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Die Siedler 7

Der Neuversuch

Ein positiver Nebeneffekt: Durch das ständige Wetteifern vertreibt man den wohl größten Kritikpunkt des letzten Teils. Bei diesem bestand die Hälfte der Spielzeit zu oft aus bloßem Anschauen der Siedler, wie sie ihre Arbeit verrichten, während man gelangweilt darauf wartete, endlich wieder spielen zu dürfen. Das Manko erkannte auch Bruce Shelley, der für die siebte Siedler-Episode als Berater fungiert und das Problem mit „Der Computer hatte anscheinend mehr Spaß als ich“ witzig kommentierte. Immerhin ist er durch seine Arbeiten an Civilization oder Age of Empire sehr erfahren in solchen Dingen und hilft den Entwicklern auch, wenn etwas im Spiel zu kompliziert ist.

Damit sind unter anderem ein benutzerfreundliches Interface sowie einfachere Bedienung und auf gar keinen Fall das Gameplay gemeint. Obwohl das Spiel auf den ersten Blick deutlich in Richtung Casual zu laufen scheint, wurden die Hardcore-Fans nicht vergessen. So konnte man bei einer kurzen Kamerafahrt über die Siedlung eine Mühle erkennen. Ein Hinweis darauf, dass Blue Byte die Zwischenstufen bei der Produktion verschiedener Erzeugnisse wieder eingeführt hat. Weiterhin gibt es für alles Erdenkliche ausführliche Statistiken im Spiel, mit deren Hilfe ihr die Entwicklung der Siedlung besser beeinflussen könnt.

Ganz wichtig: Ihr dürft ab sofort entscheiden, welche Tätigkeit zuerst verrichtet werden soll. In einem simpel strukturierten Menü ordnet ihr alle Aktionen in den Bereichen Wissenschaft, Konstruktionen, Handel und Militär nach euren Wünschen an. Ihr wollt, dass sich die Kirche zuerst um die Ausbildung neuer Priester kümmert, damit ihr noch vor dem Gegner die nächste Technologie erlernen könnt? Kein Problem, ein paar kurze Mausklicks genügen. Viel besser als in hitzigen Momenten seinen Monitor anzubrüllen, weil die Siedler lieber eine neue Brauerei bauen anstatt die dringend benötigten Schutzmauern zu errichten.

Der richtige Wegebau spart wichtige Zeit beim Transport.

An dieser Stelle eine freudige Nachricht an alle Geplagten der langen Laufwege. Auf das Prinzip eines einzigen, zentralen Lagerhauses haben die Entwickler konsequent verzichtet. Ihr dürft jederzeit und überall neue Warenspeicher aufstellen, um die Transportzeiten zu verkürzen. Das kommt dem schnelllebigen Siegpunkte-System zu Gute. Die Siedler 7 soll komplett frei von Wartezeiten sein, in denen es für den Spieler nichts zu tun gibt. Natürlich ohne ihn dabei zu überfordern, da das Spielprinzip trotz der erhöhten Komplexität niemanden abschrecken darf. Ein hochgestecktes Ziel, das nur mit viel Feintuning möglich sein wird.

Kommen wir zu guter Letzt zur Technik. Wie man bereits an einigen Charakteren im Trailer erkennen konnte, hat Blue Byte sich dieses Mal für einen comic-artigen Look entschieden. Man könnte es auch einen Kompromiss zwischen der alten Knuddeloptik und dem realistischen Design der letzten beiden Episoden nennen. „Wir richten uns an einen Disney orientierten Stil.“, berichtet einer der Grafiker und zeigt im Leveleditor ein märchenhaftes Tal, das direkt aus einem Zeichentrickfilm stammen können. Die Wiesen sind mit bunten Blumen verziert und die Mauern der Burgen leicht geschwungen.

Doch so lieblich die Umgebung auch aussehen mag, die wahren Akteure bleiben die Siedler selbst. Mit viel Liebe zum Detail hat man die kleinen Knirpse erstellt. Sofort lässt sich erkennen, zu welcher Schicht der Bürger gehört oder welchen Beruf ein Arbeiter hat. Ein Adliger hebt sich mit seinen bunten Kleidern deutlich von den Lumpen der Armen ab und lebt in einem protzigen Anwesen. So soll ein besserer Bezug zu den Figuren geschaffen werden.

Sicherlich nicht jedermanns Geschmack: Die Bilderbuchoptik.

Soll ich ganz ehrlich sein? Nachdem ich den Trailer zu Die Siedler 7 gesehen hatte, war ich zuerst etwas schockiert. Ist aus dem alten Strategieveteranen etwa eine idiotensichere Brettspielversion geworden, die nur auf den Casualmarkt abzielt? Hat es sich ein für alle Mal ausgesiedelt?

Zum Glück konnte mich Blue Byte bei der kurzen Präsentation wieder beruhigen. Zwar wird auch der neuste Teil nicht das Genre revolutionieren, einen richtigen Schritt stellt es aber dennoch dar. Vor allem die Besinnung zur Stärkung des Wirtschaftsfaktors kann ich nur begrüßen. Endlich kann ich wieder mehrere Lagerhäuser bauen, um meine Waren schneller an den Mann zu bringen und muss nicht minutenlang auf den Bildschirm starren, bevor ich wieder etwas tun kann. Auch die Einwirkung von Bruce Shelley kann in diesem Bezug nur Gutes bedeuten.

Positiv überrascht hat mich das neue Punktesystem. Wie damit ein Story- oder Endlosmodus funktionieren kann, wollte man noch nicht verraten, doch allein der Reiz des Multiplayers hat mich in seinen Bann gezogen. Leider fehlen zu einer genaueren Aussage aber viele Informationen. Was ist mit dem Militär? Gibt es neue Truppen? Was genau hat der Handel für Einwirkungen auf die Siegespunkte? Und viel wichtiger, existiert eine Methode, mit der ich jedem Spieler überlegen bin? Diese Fragen lassen sich erst klären, wenn wir selbst Hand anlegen dürfen. Dann wird sich zeigen, was das neue Siedler wirklich auf dem Kasten hat.

Die Siedler 7 erscheint im Frühjahr 2010 exklusiv für den PC.

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