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F1 Manager 2023 im Test - Noch immer nicht die absolute Königsklasse

Aber besser als im Vorjahr.

Verbessert und erweitert im Vergleich zum Vorgänger. In manchen Bereichen noch nicht die absolute Königsklasse, die es sein könnte.

Die Formel-1-Saison ist in vollem Gange und nachdem Codemasters' F1 23 bereits seit Juni die volle Rennaction aus dem Cockpit bietet, zieht Frontier nun mit dem F1 Manager 2023 nach und beleuchtet mehr den Management-Aspekt. Nach dem nicht zu 100 Prozent überzeugenden Debüt im vergangenen Jahr möchte der zweite Teil einiges besser machen, aber ist das den Entwicklern auch gelungen?

Wer sich mit dem Vorgänger beschäftigt hat, wird dementsprechend von Beginn an ein Gefühl der Vertrautheit verspüren. Was einerseits zeigt, dass man auf der Basis vom letzten Jahr aufbaut und andererseits nicht alles über den Haufen geworfen hat. Aber das kennt man ja aus vergleichbaren jährlichen Sportspielen. Bestimmte Bereiche verbessern sich, andere weniger. Im F1 Manager 2023 ist es nicht anders.

Die großen Änderungen im F1 Manager 2023

Die Verbesserungen, die Frontier vorgenommen hat, ziehen sich durch verschiedene Bereiche des Spiels. Das betrifft einzelne Spielsysteme wie die Simulation der Reifen und ihrer Abnutzung, aber es gibt auch komplett neue Dinge wie Race Replay. Mit diesem zusätzlichen Modus könnt ihr verschiedene Momente aus der Saison neu erleben und die Geschichte umschreiben. Oder euch zumindest daran versuchen.

Ihr habt verschiedene Aufgabenstellungen, die ihr erfüllen müsst, etwa mit Fernando Alonso doch noch einen Sieg in Monaco zu erringen oder mit Lando Norris trotz seiner Strafe in Montreal noch einen Punkt erhalten. Einerseits gibt es solch definierte und je nach Ausgangslage nicht unbedingt leichte Aufgaben. Alternativ spielt ihr einfach das komplette Rennen nach und versucht schlicht die Positionen, die eure Fahrer in der Realität erzielt haben, zu überbieten.

Die Strategie ist einer der entscheidenden Faktoren in einem Rennen.

Und dabei ist natürlich nicht jede Session gleich. Das Wetter könnte euch einen Strich durch die Rechnung machen, ebenso Fehler von Fahrern. Vor Safety Cars und roten Flaggen seid ihr ebenso wenig sicher. Das bringt wie bei jedem Rennen diesen Faktor der Unberechenbarkeit mit ein, der von euch ein gewisses Maß an Flexibilität erfordert, um schnell auf neue Situationen, sich verändernde Bedingungen und Ereignisse reagieren zu können. Insgesamt eine schöne Ergänzung für eine schnelle Runde zwischendurch, ohne dass man sich in die Tiefen der Karriere stürzen muss.

Forschung und Entwicklung, eure zweite Heimat

Dort habt ihr es nämlich noch mit vielen weiteren Faktoren zu tun, die bei Race Replay keine Rolle spielen: Budgets, Personalmanagement, Sponsoren oder die Weiterentwicklung eurer Wagen. Im Bildschirm für Forschung und Entwicklung verbringt ihr zwischen den Rennwochenenden eigentlich am meisten Zeit. Euer Ziel hier ist klar: noch mehr Geschwindigkeit oder Haltbarkeit aus einzelnen Fahrzeugteilen herauskitzeln, um einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu haben. Jedes Teil und jede Änderung daran beeinflusst verschiedene Aspekte der Fahrzeugperformance und ihr könnt euch dabei auf einzelne Aspekte spezialisieren, mit denen ihr zum Beispiel auf einigen Strecken besser zurechtkommt als auf anderen.

