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F1 2019 - Titanen der Rennstrecke

Aber nur in der Legends Edition

Grundsätzlich bin ich jetzt nicht der Richtige, um das hier zu beurteilen - und deshalb wird auch jemand anders das Spiel testen -, denn ehrlich gesagt bevorzuge ich bei meinen Simulationen Fahrzeuge, die man auch mal mit einer Handbremse lenken kann. Formel 1 zählt einfach nicht in diese Kategorie ... Dementsprechend halte ich es mal etwas oberflächlicher und da fällt einem direkt auf: Die Strecken sehen echt gut aus! Codemasters hat einiges in Sachen Beleuchtung getan und der noch sehr sterile Look der Vorgängers ist zu einem gewissen Teil passé. Sicher, im Vergleich zu einem HDR-Überflieger wie Forza wirkt das alles immer wie noch die Excel-Tabelle des Rennsports, aber trotzdem, gerade die Nachtstrecken haben jetzt viel mehr Flair und lebendige Greifbarkeit und auch Klassiker wie Monaco sind nicht nur in Sachen der exakten Streckenvermessung top.

So weit das Lob zur Grafik, denn eines zeigt sich ganz schnell bei den beiden klassischen Superstars, die man teilweise posthum aus den späten 80ern und frühen 90ern rekrutierte. Die Rennen Senna gegen Prost nachzuspielen, das lässt sich für jemanden meines Jahrganges kaum noch toppen, das ist die Königsklasse des Legendären. Titanen der Rennstrecke? Wenn es eine TV-Serie mit diesem sehr 80s-Titel geben sollte, die beiden wären die Protagonisten. Sie in ein F1-Spiel zu holen, ist eine große Sache. Und zeigt, dass Codemasters zwar Rennautos so gut kann, dass man sie nicht vom Original unterscheiden kann, man sich aber zumindest für die Render der beiden Pisten-Helden jemanden von Naughty Dog hätte ausleihen sollen. Das ist schon ganz schön "uncanny" in diesem Valley, wenn die Render-Konterfeis auf den Screen kommen. Außerdem müsst ihr für die beiden extra zahlen, denn sie und ihre 1990er Wagen sind Teil der Legends-Edition. Für Fans des frühen 90s-F1 also.

Die Formel 2 ist jetzt auch dabei.

Aber egal, die beiden auf der Piste, darum geht es und auch wenn ich nicht beurteilen kann, wie brillant exakt sich das Ganze ohne künstliche Fahrhilfen spielt, mit ihnen kann auch ein F1-Noob wie ich hier seinen Spaß haben. Zumindest ein wenig, denn jetzt darf ich mich mal fühlen wie jemand, der Dirt Rally wie einen Aracde-Racer spielen möchte. Es geht, vieles ist natürlich einfacher, vor allem, wenn man den Bremsassistenten ein wenig eingreifen lässt. Aber am Ende bleibt es eine Sim, die sich von Casual im weitestmöglichen Sinne des Wortes in Richtung Hardcore schieben lässt. Für Letzteres sind dann auch Lenkräder oder besser noch gleich ganze Konstruktionen - siehe hier, aktuelle Lenkräder für PS4 und PC - Pflicht, um die absurde Zahl an PS durch jede Haarnadel zu zwängen. Das ist mit dem Pad auch möglich, die Steuerung wurde daraufhin deutlich besser optimiert als es schon mal der Fall war und sich aufs Sofa fallen zu lassen und den F1-Sonntag nach dem realen Rennen zu verlängern, ist mit dem Controller absolut möglich.

