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Star Trek Online

Endliche Weiten

Jedenfalls so lange, wie man nur ein paar Unbekannte zur unverbindlichen Hilfe braucht. Richtig ins Gespräch kommt man jedoch fast nie. So scheint man die meiste Zeit das Spiel an den anderen Menschen vorbei zu spielen.

Und das ist eigentlich nicht gut, denn jeder MMO-Veteran weiß, dass die Community das echte Standbein eines Online-Spiels ist. An manchen Stellen ist Star Trek Online aber eben so casualorientiert, dass Kommunikation überflüssig wird. Dazu passt das Detail, dass man in den PvP-Arenen private Matches mit Passwort veranstalten kann. Das sind eher Mechaniken eines Koop-Shooters statt der einer sozialen, offenen Welt eines Online-Rollenspiels.

Dasselbe gilt für das Crafting, was den Namen unter echten Profis kaum verdient. Es wird reduziert auf Anomalien analysieren beziehungsweise sammeln, um dann die Funde gegen gute Ausrüstung einzutauschen. Sehr simpel und rudimentär - und vermutlich für klassische MMO-Freunde zu wenig, auch wenn es seinen einfachen Zweck erfüllt.

Mit dem klar Casual-Kurs kratzt Cryptic also deutlich an den Genre-Grenzen. Und das vielleicht sogar zurecht. Vielleicht ist Star Trek Online einfach als Nebenbei-MMO gedacht. Gerade die in die Jahre gekommene Trek-Gemeinde hat unter Umständen gar keine Zeit mehr, stundenlang spielen zu müssen. Und da sind kurze, schnelle Missionen eventuell die Zukunft. Kurze Sessions, schnelle Action. Und, könnte man zynisch sagen, langes Spielen am Stück ist aufgrund der hohen Wiederholungsrate sowieso nicht zu empfehlen. Doch leider geht auch diese Interpretation nur bedingt auf. Denn das Casual-Gefühl kollidiert hart mit einer wenig übersichtlichen Skill- und Berufsmechanik. Wo man seine Skillpunkte reinsteckt, welche Vorteile gefundene Items bieten, bleibt meistens vage und unausgesprochen. Hier kontert Star Trek Online seine eigene Zielgruppe erfolgreich aus.

Und so realisiert man nach zahlreichen Stunden, Missionen und Abschüssen, dass Star Trek Online ein Kaleidoskop aus zahlreichen Elementen ist, die am Ende hauptsächlich von der Lizenz zusammengehalten werden. Und damit bin ich wieder bei meiner Anfangsfrage und auch der Antwort. Eine Lizenz und nicht nur zwei Spiele, sondern jede Menge. PvP im Schiff, PvE am Boden, PvE im Schiff, Crafting, Erforschung und und und. Nichts macht die Kleinteiligkeit so bewusst wie die unzähligen Ladebildschirme, die auch noch selber eigene kleine Ladebildschirme haben. Erst nach langer Spielzeit findet man das vermisste Gefühl von einer konstanten Online-Welt: Es liegt im eigenen Schiff und der komplett personalisierten Crew.

Am Ende ist Star Trek Online als casual zu spielendes MMO für Fans zu empfehlen. Für alle Hardcore-Ambitionierten sind die Inhalte zu wiederholend und die Karotte, die einem vorgehalten wird, nicht saftig genug. Wer Spaß daran hat, sein selbstgebautes Raumschiff durch die Gegend zu fliegen, ab und zu mal mit Unbekannten zu kämpfen und dabei noch über das etwas konfuse RPG-System und den Bodenkampf erfolgreich hinwegsehen kann, ist hier gut aufgehoben.

Soviel dazu. Der letzte Absatz gehört aber verdientermaßen der Lokalisierung. Von kompletter Abwesenheit, über "Talk to Wissenschaftler" bis hin zu Platzhaltern aus Steuerzeichen und Dateinamen ist es wirklich ein Autounfall in Zeitlupe. Auch Wochen nach dem Launch ist keine deutliche Besserung in Sicht. Fazit: Wer nicht gut in Englisch ist, nicht kaufen. Alle anderen sollten es zum Selbstschutz im O-Ton installieren. Wer von euch denkt, sowas gehört in die Wertung, kann mindestens noch einen Punkt abziehen.

Star Trek Online ist im Handel erhältlich.

6 / 10

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