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Nach Anschlägen: US-Supermarkt entfernt Werbung für Games und gewalthaltige Medien aus Läden

Verkauft aber weiter Waffen.

Nachdem in den letzten Tagen gleich zwei Schießereien in Filialen der US-Supermarktkette Walmart insgesamt 24 Menschenleben kosteten, und zuletzt Politiker der republikanischen Partei Videospielen eine Mitschuld für die Gewaltakte gaben, hat der Supermarkt Berichten zufolge Angestellte instruiert, Werbemittel für gewalthaltige Medien, unter anderem Videospiele, zu entfernen.

Dabei ist glücklicherweise ganz allgemein von "jeglicher Beschilderung oder Displays, die gewalthaltige Bilder oder aggressives Verhalten" abbilden, die Rede, worunter auch zum Beispiel Werbung für Jagdartikel fällt (via Vice/gamesindustry).

Wenn der Grund alleine ist, seine Kunden beim Shoppen nicht an die Allgegenwärtigkeit von Waffen zu erinnern, kann ich es gut verstehen. Dann wiederum wird der eine oder andere beim Einkauf auch an der großzügig bestückten "Sporting Goods"-Sektion vorbeilaufen, wo sicher weiter munter Einnahmen mit dem Verkauf von Waffen generiert werden.

Die Verordnung wurde jedenfalls dadurch publik, dass einige Angestellte der größten Einzelhandelskette der Vereinigten Staaten die Instruktionen ihrer Arbeitgeber auf Social Media teilten. Ein Beispiel seht ihr hier:

Von Demo-Stationen, die gewalthaltige Videospiele zeigen, ist da die Rede, "insbesondere PlayStation- und Xbox-Einheiten", Events, die "kampfbasierte" oder "Third-Person-Shooter"-Spiele bewerben, Gewalt zeigenden Filmen, die in der Elektroabteilung laufen, Jagdsaison-Videos und oben erwähnter Beschilderung zu Werbezwecken.

Ich weiß auch nicht, wären es nur die Videospiele, stünde der Fall für mich anders. Aber das hier ist eine Breitseite gegen die tagtägliche Normalisierung von Waffen und Gewalt. Als Kind der Achtziger, das seine Popkultursozialisation durch Rambo, Predator und Terminator erfahren hat, kenne ich es nicht anders. Aber wenn ein Laden überdenkt, im Optimalfall auf längere Sicht, wie sehr man Gewalt und Waffen für kommende Generationen öffentlich normalisieren muss, finde ich das per se nicht einmal schlecht - so lange nicht erwiesenermaßen harmlose Hobbies dämonisiert werden.

Was ist eure Meinung zum Thema? Leere Geste, die schnell vorbei - und dann wieder vergessen - sein wird, oder hoffentlich sinniger Schritt?

Über den Autor
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Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.

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