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Alpha Protocol

Mass Effects Halbbruder

Einen kleinen Eindruck von den weitreichenden Entscheidungen bekamen wir in einer Beispielmission. Michael muss den Verbleib von amerikanischen Stinger-Luftabwehr-Raketen überprüfen. In Moskau sollen sie meistbietend an Terroristen veräußert werden. Eine Schlüsselrolle spielt hierbei Informant Grigori. In einer Gesprächssequenz, die frappierend an Mass Effect erinnert, könnt ihr ihn je nach Geschmack bedrohen, sanft überreden oder schlicht zusammenschlagen.

An die benötigten Informationen kommt ihr so oder so, doch die Auswirkungen sind deutlich subtiler, als es auf der ersten Blick den Anschein hat. Wer mit ihm freundschaftlich umgeht, erhält zum Beispiel einen größeren Rabatt beim Waffenkauf, Zutritt zu besserer Ausrüstung oder die ein oder andere Zusatzmission.

Ganz anders reagiert zum Beispiel Spezialagentin „Sie“ (Ja, das ist ihr Name!) auf Arschkriecherei. Der vollbusige Tanya-Verschnitt (Alarmstufe Rot) mit M60-Maschinengewehr und einer ganzen Horde Schergen reagiert verächtlich auf Schmeichelversuche. Nur wer ihr knallhart die Meinung sagt, kann sie als Verbündete und später sogar als Sexualpartnerin gewinnen.

Nathan betont: „Erotische Abenteuer sind ein integraler Bestandteil von Alpha Protocol. Michael ist ein Agent, der auch Charme und Sex einsetzt, um ans Ziel zu kommen.“ Auf nackte Brüste müssen wir aber auch diesmal verzichten. Für den prüden amerikanischen Markt würde so viel nackte Haut Probleme mit dem Jugendschutz bedeuten. Schade, besonders für volljährige Spieler.

Im Anschluss an das Gespräch mit Grigori und das Bündnis mit „Sie“ kann Michael endlich die Ziellocation stürmen. Als er die Anlage der russischen Mafia betritt, ist diese schon in ein Feuergefecht mit den Verbündeten verwickelt. Figuren, Spezialeffekte und Schauplätze sieht man die Unreal-Engine-3-Herkunft an. Die Grafik ist gelungen, kann aber nicht ganz mit dem Charakterdesign von Mass Effect und Co. mithalten. Dazu sind die Figuren zu klischeebeladen und einfach strukturiert. Dafür läuft das Spiel schon jetzt flüssig und zeigt keine nachladenden Texturen.

Alpha Protocol - Entwicklertagebuch: Einfluss

Michael schleicht sich von Deckung zu Deckung, erledigt aus dem Hinterhalt die verdutzten Gegner und arbeitet sich langsam aber sicher bis zu den Raketen vor. Erledigte Feinde hinterlassen nur Geld und Munition. Wenn ihr andere Waffen braucht, müsst ihr vor dem Gefecht einen Spezialauftrag abschicken und schon bekommt ihr zum Beispiel mitten in der Mission ein Scharfschützengewehr geliefert. Die Möglichkeiten sind angesichts des umfangreichen Skillsystems, der kausalen Entscheidungsketten und den hunderten Ausrüstungsgegenständen nahezu unendlich.

Nachdem ihr die Waffen entweder in die Luft gejagt (schnell fliehen!) oder aber an eine andere Adresse (könnten in falsche Hände geraten!) geschickt habt, steht euch vielleicht noch ein Endgegnergefecht bevor. Je nachdem, wie ihr auf „Sie“ reagiert, teilt die Muskellady das Bett mit euch oder versucht euch in einen Schweizer Käse zu verwandeln. Mit einem M60-Maschinengewehr eine äußerst blutige Angelegenheit. Leider konnte oder wollte uns Nathan die beiden Optionen nicht live vorführen. Er versprach uns aber zur Gamescom heiße Szenen und knallharte Gefechte. Angesichts der bisherigen Qualität ein absoluter Pflichttermin.

Auch wenn es Obisdian nicht gerne hört: BioWares Geist schwebt sichtbar und deutlich über Alpha Protocol. Die verzweigte Missionsstruktur, die interaktiven Gesprächssequenzen, das Skillsystem und die actionbetonten Aufträge - alles Elemente, die Mass Effect zu einem Hit gemacht haben. Doch was bei anderen Titeln wie Kritik klingt, ist hier ein echter Ritterschlag. Obsidian gelingt es dank frischem Szenario, einem deutlich komplexeren Entscheidungssystem und einem breit gefächerten Ausrüstungssystem dieser Form des Action-Rollenspiels einen eigenen Stempel aufzudrücken.

Ja, beim Charakterdesign könnte Obsidian noch eine ganze Schippe drauflegen. Und was die Inszenierung angeht, hat Mass Effect immer noch die Nase vorn. Trotzdem wird Alpha Protocol bei James-Bond- und Jason-Bourne-Fans wie eine Bombe einschlagen. Wer wie meine Wenigkeit als kleines Kind schon immer mal Geheimagent werden wollte, bekommt im Oktober die Chance dazu. Sex mit schönen Frauen, ein voller Waffenschrank und hinterlistige Bösewichter. Agentenherz, was willst du mehr?

Alpha Protocol erscheint im Oktober 2009 für Xbox 360, PC und PS3.

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