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Saints Row: The Third

Wahnsinn für die Massen

Auch das Genki-Manapult gehört nicht gerade zu den harmlosen Nebenbeschäftigungen. Wie eingangs erwähnt, saugt ihr damit vorne herumstehende Charaktere ein, zielt dann mit der Kanone zum Beispiel auf eine Hauswand und befördert das Opfer dann mit voller Wucht dagegen.

Das Endergebnis: Ein Blutfleck und eine Leiche. Ok, das funktioniert auch mit einem Koop-Partner und ruft im fertigen Spiel die Polizei auf den Plan, trotzdem eher ein geschmackloser Zeitvertreib. Auch das Abfackeln mit einem Flammenwerfer-Bubblehead-Fahrzeug samt schreienden Opfern ruft bei mir eher Kopfschütteln hervor. Aber hey, man kann es zum Glück auch lassen und sich auf etwas weniger kranke Art die Zeit vertreiben.

Betonung liegt auf "etwas". Zum Beispiel den neuen Mayhem-Modus, bei dem ihr diesmal einem richtigen Kampfpanzer einsetzen dürft. Mit Maschinengewehr und Geschütze gilt es, in einer bestimmten Zeit so viel Schaden wie möglich anzurichten. Explodierende Ladengeschäfte, Fahrzeuge und Gangmitglieder sind dabei besonders wertvoll. Und auch bei den restlichen Waffen, beweist Saint's Row: The Third, dass der Wahnsinn von Volition auch gute Seiten hat. Ein Laser-Zielgerät für eine Drohnen-Hellfire-Rakete hatte ich bisher noch nie in der Hand.

Sieht auf jeden Fall äußerst spaßig aus. Und The Third liefert sogar ein wenig Science-Fiction. Irgendwo in der Stadt ist ein VTOL-Kampfflugzeug mit Mikrowellen-Laser und Lenkraketen versteckt. Das Ding kann innerhalb von Sekunden ganze Straßenzüge plattmachen und euch innerhalb von wenigen Minuten auf die andere Seite von Steelport befördern. Euer neues Zuhause ist übrigens in etwa genauso groß, wie Stilwater, aber liefert deutlich mehr Inhalt pro Quadrat-Kilometer.

Saints Row: The Third - E3 Trailer

Und natürlich dürft ihr auch diesmal diverse durchgeknallte Klamotten kaufen, die großteils für Augenkrebs sorgen. Zu kurz, zu bunt oder schlicht zu hässlich, wenn ihr euren Charakter optisch vergewaltigen wollt, findet ihr bei Let's Pretend, alles, was ihr dazu braucht. Zusätzlich könnt ihr eure Figur mit Schönheits-OPs in echte Zirkus-Attraktionen verwandeln. Silberne, goldene oder bronzene Haut, Fake-Brüste, diverse Piercings und geradezu wahnwitzige Muskelberge dürften selbst die ausgefallensten Geschmäcker befriedigen. Ach ja, abschließend noch eine gute Nachricht: Volition verzichtet bewusst auf einen VS.-Multiplayer. Man möchte sich ganz auf Koop und Kampagne konzentrieren.

Schon die beiden Vorgänger waren betont geschmacklos und der dritte Teil legt sogar noch eine Schippe drauf. Wer auf feingeistige Unterhaltung mit Tiefe und Bedeutung steht, sollte um Saint's Row: The Third einen weiten Bogen machen. Selbst mir sind einige der brutalen Späße zu heftig - und ich hatte selbst mit Bulletstorm nur wenig Probleme. Doch neben dem ganzen Blödsinn steckt in der dritten Auflage diesmal aber auch ein interessantes Spiel, das mit spannenden Missionen, einem interessanten Upgrade-System, stark verbesserter Grafik und einer dynamischen Geschichte punkten kann. Gerade weil Grand Theft Auto mit Teil IV das Gameplay deutlich realistischer anlegt, füllt Saints Row: The Third eine Lücke.

Hier bekommt ihr Wahnsinn in Massen und nicht in Maßen präsentiert. Hier könnt ihr euch so richtig austoben und dabei viele Freiheiten genießen. Und ja, neben dem ganzen pubertären Quatsch steckt jede Menge Selbst-Ironie in The Third, die dem Titel eine Leichtigkeit verpasst, die schon jetzt begeistert. Wenn's nach mir ginge, dürfte es gern etwas weniger brutal, sexistisch und hirnverbrannt sein. Doch irgendwie gehört das wohl auch dazu: Faszination und Ekel in einem durchgeknallten, diesmal scheinbar qualitativ hochwertigen Paket. Selten lag Hass und Liebe so nah beieinander.

Saints Row: The Third erscheint am 15. November für Xbox 360, PS3 und PC.

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