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Dantes Inferno

Abstieg

Tragische Ereignisse führen zu diesem Punkt. Unter anderem, dass er Luzifers Rockzipfel aus der heimischen Tür verschwinden sieht, kurz nachdem dieser sich Beatrices Seele krallte. Ok, es bleibt unklar, ob es einen guten Grund dafür gibt, dass Dante, hier mit einem Nebenjob als Kreuzritter versehen, die Sichel des Tods in der Hand hält, aber es wird wohl irgendeine Erklärung folgen.

Der Tod scheint sich nach einem Treffen mit dem God of War ein Upgrade seiner Primärwaffe – oder war es doch nur ein symbolisches Sinnbild? – gegönnt zu haben. Auf leichte und schwere Angriffe lässt Dante mit der Sichel eine Vielzahl von Kombos folgen. Und spätestens, sobald sich die Sichel streckt, um auch entfernte Feinde zu erwischen, wird klar, dass Dantes Inferno diese Seite nicht bei Alighieri, sondern den beiden PS2-Klassikern entlieh.

Darauf läuft es also hinaus. Ein God of War-Vertreter. Hinter all den Kreisen der Hölle, hinter all den Figuren und Symbolen steht ein Schnetzelprügler. Aber was solls. Es gibt rein spielerisch sicher weit ungünstigere Idole als Sonys Vorzeigetitel. Und der griffige, schon jetzt wohl mehr als ein Jahr vor dem Release mit bombensicheren 60 Frames fließende Ablauf, scheint mit Zuversicht in diese tiefen Fußstapfen zu treten. Titanenhafte Dämonen folgen auf Massen von Schatten. Es dürfte spannend sein, wie sehr sich die Gegner an den Ideen der Höllenkreise orientieren werden. Bisher wirkt es in dieser Richtung noch ein wenig austauschbar. Kleine Dämonenbabies mit Schwertarmen? Whatever. Zumindest wird man selbst auf Dämonen reiten dürfen und das ist immer cool. Per Definition.

Dantes Inferno - Trailer

Auf ein paar Eigenheiten von God of War solltet Ihr Euch allerdings schon jetzt auch bei Dantes Inferno einstellen. Wie das Vorbild liebt Dante das Quicktime-Event. In großen Kämpfen müsst Ihr die Feinde teilweise nicht nur mit geschickten Kombos, sondern auch mit Reflexen beim Tastendrücken bezwingen. Truhen werden durch schnelles Buttonsmashing geöffnet. Sollte Euch das nicht gefallen, werden Ihr sicher von Zeit zu Zeit überlegen, ob Ihr wirklich die armen Seelen der Hölle retten wollt.

Trefft Ihr auf eine dieser Gestalten, stellt Ihr fest, dass sie Zeilen der göttlichen Komödie vor sich hin brabbelt... Halt, Auszeit. Ihr spielt Dante, den Dichter, die Komödie ist noch nicht geschrieben, das Spiel nimmt seinen Anfang im 12. Jahrhundert in Italien. Wie zur Hölle – sorry – kann eine in der Verdammnis bratende Seele Zeilen des Gedichtes aufsagen, dessen Grundlage Ihr erst in diesen Momenten mit seinem Autor durchlebt? Es macht keinen Sinn!

Egal, nehmen wir es hin. Spielerisch habt Ihr die Wahl, die arme Gestalt einfach zu vermöbeln und ihr Leiden mit dem heiligen Kreuz – ein magisches Item und Waffe, dessen Kräfte noch nicht abschließend festgelegt wurden – indefinit zu verlängern. Zur Hölle kann sie schließlich nicht mehr fahren. Oder Ihr arbeitet eine weitere Quick-Button-Folge ab, um die Seele zu retten und Euer Seelen-Konto zu füllen. Welchem Sinn das aus spielerischer Sicht dient, werden wir sehen.

Es wird möglich sein, Dämonen zu reiten. Cool.

Eingangs deutete Ich einen sich beinahe aufzwingenden CoOp mit Dante und Vergil an. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, mich dafür zu entschuldigen, Euch möglicherweise in die Irre geführt zu haben. Dantes Inferno präsentiert sich bisher als ein reines Solospiel. Ob der Römer als Sidekick für einen zweiten Spieler herhält, wird sich zeigen, aber erhebt Eure Hoffnungen nicht gen Himmel. Es deutet nicht viel darauf hin.

Aber ein reines Sologame wäre ja auch nur konsequent. Es würde der God of War-Formel noch getreuer folgen als es Dantes Inferno sowieso schon tut. Schnelle, brutale und effektvolle Kämpfe mit Betonung auf Kombos, dazu Quicktime bis zum Abwinken. Während der Kriegsgott seine Inspiration aber aus einem recht vertrauten Szenario zieht, orientiert sich Dante an unbekannteren Gefilden.

Neben der Frage, ob Dantes Inferno als Spiel einen guten Abzug des Originals hinbekommt, der Euch die ganze Laufzeit erfreuen kann, stellt sich auch die nach der Abweichung zur namentlichen Vorlage. Wie viel macht man aus einer solchen Grundlage, wie viel kann man eigentlich daraus ziehen? Schafft es Dantes Inferno, uns ein wirklich höllisches, frisches und beängstigendes Szenario zu bieten, das uns mit einer hoffentlich nicht zu oberflächlichen Handlung die Thematiken von Verdammung und Erlösung eben nicht einfach nur als nächsten Endgegner vorwirft?

Es gibt kaum ein Spiel, bei dem ich derzeit so sehr darauf brenne, Antworten auf solche Fragen zu erhalten.

Vor Ende des Jahres ist mit Dantes Inferno nicht für PS3, Xbox 360 und PC zu rechnen.

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