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Tom Clancy's H.A.W.X.

Völlig losgelöst

Das ERS ist einfach erklärt: Für jedes Ziel bietet das System eine Art elektronisches Leitsystem, das Euch Abfangkurse vorschlägt. Ein Knopfdruck genügt und farbige Markierungen weisen Euch den Weg. Besonders effektiv funktioniert die Hilfe bei Bodenzielen, die sich im dichten Großstadtdschungel verstecken.

Gelbe Dreiecke führen Euch erst in Richtung Stratosphäre, führen dann im 90 Grad Winkel zum Ziel, um zum Schluss im Sturzflug den idealen Angriffswinkel zu liefern. Da Ihr noch selbst steuern müsst, wird das Manöver nicht zu einfach. Nach einer Weile habt Ihr aber ein Gefühl dafür und nutzt die elektronische Unterstützung nur noch selten.

Eine komplett neue Dynamik gewinnt das Spielgeschehen aber mit der Abschaltung aller Flughilfen. Die Kamera zoomt heraus, zeigt Euren Flieger aus einer weit entfernten Perspektive ohne das Ziel aus dem Auge zu verlieren und ermöglicht komplexe Bewegungsmuster. Dieser Modus erfordert zwar ein Umdenken und eine gewisse Portion dreidimensionales Vorstellungsvermögen, verwandelt aber langatmige Verfolgungsjagden in packende Zweikämpfe.

Völlig losgelöst tanzen die Flugzeuge umeinander herum, weichen Raketen aus, versuchen sich in eine bessere Schussposition zu bugsieren. Mit etwas Übung nehmt Ihr innerhalb weniger Sekunden Feinde ins Visier und dreht das Flugzeug mitten in der Luft. Einfach Bremsen reinhauen, eine Drehung einleiten und am Ende schnell wieder Gas geben, damit es nicht zu einem Strömungsabriss kommt.

Abseits der CoOp-Kampagne, die Ihr mit bis zu drei Freunden bestreiten könnt und Euch einmal komplett um den Globus führt, bietet H.A.W.X. einen Deathmatch-Modus, der sich auf 4 vs. 4 spezialisiert. Gewaltige Gefechte mit NPC-Unterstützung wie beim japanischen Konkurrenten sind momentan nicht angedacht. Dafür verteilt H.A.W.X. wie bei Rainbow Six: Vegas 2 in allen Spielmodi Erfahrungspunkte, um Euch einen höheren Rang und nettes Zubehör zu erspielen.

Das Matchmaking bei den Dogfights wird dadurch deutlich leichter und Ihr werdet als Anfänger nicht innerhalb Sekundenschnelle von Profis aus dem Himmel geschossen. Inwiefern es später eine Einbindung in andere Tom Clancy-Titel gibt, ist momentan noch unklar. Sinnvoll wäre theoretisch eine Kombination mit EndWar oder Ghost Recon, doch das Wie steht dabei immer noch im Raum. Der Theatre of War-Modus hat es ja schon vorgemacht. Persistente Online-Kampagnen versprechen einen Haufen Spaß, sie müssen nur einigermaßen vernünftig aufgebaut sein.

Ubisoft Rumänien ist es wirklich gelungen, den verkrusteten Action-Simulator-Standard aufzubrechen und mit wenigen Features ein komplett neues Spielgefühl auf den Bildschirm zu zaubern.

Das Beste: Anfänger und Profis werden gleichermaßen bedient. Während Einsteiger mit dem ERS sanft auf den Ernstfall vorbereitet werden, stürzen sich Profis im Assistance-Off-Modus in packende Auseinandersetzungen. Gerade im Dogfight mit menschlichen Spielern könnte Tom Clancy's H.A.W.X. damit ein neues Simulator-Zeitalter auslösen. Gemeinsam mit dem durchdachten CoOp-Modus, den frischen Missionen und der recht packenden Geschichte reiht sich H.A.W.X. damit auf meiner Wunschliste direkt hinter den Frühjahrs Blockbustern ein. Optisch ist der Titel dagegen eine kleine Enttäuschung auf hohem Niveau. Über ein Jahr nach Ace Combat 6 erwarte ich mehr, als dichter bebaute Siedlungen und ein paar nette Grafikeffekte. Speziell einige Bodentexturen fallen unangenehm ins Auge, schließlich ist man bei vielen Missionen in niedrigen Höhen unterwegs.

Unterm Strich sieht Tom Clancy's H.A.W.X. natürlich trotzdem klasse aus. In der Außenperspektive kommt es zu einigen beeindruckenden Luftschlachten, die Fans des Genres in Verzückung geraten lassen. Trotzdem sollte Ubisoft bis zum Release noch an der Grafik feilen. Um endgültig an Vorbild Ace Combat 6 vorbei zu ziehen, sollte zumindest optisch Gleichstand erreicht werden.

Tom Clancy's H.A.W.X. erscheint am 5. März 2009 für die Konsolen und am 12. März für den PC.

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