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Das Indie Roundup: Abenteuer im Ostblock, im Dschungel und unter dem Meer

Außerdem: Rundentaktik satt!

In unserem Indie-Roundup präsentieren wir euch einmal die Woche (meist) aktuelle Indie-Spiele, die ansonsten in der Masse der Releases leicht untergehen könnten.


Irony Curtain: From Matryoshka with Love

Liebesgrüße aus Moskau

Irony Curtain spielt mitten im Kalten Krieg im fiktiven Ostblockstaat Matryoshka. Ihr verkörpert den US-Journalisten Evan, der eine seltsame Vorliebe für die Sowjetrepublik hat und sie mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigt. Nun stammt Irony Curtain und Entwickler Artifex Mundi, der sich bisher hauptsächlich mit Wimmelbildspielen einen Namen gemacht hat und man könnte auf die Idee kommen, dass auch Irony Curtain in diese Richtung geht. Aber: Entwarnung! Stattdessen gibt's klassische Adventure-Kost alter Schule mit einem Umfang von über zehn Spielstunden.

Nicht alles ist super, hinter dem ironischen Vorhang. Held Evan hält trotzdem zu Matryoshka (Irony Curtain).

Die Hotspots könnt ihr per Druck auf die Leertaste hervorheben lassen, Wimmelbild-Gesuche gibt es also nicht im Geringsten. Und wer den tollpatschigen Protagonisten Evan mit seinem etwas verschobenen Weltbild nicht nach ein paar Spielstunden sympathisch findet, der hat einfach kein Herz. Wir haben es hier mit keinem allzu schweren Adventure zu tun, es ist aber auch kein interaktiver Cartoon, sondern bietet immer wieder Herausforderungen. Wer Adventures mag, das ist hier euer Ding und es geht leider gerade viel zu sehr in der Masse der Steam-Releases unter.

Preis: 19,99 Euro
Erhältlich für: PC, Mac, Konsolenversionen sollen im Sommer folgen
ironycurtaingame.com


Figment

Kurios, niedlich, künstlerisch wertvoll

Denkt an den verrückten Hutmacher aus Alice im Wunderland. Stellt euch vor, wie eine Welt aussehen würde, die nur in dessen Kopf existiert. Das Ergebnis dürfte dem, was ihr in Figment präsentiert bekommt, ziemlich nahekommen. Eine wirklich traumhaft hübsche Welt mit schwebenden Inseln, Brücken aus Bleistiften und überdimensional großen Schneckenhäusern, in denen die Wesen dieser Welt leben. Ihr spielt das etwas griesgrämige Tierwesen Dusty, das eigentlich nur sauer ist, weil jemand sein Bildchen-Sammelalbum geklaut hat, löst Rätsel und haut immer mal wieder auch einen Gegner um.

Der wirklich hübsche Grafikstil macht Figment erst zu dem, was es ist (Figment).

Figment ist für den PC nun schon eine ganze Weile erhältlich und auch für die Switch schon im vergangenen Jahr erschienen. Der PS4-Release liegt aber immerhin erst ein paar Tage zurück und ebendas gibt mir einen Vorwand, nochmal auf dieses kleine, handgemalte Kunstwerk hinzuweisen, das eure Aufmerksamkeit mehr als verdient hat.

Preis: 19,99 Euro
Erhältlich für: PC, Mac, PS4, Switch
bedtime.io/figment


Fell Seal: Arbiter's Mark

Mehr Final Fantasy Tactics gefällig?

Wer wie ich sein gutes altes Final Fantasy Tactics (besonders geliebt in der Game-Boy-Advance-Version) vermisst, freut sich über jedes Spiel, das gar nicht so viel mehr macht, als zu versuchen, den Klassiker zu imitieren. Ebendas macht ein Ende April für den PC erschienener Titel mit dem sperrigen Titel Fell Seal: Arbiter's Mark. Viele Neuerungen gibt es nicht, die etwas wirre Handlung hält sich weitgehend im Hintergrund, weil der Titel ohnehin hauptsächlich aus Kämpfen besteht.

Rundentaktik wie früher von Muttern. (Fell Seal: Arbiter's Mark)

Aber: Ehrlich gesagt ist das genau, was ich will. Mehr Final Fantasy Tactics, mehr schöne, eingängige, abwechslungsreiche Taktik-Kämpfe mit einem Team von Helden aus verschiedenen Klassen. Fell Seal: Arbiter's Mark bietet genau das. Nur an die Grafik, die so ein bisschen an günstig produzierte Mobile Games erinnert, an die muss man sich wirklich gewöhnen.