Bei all dem spielen dann Zeit und Budget mit rein. Ihr könnt die Entwicklung und auch die Produktion der Teile beschleunigen, indem ihr mehr Geld dafür auf den Tisch legt. Ob sich das am Ende lohnt, ist eine andere Frage. Und es ist nicht leicht, entscheidende Fortschritte bei Forschung und Entwicklung zu erzielen, da viele Teams nah beieinander liegen. Egal, wie ihr eure Wagen entwickelt, ihr müsst um jeden einzelnen Punkt in einem Rennen kämpfen. Was an sich auch gut ist, so entwickelt ihr euch nicht zu einem übermächtigen Team, das alle in Grund und Boden fährt. Dennoch: Dafür, dass dieser Aspekt viel Zeit frisst, fallen die Ergebnisse vielleicht nicht immer so revolutionär aus, wie man sich das erhofft. Aber das ist ja Realität nicht unbedingt anders.

Die Helmkamera sorgt für einen intensiven neuen Blickwinkel.

Wie gut habt ihr alles im Blick?

Insgesamt stellt der F1 Manager 2023 mit seinen Systemen und Bereichen eine gute Repräsentation dessen dar, was einen Manager im Rennsport so alles erwartet. Abseits der Forschung und Entwicklung geht es um die Verbesserung eurer Fabrikanlagen, das Verhandeln mit und Zufriedenstellen von Sponsoren. Und natürlich darum, eure Fahrer glücklich zu halten und bei Bedarf Verträge zu verlängern oder einen Ersatz zu verpflichten. Zum Glück gibt es E-Mails. Wenn etwas dramatisch Wichtiges passiert, weist euch das Spiel schon darauf hin.

Komplett neu ist die Rolle des Sporting Directors, der sich um eure Boxencrews kümmert. Diese könnt ihr hier trainieren, um noch wertvolle Sekundenbruchteile bei Boxenstopps zu gewinnen. Ich muss zugeben, dass ich das weitestgehend unangetastet ließ und nicht viel damit experimentierte, aber für alle, die sich intensiver mit der Boxencrew befassen möchten, gibt es diese Option.

In Bezug auf das Rennwochenende bestimmt ihr weiterhin selbst, wie sehr ihr alles selbst verfolgt und beeinflusst oder ob ihr einzelne Abschnitte simuliert. Anhand des Feedbacks der Fahrer könnt ihr das Setup verändern, zudem sammeln sie während des Wochenendes mehr und mehr an Selbstvertrauen, wenn die Leistungen stimmen. Indem ihr ihnen ein gutes Paket dafür zur Verfügung stellt, könnt ihr euren Beitrag dazu leisten.

Die Streckenübersicht wird manchmal von Teilen der Benutzeroberfläche bedeckt, keine optimale Lösung.

Der F1 Manager 2023 und das strategische Geschick

Wichtig für den Erfolg in einem Rennen ist einerseits natürlich eine gute Ausgangslage durch das Qualifying oder das Sprintrennen. Andererseits kommt es während des Hauptevents auf die passende Strategie an. Da kann man viel falsch und auch viel richtig machen. Dieser Aspekt versprüht immer eine gewisse Form von Nervenkitzel. Geht mein Plan auf? Klappt der Boxenstopp ohne Zwischenfälle? Komme ich an einer guten Position wieder auf die Strecke? Entscheidend kann zum Beispiel sein, bei einem Safety Car sofort zu reagieren und eure Fahrer an die Box zu holen.

Ihr könnt in verschiedenen Bereichen die Taktik und Strategie festlegen, von aggressiv bis zurückhaltend und alles dazwischen. Das hängt natürlich ebenso vom jeweiligen Zeitpunkt im Rennen ab. Lasst ihr eure Fahrer gleich zu Beginn volles Risiko gehen? Oder versucht ihr es auf die vorsichtigere Tour und über die Boxenstrategie. Es lohnt sich definitiv, sich hier ein paar Gedanken zu machen, die Abstände, den Reifenverschleiß, die Strategien eurer Gegner, das Wetter und mehr im Auge zu behalten. Und selbst, wenn ihr bis dato alles richtig gemacht habt, kann euch ein Safety Car zum ungünstigen Zeitpunkt alles kaputt machen. Das Risiko gehört dazu. Wie auch das Risiko, dass ihr eure Fahrer zu sehr pusht und sie dadurch Fehler machen. Das ist eben Rennsport.