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Das kann sich dann auch schon mal in den Montag reinziehen, denn neben den einzelnen Rennen und kleinen Meisterschaften gibt es für Solo-Spieler vor allem die Karriere, in der ihr von der kleinsten Schraube bis zum Fernsehinterview alles selbst machen dürft. Letzteres ist dann noch in eine kleine Handlung mit Freunden und Rivalen eingebunden, damit das Ganze ein wenig Drama bekommt. Weil es ja nicht genug ist, mit 300 Sachen durch Monaco zu fahren. Von dem, was zu sehen war, kommt die Atmosphäre dabei nicht an die erzählerische Brillanz eines Driven heran - falls jemand dieses Meisterwerk des großen Autorenkinos noch kennen sollte -, aber es sollte reichen, um dem nächsten Rennen etwas mehr Würze zu geben. Nicht, dass es wirklich nötig wäre, denn die KI zeigt sich durchaus bissig und lässt sich nicht so schnell eine Platzierung abjagen. Hier zeigte sich, dass es einen guten Mittelweg aus sturer Zombie-KI - Gran Turismo - und brutaler Ruppigkeit - Forza Motorsport - gibt und Codemasters ihn auch in der F1 sicher und elegant gehen kann.

Und sonst so? Große Neuigkeiten gibt es jetzt natürlich nicht, das ist F1. Das Äquivalent zu FIFA. Für den Außenstehenden sind es Kleinigkeiten, für den Insider essenzielle Features. Das Größte davon dürfte der erste Auftritt der F2 sein, der hier noch nicht anspielbar war. Die FIA Formel 2 ist dabei eine Fortsetzung der GP-Serie, nicht der alten Formel 2, die bis in die 80er noch aktiv war. Ich musste nachgucken, ich habe noch nie was davon gehört, anscheinend ist dort Schumachers Sohn zu Gange, alle fahren in identischen Autos und im Fernsehen muss man schon in die Sparte der Sparte abtauchen, um ein Rennen zu sehen. Ist jetzt mit dabei.

Menschen mögen nicht so ihr Render-Talent sein, aber Auto kann Codemasters!

Für die Formel 2 wird es die gesamte 2018er Saison geben, für die Formel 1 das 2019er-Set aus allen Teams und Strecken, plus ein paar Kurzstrecken und Monaco bei Nacht als Spezial-Event. Alle aktuellen Regeln sind im Programm und das heißt natürlich auch, dass wieder der Halo dabei ist. Mir ist immer noch ein Rätsel, wie die Fahrer damit klarkommen, mir bringt das Teil - so sinnvoll es im realen Leben sicher ist - komplett aus der Ruhe und ich muss hier zu einer der anderen Perspektiven wechseln. Andere Kollegen störten sich aber in keiner Weise an dem Ding, das Problem bin also wohl ich und nicht der Halo. Neben den aktuellen Teams habt ihr auch noch ein Set an Klassik-Wagen für ein paar Oldtimer-Rennen, zurück bis zum 72er Lotus 72D und dann zum 2010er Red Bull RB6.

Auf der Multiplayer-Seite soll es euch vor allem etwas leichter gemacht werden, in den E-Sport-Anteil des Ganzen einzusteigen. Mit einfacher zu konfigurierenden Qualifyings soll es zumindest zum Start eurer "Real-Life"-Karriere nicht komplexer sein als jedes andere Online-Rennen in F1 2019. Und dort wurde generell an der Benutzbarkeit der Ligen geschraubt, um hier mehr Optionen in netterer Struktur anzubieten. Was man von einer Weiterentwicklung eben erwartet.

Dieser Halo! Ich weiß, sinnvoll, rettet leben, aber für mich wäre das der Grund nicht mehr in so eine Kiste zu steigen. Das und zig andere, noch viel bessere Gründe. Zum Beispiel, dass ich wahrscheinlich trotz des Halo sterben würde.

Das ist dann auch wieder das Stichwort. Mit F1 2019 geht Codemasters entspannt seinen Weg weiter, der eine solide Solo-Karriere mit etwas Drama anreichert, sich vor allem auf die Piste und alle Aspekte des Sports konzentriert und diese dann in den Online-Modi glänzen lässt. Es ist nicht casual, es tut nicht mal so, es ist eine einmal mehr weitergeschliffene Simulation eines hochtechnischen Sports und wer Fan ist, der darf schon mal den Rennsessel warmspielen. Mit Dirt Rally 2 zum Beispiel. Was auch mein Stichwort ist, um mich aus der Welt des F1 zu verabschieden, ich gebe dann zum Test Ende Juni weiter an Benjamin.

In diesem artikel

F1 2019

PS4, Xbox One, PC

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Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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