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RAGE

Von Ekel und Faszination

Als nächstes führen Willits und Hopper ein Rennen vor, für das man sich in der Stadt bei einem Rennkoordinator anmeldet. „In solchen Rennen kannst du Zertifikate gewinnen, mit denen du dein Fahrzeug tunen lassen kannst“, erklärt Willits. Mehr Panzerung, mehr Zugkraft, schnellere Schaltung, bessere Reifen.

Sich mit derlei Liebesdiensten auch emotional an einen Wagen zu binden, lohnt sich offenbar. „Wenn du in RAGE ein Fahrzeug bekommst, besitzt du es für den Rest des Spiels.“ Bei dem aktuellen Rennen muss der Spieler nach drei Runden vorne liegen, um die sogenannte „Southern Highway Combat Rally“ zu gewinnen. Ähnlich wie bei Mario Kart warten Extras für eure Autos auf der Strecke, Sprungschanzen ermöglichen die Fahrt über eine halb zerstörte Schnellstraße und gelbe Pfeilschilder warnen vor engen Kurven. Nach einer Minute, 39 Sekunden und 872 Hundertsteln steht fest: Der Sieg ist unser!

„Zur Hälfte des ersten Kapitels bekommst du eine Mission, zu der du eine ganz bestimmte Klasse von Fahrzeug benötigst“, so Willits. „Die einzige Möglichkeit, so ein Fahrzeug zu ergattern, ist, bei einem Rennen zu gewinnen. Allerdings handelt es sich um ein Sponsoren-Rennen. Und die einzige Person, die euch sponsert, ist dieser Kerl …“

Mutant Bash TV, das Spiel im Spiel: hirnloses Gemetzel für Geld.

Auf einem Drehstuhl vor einer Armada aus Monitoren sitzt ein Mann mit den körperlichen Ausmaßen eines Reiner Calmund. Wer der Auffassung war, nur Frauen könnten unter Cellulite leiden, sieht sich anhand der Krater auf den nackten Schenkeln des Kolosses eines Besseren belehrt. Er ist der Produzent einer Fernsehsendung namens „Mutant Bash TV“. Einer Art „Running Man“ mit Mutanten, die man für Geld zu ihrem Schöpfer schickt.

„Lass mich raten: Du brauchst einen Sponsor? Das trifft sich gut, denn ich brauche einen Teilnehmer“, begrüßt mich der Fleischklops. „Die Regeln sind einfach: Du betrittst die Arena und das Spiel beginnt. Töte oder werde getötet. Wenn du die Show überlebst, bekommst du deinen Sponsor.“

Aus den Löchern am Boden tauchen vier Mutanten auf. Schrecklich entstellte Wesen, deren Äußeres nur noch entfernt an Menschen erinnert. Unvermittelt stürmen sie grunzend auf den Spieler zu. Mit einer Schrotflinte setzt Willits dem Treiben ein Ende. Vorerst. „Exzellent“, kommentiert ein Ansager die Szene. Das Ganze erinnert an einen Mix aus Serious Sam und Kiss: Psycho Circus. Röhren aus der Decke spucken eine neue Welle Angreifer aus. Diesmal mit Feuerbällen ausgerüstet, wie die Imps aus Doom. Nach einem Kopfschuss für einen sogenannten „Accuracy Kill“ klingelt die Kasse besonders laut. Kurze Zeit später folgt eine Auflistung der Treffsicherheit sowie des erspielten Geldes und es öffnet sich ein Tor zur nächsten Arena.

Autorennen sind ein elementarer Bestandteil von RAGE.

id Software will es offenbar noch einmal wissen. Nach zahlreichen Doom-, Quake- und Wolfenstein-Ablegern schrauben die Texaner tatsächlich an einer neuen Marke. Doch obwohl der Spieler in RAGE mit Buggys durch sonnige Apokalypse-Landschaften brettert, trägt das Spiel den typischen id-Stempel – Gütesiegel und Brandzeichen zugleich.

Denn auch, wenn alles einen leckeren Endzeit-Eindruck vermittelt und unglaublich männlich wirkt, sieht es andererseits wieder nur nach einem weiteren, typischen id-Spiel aus. Selbst wenn ich nicht gewusst hätte, dass der Entwickler id heißt, hätte ich es anhand der Figuren und der Texturen vermutlich erraten. Ich rechne aber alles in allem mit einem sehr guten Actionspiel. Ob es jedoch auf Dauer für alle Interessenten reicht, das heutzutage ausgelutsche Gameplay von Doom 3 mit ein paar Männer-Gesprächen, Autofahrten und Freiluft-Szenarien zu würzen, darauf will ich mich nach der 40-minütigen Vorstellung noch nicht festlegen. Denn wie hat schon Rudi Carrell gesungen: „Lass dich überraschen!“

RAGE erscheint für PC, Xbox 360 und PS3. Wir rechnen damit, dass es 2010 in den Handel kommt.

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