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Stray Blade im Test - Gute Ansätze, aber viel Luft nach oben

Der Kampf mit dem Kampfsystem.

Eine schön gestaltete Welt trifft auf ein in der Theorie interessantes Kampfsystem, das in der Praxis aber nicht so gut funktioniert.

Wenn man anfängt, Stray Blade zu spielen, merkt man ihm an, woher es seine Inspirationen nimmt. Ein bisschen Souls hier, ein bisschen Metroidvania dort. Das funktioniert soweit in den Grundzügen ganz gut, die Mischung passt und letztlich kann man dem Spiel wohl keinen großen Vorwurf machen, dass es das Genre-Rad nicht neu erfindet. Seien wir mal ehrlich, wie viele Games tun das heutzutage schon? Dafür hapert es an den Details.

Stray Blade spielt in einer Fantasy-Welt, die erwartungsgemäß ihre eigene Geschichte hat und vieles davon könnt ihr im Spielverlauf auch entdecken und in Erfahrung bringen. Ihr merkt dem Spiel an, dass einige Arbeit ins Worldbuilding geflossen ist, wenngleich die Story selbst sich letztlich eher generisch anfühlt. Aber gut, auch das kann durchaus unterhaltsam sein, sofern ihr euch denn darauf einlasst.

Die Welt von Stray Blade ist verzweigt

Die Fantasy-Welt von Stray Blade wurde einst von Göttern beherrscht, im Hier und Jetzt bereist ihr verschiedene Regionen der Welt und versucht mehr über die Zivilisation herauszufinden, die dort früher gelebt hat. Dabei werdet ihr definitiv so einige Geheimnisse und versteckte Dinge entdecken. Dinge, die ihr nicht immer direkt einheimsen könnt. Metroidvania-typsch werden manche Bereiche erst später zugänglich, wenn ihr etwa neue Fähigkeiten erlangt.

Ein Blick auf die Fantasy-Welt von Stray Blade.
Die Entwickler haben eine schöne Fantasy-Welt erschaffen.

Aber auch ohne die kann es sich lohnen, jeden kleinen Weg auf der Seite oder jedes kleine Loch in der Wand zu erkunden. Dort könnte sich etwas verbergen, das euch nützlich ist. Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass ihr es dort teilweise mit Gegnern zu tun bekommt, denen ihr sonst nicht begegnen würdet. Wie gesagt, ihr kennt das Metroidvania-Konzept. Stray Blade adaptiert es ganz vernünftig, ohne ihm viel Neues hinzuzufügen.

Die Kämpfe in Stray Blade und ihre Macken

Die Erkundung ist ein Teil des Spiels, der andere fokussiert sich, wenn nicht sogar noch mehr, auf die Kämpfe. Und das hier ist definitiv kein klassisches Action-Adventure, in dem ihr euer Schwert zückt und euch erst einmal munter ins Getümmel stürzt und wild um euch prügelt. Wenn es mehrere Gegner sind, könnte das unter Umständen zu Problemen führen. Aber in vielen Fällen kommt es gar nicht zu Gruppenkämpfen.

Auch hier gilt wieder: Einfach zu lernen, schwierig zu meistern. Am wichtigsten ist, dass ihr Stray Blade auf eine bestimmte Art spielen sollt. Es geht mehr darum, einzelne Gegner zu konfrontieren, wobei ihr stets vor ihnen bleibt. Ihr habt gar nicht viele Möglichkeiten, euch anders zu verhalten, mal abgesehen davon, dass es auch nicht viel bringt. Also von vorne. Und dabei wird nicht stupide draufgehauen, ganz im Gegenteil.

Ein Schwertkampf in Stray Blade.
Die Kämpfe sind das Herzstück von Stray Blade, aber problembehaftet.

Im Normalfall reagiert ihr auf das, wass euer Gegenüber tut. Es gibt ums Parieren, ums Ausweichen, woraufhin ihr eurerseits einen Schlag folgen lasst. Um das etwas einfacher erkennbar zu machen, leuchten Feinde vor einem Angriff kurz rot (ausweichen) oder blau (parieren). Wichtig ist, dass ihr nicht direkt auf die Taste haut, wenn der Gegner aufleuchtet. Nein, ihr müsst warten, bis der Move auch ausgeführt wird, es kommt entscheidend aufs richtige Timing an. Wenn ich so darüber nachdenke, klingt das fast nach Quick-Time-Events.

Und das ist zugleich eines der Probleme dieses Kampfsystems. Gegner haben keine leichten Angriffe, nur diese rote oder blaue Attacke – manchmal auch beide. Wenn ihr einen Fehler macht, werdet ihr gleich hart bestraft, indem ihr ordentlich Lebensenergie einbüßt. Es wird nicht einfacher dadurch, dass Feinde, wenn sie etwa eine blaue Attacke starten, sich gefühlt erst ein wenig in Zeitlupe bewegen, ihr selbst aber nicht. Und wenn sie den Angriff ausführen, sind sie plötzlich doppelt so schnell.

Ein Finisher in Stray Blade.
Habt ihr einen Gegner ins Taumeln gebracht, könnt ihr zu einem Finisher ansetzen.

Das macht es euch unnötig schwer und hinterlässt zuweilen Eindruck, dass ihr mehr mit der Beherrschung der Kampfmechanik kämpft als mit den Gegnern. Ich habe nichts per se gegen diese Art von Kämpfen, aber Stray Blade fehlt da einfach noch die richtige Balance. Es fühlt sich nicht ganz richtig an. Und das kann schnell in Frust umschlagen.

