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World of Tanks

Schwere Jungs

In den aktuellen Random-Gefechten ist es natürlich nicht einfach, strategisch anspruchsvolle Formationen zu bilden. Das Spiel fördert aktuell auch nicht das Zusammenspiel. Es gibt keine Punkte fürs Erspähen, keine Assists und keine Verteidigungsbelohnung. Die Erfahrungspunkte richten sich allein nach den Kills und an der Einnahme der gegnerischen Basis.

Noch dazu werden aktuell Panzer aller Qualitäts- und Entwicklungsstufen miteinander vermischt. Anfänger werden so oft von erfahrenen Gegnern mit einem Schuss erledigt. Eine frustrierende Angelegenheit. Erst wenn man seine Rolle und Aufgabe versteht und umsetzt, kann man auch in diesen recht chaotischen Gefechten seinen Spaß haben.

Im fertigen Spiel stellen diese Random-Battles aber nur die Basis dar. Es wird nicht nur andere, taktisch anspruchsvollere Missionen und spezielle Klassen-Karten geben, sondern auch ein komplexes Clan-System mit einer eroberbaren Weltkarte. Insgesamt sollen sich 200 Kampffahrzeuge hier den Kopf einschlagen. Es wird taktisch einsetzbare Luftangriffe für den Clan-Leader geben und ein Ingame-Kommunikationstool. Ein spannendes Konzept, von dem es bisher aber wenig zu sehen gibt.

Deutlich unangenehmer ist meiner Meinung nach der Schritt, das Spiel als Free-to-play-Titel auf den Markt zu werfen. Aktuell kauft man für Gold, das man sich entweder langsam erspielt oder gegen echtes Geld kauft, spezielle Tanks und vor allem eine Art Supermunition. Diese besitzt einen deutlich höheren Panzerungsdurchschlag bei gleichem Schaden.

Mit der Artillerie kann man jeden Punkt der Karte beschießen.

Ein Vorteil, der sich besonders bei Gefechten mit echten Dickschiffen lohnt. Mal abwarten, ob dadurch im fertigen Spiel nicht das Balancing versaut wird. Der Premium-Account ist dagegen weniger problematisch. Hier erhält man für beendete Gefechte einfach mehr Credits und Erfahrung. Ein bewährtes System, das sich vor allem für Gelegenheitsspieler lohnt.

Nahezu keine Fehler leisten sich die Entwickler bei Grafik und Mehrspieler-Karten. Die Panzer wurden extrem detailliert modelliert und das Spiel sieht für einen Free-to-play-Titel wirklich fantastisch aus. Aktuell gibt es nahezu alle russischen und deutschen Panzer. Bis zum Release sollen aber weitere Länder folgen und die Palette auf hunderte Varianten erweitern. Die Physik-Engine ist zwar nur rudimentär, ihr könnt aber Bäume umfahren und kleinere Häuser einreißen. Allein Ziegelmauern leisten selbst massiven Artilleriegeschützen Widerstand.

Im Gegenzug bieten die Mehrspieler-Karten viel Abwechslung. Mal schlagt ihr euch durch die lauschige Altstadt einer fiktiven deutschen Kleinstadt und erlebt dort packende Nahkampfgefechte, mal liefert ihr euch in der russischen Steppe ebenso harte Langstreckengefechte. Jede Map hat dabei einen anderen taktischen Anspruch. Ihr müsst auf die Zusammensetzung eures Teams achten, Hinterhalte legen oder mal einen mutigen Vorstoß wagen. Langweilig werden die Gefechte aber selten, auch wenn das Spiel wohl erst mit einem eingespielten Team seine Möglichkeiten voll auskostet.

Die Panzer wurden wirklich hervorragend umgesetzt.

World of Tanks hat überraschend viel Potential. Das Spiel sieht aktuell nicht nur erstklassig aus und rückt die Stars des Spiel, die Panzer, nahezu ins perfekte Licht, sondern läuft außerdem extrem stabil und wirkt bei vielen Elementen hervorragend durchdacht. Damit geht die Mischung aus Simulations- und Action-Titel zumindest für mich als Panzer-Fan vollkommen auf. Die Gefechte sind schon jetzt, ohne zusätzliche Missionen und einem nur rudimentären Taktik-System, packend und abwechslungsreich. Doch es gibt auch noch ein paar echte Baustellen und ein dickes Manko.

Was das Balancing angeht, ist der Titel nämlich noch lange nicht final. Insbesondere die dicksten Panzer sind einfach zu stark und besitzen nahezu keine Schwächen. Außerdem benötigt World of Tanks dringend einige Mechaniken zur Teamplay-Verbesserung und Aufgabenverteilung. Wargaming.net sollte sich hier mal Bad Company 2 anschauen, dort werden Verteidigungs- und Scout-Aktivitäten perfekt belohnt. Am problematischsten ist momentan für mich aber der Free-to-play-Ansatz. Da man sich für Geld einen echten Vorteil (viel bessere Munition) erkaufen kann, werden wohlhabende Spieler klar bevorzugt. Hoffen wir mal, dass die Entwickler diese Funktion zumindest in den angekündigten Clan-Gefechten deaktivieren. Trotzdem steht der Titel auf meiner Watchlist ganz oben. Drücken wir die Daumen, dass Wargaming.net die richtigen Entscheidungen trifft. Dann, aber nur dann, könnte sich World of Tanks als echte Alternative zu dem üblichen Free-to-play-Mist empfehlen.

World of Tanks erscheint im Herbst 2010 exklusiv für den PC.

In diesem artikel

World of Tanks

Android, iOS, PS4, Xbox One, Xbox 360, PC, Mac, Nintendo Switch

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Über den Autor

Kristian Metzger

Contributor

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