B" beziehungsweise "Kreis") reindrückt und den Kampf binnen Sekunden beendet hat. Auch unterhaltsame Situationen, wie in der Einleitung beschrieben, kommen häufig vor, in denen man dem Majin zusehen kann, wie er die teerig wabernden Hintern der Schatten tritt, ganz der mächtige Wächter, der er vor hundert Jahren einmal gewesen sein muss.

Umso trauriger stimmt es, dass die Beziehung zwischen Spieler und Fabelwesen doch sehr an der Oberfläche bleibt. Zu selten geht die Interaktion der beiden über die Gameplay-Ebene hinaus und wird der Majin zu mehr als der Inkarnation einiger Fähigkeiten, die andere Spiele dem Menschen am Controller direkt in die Hand drücken.

Nur ab und zu widmet sich Game Republic einer kurzen Zwischensequenz, um in dreieinhalb Zeilen dünnem Dialog oder einem hübsch gemachten, aber kurzen Scherenschnitt-Flashback etwas Licht auf Welt und Charaktere zu werfen. Dadurch macht es Game Republic seiner bisweilen hinreißend charmanten Fabelwelt schwer, Profil zu entwickeln, und raubt dem Abenteuer selbst an Reiz.

Die emotionale Investition des Spielers bleibt auch überschaubar, weil das uns zwar von der Schreckensherrschaft der Dunkelheit berichtet wird, man uns aber nie zeigt, was hier wirklich auf dem Spiel steht. Alles woraus diese Welt, dieses Königreich zu bestehen scheint und was es hier zu retten gibt, ist eine Reihe von gut aussehenden Rätselräumen, die nur dafür errichtet zu sein scheinen, dass der Majin – und sonst niemand – sie löst. Das ist zugegebenermaßen eine weit verbreitete Eigenart von Spielen dieser Schule, ärgert mich hier aber vielleicht gerade, weil diese Welt scheinbar so viel mehr Potential hat. So ließ mich das dramatische Finale selbst nach knapp 15 Stunden gediegener Abenteurerei ein bisschen kälter als es hätte sein sollen.

Nutzt in Kämpfen die Pausen, die euch die Elementarkräfte verschaffen, um euch vom Majin heilen zu lassen.

Noch ein paar Worte zur Technik. Ich bin wirklich kein Grafik-Fetischist, aber in einigen Bereichen ist Majin hier bestenfalls als ausreichend zu bezeichnen. Am anderen Ende der hübsch gleißenden Sonnenstrahlen huschen Schatten stellenweise schraffiert-flackerig, pixelig und ruckelnd über Teile der Landschaft, bevor sich plötzlich zunächst die Dämmerung und dann die Nacht wie umgedrehte Schuhkartons über die Welt stülpen.

In der Ferne verschwimmen Berge, Ländereien und Bauten zu undefinierten Farbklecksen, während die gesamte Vegetation "dank" eines unschönen Dithering-Effektes wie gelocht aussieht. Allein dem schönen, stimmungsvollen Design und einigen wiederum sehr gelungenen optischen Zaubereien, wie etwa der klebrig an Majin und Tepeu haftenden Dunkelheit, ist es zu verdanken, dass man den Titel noch mit einem blauen Auge davonkommen lässt.

Trotz allem muss man Majin and the Forsaken Kingdom nämlich irgendwie gern haben. Wenn ein Spiel nur genügend gute Einfälle hat, braucht es eben nicht viel mehr als zweckmäßige, aber dafür immerhin ästhetisch ansprechende Optik und das obligatorische Versprechen einer Prinzessin am anderen Ende der Reise, um zum Gabentisch-Geheimtipp für alte Action-Adventure-Hasen zu geraten.

Insofern ist Majin sicherlich nichts für Perfektionisten, aber ein Spiel mit Herz und Hirn auf der Suche nach großen und kleinen Freunden. Mal sehen, wie viele es finden wird.

Majin and the Forsaken Kingdom ist bereits für Xbox 360 und PS3 zu haben.

7 / 10

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