Preis: 24,99 Euro
Erhältlich für: PC, Mac, PS4, Xbox One
fellseal.com


Koral

Unter dem Meer, unter dem Meer

Koral ist trotz simpler Grafik wirklich hübsch - obwohl es euch was beibringen will. (Koral)

Koral ist eins jener Spiele, bei dem besonders Skill-fixierte Zeitgenossen wohl behaupten würden, dass es eigentlich gar kein Spiel ist. Ihr bewegt euch als leuchtende Qualle durch eine zweidimensionale Unterwasserwelt und lernt auf dieser Reise allerhand über die Dinge, die unsere Ozeane bedrohen, etwa Dynamitfischerei oder Mikroplastik. Man könnte nun sagen, dass euch diese Themen ein bisschen arg holzhammerhaft eingeprügelt werden, wenn um euch herum der Meeresboden explodiert. Tatsächlich überwiegt aber doch das entspannende Erlebnis einer Reise durch die Meere - und auch wenn wir es hier nicht gerade mit Highend-Grafik zu tun haben, wirkt das irgendwie entspannend. Fun Fact am Rande: Das Spiel wurde komplett auf einem Boot entwickelt, einen Link zu einem netten Making-of findet ihr unten.

Preis: 9,99 Euro
Erhältlich für: PC, Switch
youtube.com/watch?v=UD5eqrRbfDs


Sumatra: Fate of Yandi

Verloren in Indonesien

Und ich habe noch ein klassisches Point-and-Click-Adventure für euch, diesmal aber noch klassischer, weil in äußerst grob aufgelöster Pixelgrafik. Tatsächlich gelingt es den Entwicklern in Sumatra: Fate of Yandi aber gut, den Charme der alten Spiele einzufangen. Das hat eventuell auch damit zu tun, dass es auf vielen Bildschirmen eine zentrale Herausforderung gibt, die ihr lösen müsst. Ihr betretet also einen Bildschirm und wisst sofort: Ah, das ist das Rätsel mit dem Tiger.

Dieser Tiger ist so mächtig, dass ihm gleich der ganze Bildschirm gewidmet wurde. (Sumatra: Fate of Yandi)

Inspirieren lassen haben sich die Entwickler von Die vergessene Welt von Arthur Conan Doyle, nur dass ihr hier einen Holzarbeiter spielt, der von einem Erdrutsch überrauscht wird und deswegen alleine durch den Dschungel kommen muss. Ein Adventure, inspiriert vom Abenteuerroman und voller Geheimnisse. Wirklich nett, wenn auch nur mit etwas über drei Stunden Spielzeit. Dafür aber eben auch recht günstig.

Preis: 5,69 Euro
Erhältlich für: PC
shaun9991.itch.io/sumatra-fate-of-yandi


Druidstone: The Secret of Menhir Forest

Mehr XCOM gefällig?

Rundentaktik wie vor ein paar Jahren in XCOM. (Druidstone: The Secret of Menhir Forest)

Wir schließen den Reigen der dieswöchigen Indie-Tipps mit einem weiteren Rundentaktikspiel und mit einem weiteren Spiel, dessen Titel einem auch gern etwas leichter von der Zunge gehen könnte. Im Gegensatz zum oben erwähnten Fell Seal erinnert Druidstone: The Secret of Menhir Forest weniger an Final Fantasy Tactics, sondern mehr an die XCOM-Reboots. Nicht aufgrund des Settings, das ist hier nämlich herrlich grün und Fantasy-lastig, sondern eher aufgrund des Kampfsystems. Und: Weil ihr zwischendurch die Fähigkeiten eurer Helden ausbauen und verbessern könnt. Auf der Weltkarte wählt ihr zudem, welche Mission ihr als nächstes angehen wollt und zwischendurch kauft ihr neue Waffen und Rüstungen.

Schön ist das abwechslungsreiche Missionsdesign, nur selten geht es darum, einfach alle Feinde umzubringen, stattdessen müsst ihr eskortieren, retten oder sammeln. Sehr kompetent gemacht, angenehm herausfordernd, hübsch anzusehen.

Preis: 20,99 Euro
Erhältlich für: PC
druidstone-game.com

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