In technischer Hinsicht ist noch Luft nach oben.

Übersichtlichkeit und eine neue Perspektive

Am Ende ist aber auch der F1 Manager 2023 nicht frei von Kritikpunkten. Im Management-Part, also etwa bei Forschung und Entwicklung, präsentieren sich die Menüs weitestgehend aufgeräumt und übersichtlich. Während der Rennen ist das nicht immer der Fall. Die Menüs und Fenster sind hier groß und lesbar, was zugleich ihr Problem ist. Sie überlappen, wenn sie ausgeklappt sind, andere Teile der Renndarstellung, was manchmal etwas nervig ist. Unter Umständen kann euch das sogar bei der Entscheidungsfindung stören, zum Glück gibt’s eine Pausefunktion.

Zum Teil hat die KI ein paar Aussetzer. Fahrer tun manchmal exakt das Gegenteil von dem, was sie vor einer Qualifyingrunde in der Realität tun würden, indem sie, neben anderen Dingen, ihre Reifen nicht angemessen auf Temperatur bringen. Da könnt ihr zwar manuell eingreifen, aber wenn es schon eine Automatik gibt, sollte sie zumindest funktionieren. An anderer Stelle gibt es deutliche Nachteile, indem ihr an manchen Stellen von anderen blockiert werdet und sie somit eure Runde ruinieren, wofür sie anschließend nicht einmal eine Strafe erhalten. Es ist definitiv nicht alles perfekt, ihr solltet immer ein Auge auf alles haben.

Auch auf technischer Seite ist es ein zweischneidiges Schwert. So gut die Wagen aussehen, so sehr schreien manche Charaktermodelle nach Uncanny Valley. Die Podiumsfeiern wirken leblos und in puncto Animationen ist Codemasters mit seinen F1-Spielen deutlich mehr voraus. Das gilt ebenso für das Verhalten der Fahrzeuge auf der Strecke. Das wirkt zuweilen zu ruckartig und nicht natürlich, insbesondere in Wiederholungen oder in Außenperspektiven fällt das noch eher auf. Von den Animationen der Boxencrew reden wir gar nicht erst. Dafür ist die neue Helmkamera genauso so intensiv umgesetzt, wie man es im Fernsehen sieht, und verleiht euch einen spektakulären neuen Blickwinkel. Wenngleich ihr ab einem bestimmten Punkt wahrscheinlich sowieso nur noch die Übersichtskarte der Strecke seht, die ab vierfacher Geschwindigkeit eingeblendet wird.

F1 Manager 2023 - Fazit

Wenn man das Gesamtpaket betrachtet, bringt der F1 Manager 2023 gegenüber dem Vorgänger sinnvolle Ergänzungen und Verbesserungen mit sich. Man kann nicht behaupten, dass Frontier auf der faulen Haut gesessen hätte. Dennoch lässt das Spiel in puncto Präsentation noch zu wünschen übrig, die KI hat ein paar nervige Aussetzer und die Übersichtlichkeit in puncto Menüs könnte während der Rennen besser sein. Insgesamt ist das eine gute und detaillierte Umsetzung des Management-Teils des Motorsports, wenn ihr keine Lust habt, in F1 23 selbst ins Cockpit zu steigen. Bis hin zur absoluten Königsklasse fehlt aber noch das eine oder andere.

F1 Manager 2023
PROCONTRA
  • Umfangreiche, detaillierte Management-Aspekte
  • Steuerung auf Konsole gut umgesetzt
  • Race Replay ist ein spannender neuer Modus
  • Die Helmkamera bietet eine tolle neue Perspektive
  • KI-Ausstzer
  • Präsentation nicht durchgehend auf gutem, ansprechenden Niveau
  • Interface in Rennen behindert zum Teil die Sicht
  • Forschung und Entwicklung könnte sich lohnenswerter anfühlen

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