Seid ihr zu schnell, könnt ihr zwar ausweichen, aber es bringt euch nichts weiter. Seid ihr zu langsam, werdet ihr getroffen, was - wie erwähnt - je nach Situation sehr schmerzhaft sein kann. Ein Ausweichen oder Parieren mit perfektem Timing stellt aber einen Teil eurer Ausdauer wieder her, was im Kampf entscheidend sein kann, um schnell zurückzuschlagen.

Um einen Gegner aber überhaupt treffen und ihm vernünftig ausweichen zu können, müsst ihr ihn anvisieren. Das macht manchmal Probleme, die Kameraführung ist währenddessen nicht immer optimal und das gilt ebenso für die Momente, in denen ihr mit mehreren Feinden konfrontiert werdet. Das Umschalten zwischen ihnen funktionierte meistens nicht sehr zuverlässig, was es nicht gerade einfacher gestaltete, die Situation zu meistern.

Ausrüstung stellt ihr in Stray Blade nur selbst her

Da das Kampfsystem so essentiell für das Spiel ist und ihr praktisch keine Alternativen habt, stellt das natürlich ein Problem dar. Wenn ihr euch gut schlagt, könnt ihr Gegner so weit schwächen, um einen tödlichen Finisher auszuführen. Das kann schon mal passieren, wenn sie noch die Hälfte ihrer Gesundheit haben. Wie gesagt, es kommt alles auf die richtigen Reaktionen zum passenden Zeitpunkt an.

Für den Kampf habt ihr die Wahl wischen verschiedenen Waffen, die ihr mit der Zeit bekommen könnt. Pickt einfach eine heraus, die euch am ehesten zusagt. Ich würde nicht sagen, dass ich einen besonderen Favoriten hatte oder es eine Waffe gab, die alles dominierte, insofern könnt ihr einfach wählen, was ihr bevorzugt. Auf Loot basiert dieses System allerdings nicht. Neue Waffen und Ausrüstung erhaltet ihr lediglich durch das Herstellen an Schmieden, nachdem ihr die passenden Baupläne dafür gefunden habt.

Ein Schwertkampf in Stray Blade.
Ausrüstung findet ihr nicht, ihr stellt sie selbst her.

Weitere Fortschritte macht ihr in einem Skillpunkt-System, mit dem ihr eure Fähigkeiten steigert. Letztlich resultiert das darin, dass ihr Gesundheit, Energie und Schaden steigert, zudem werdet ihr mit der Zeit besser im Umgang mit einer Waffe, wenn ihr sie häufig verwendet. Somit ist es euch möglich, Runen (maximal drei auf der höchsten Stufe) daran anzubringen, die euch Vorteile verschaffen. Der Haken dabei: Sie halten nicht sehr lange, ihr müsst also entweder regelmäßig neue herstellen oder sie euch für härtere Kämpfe aufsparen.

Technisch gesehen ist Stray Blade ein hübsches, ansehnliches Spiel geworden. Die Welt gewinnt zwar keinen Preis für die ultrarealistischste Darstellung ever, wirkt aber stimmig und ist stilisiert gestaltet, sie erinnert ein wenig an Spiele wie Kingdoms of Amalur. Was dem Spiel aber in seiner Gesamtheit noch fehlt, ist etwas mehr Feinschliff in verschiedenen Bereichen, besonders aber beim Kampfsystem.

Stray Blade - Fazit

Letzten Endes ist Stray Blade ein ganz nettes Spiel geworden. Eines, das sich gut spielen lässt, wenn man seine Mechaniken meistert, dem es aber nicht gelingt, aus der Masse herauszuragen. Natürlich muss das nicht jedes Spiel tun, aber hier gibt es an verschiedenen Stellen noch einiges an Luft nach oben. Leider macht es euch Stray Blade nicht einfach, sein Kampfsystem zu meistern, die Balance ist nicht perfekt. Im Zusammenhang damit hätte mehr Varianz den Kämpfen nicht geschadet, die Story ist bestenfalls okay und dass ich neue Ausrüstung nur selbst zusammenbasteln kann, ist auch nicht wirklich befriedigend. Wenn die Entwickler noch einmal Hand anlegen und am Kampfsystem feilen, wäre Stray Blade aber durchaus ein Spiel, das man sich einmal anschauen kann.

Stray Blade Wertung: 6 / 10

Stray Blade - Pro und Contra

Pro:

  • Schön gestaltete Spielwelt
  • Stimmungsvoller Soundtrack
  • In der Theorie interessante Kampfmechanik...

Contra:

  • ...der in der Praxis aber die richtige Balance fehlt
  • Kamera macht vereinzelt Probleme
  • Waffen und Rüstungen lassen sich ausschließlich herstellen
  • Teilweise verwirrendes Leveldesign
  • Insgesamt fehlt noch mehr Feinschliff

Entwickler: Point Blank Games - Publisher: 505 Games - Plattformen: PC, Xbox Series X/S (beide getestet), PlayStation 5 - Release: 20.04.2023 - Genre: Soulslike, Metroidvania - Preis (UVP): 34,99€


Ihr könnt Stray Blade etwa bei Steam, im Microsoft Store und im PlayStation Store kaufen.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Stray Blade

PS5, Xbox Series X/S, PC

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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