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Hellgate: London

Dämonisch bis in den letzten Tunnel

Möchtet Ihr Euch dagegen für eine der beiden Extreme, Magie oder Technik entscheiden, wählt Ihr entweder den Kabalisten oder den Järger. Ersterer ist ein Hexer/Magier, der den Gegnern nicht nur mit übernatürlichen Waffen, sondern auch mit Hilfe von Elementarwesen und Dämonen einheizt. Natürlich darf auch ein Kabalist zu solidem Stahl greifen – dabei beschränkt sich die Auswahl jedoch auf leichte Waffen. Der Jäger wiederum ist das eigentliche Prunkstück und die wirkliche Neuerung in der RPG-Welt; oder wann stand das letzte Mal ein Kerl mit einem automatischen Gewehr im Mittelpunkt eines Rollenspiels?

Hände hoch oder ich... Mist! Zeigefingerkrampf.

Frischen Wind der Stärke zwölf bringt hier vor allem eine Besonderheit: Spielt Ihr Hellgate: London als Jäger, wird das Durchstreifen der finsteren Gassen zum Gänsehauterlebnis á la Resident Evil 4. Warum das? Die wählbare Ego-Perspektive lässt einen stärker als je zuvor in das düstere, neblige London des Jahres 2036 eintauchen. Zum reinrassigen Shooter mutiert die Londonreise dabei jedoch nicht. Sollten die Schüsse bei Titeln wie Unreal Tournament schon gut platziert sein, reicht es diesmal aus, grob in die Nähe der Gegner zu zielen. Die übrige Arbeit teilen sich Auto-Aim und Zeigefinger.

Was aber, wenn man Schusswaffen und Schwert will? Kein Problem! Wozu hat der Mensch zwei Hände? Eure beide virtuellen Flossen lassen sich mit einer der über 100 verschiedenen Waffen ausstatten! Rechnet man deren unterschiedliche Stärkeklassen mit ein, zum Beispiel vom besseren Feuerzeug bis zum tödlichen Flammenwerfer, kann man diese Zahl gut und gerne verfünffachen. Und wieder bin ich beim durchgelaufenen Paar Schuhe – dem Vergleich mit Diablo 2. Wie bereits im Klassiker der Blizzard–Studios, lockt auch in Hellgate: London die Möglichkeit, seine Items zu „sockeln“; also mit Hilfe von mystischen oder technischen Extras auszustatten. Diese verleihen dem Kriegsgerät zusätzliche Eigenschaften. So wird ein Sturmgewehr mal eben mit einem Benzintank aufgerüstet und schon verursacht es neben diesem unangenehmen Stechen im Torso zusätzlich verheerenden Feuerschaden.

Bittet einen Kabalisten nie um Feuer! NIE!

Mal ehrlich, gab es einen größeren Spielspaßkiller, als wenn man gerade seinen mächtigen Streithammer mit einem mittelmäßigen Saphir ausgestattet hat, nur um zehn Meter weiter einen perfekten zu finden? Die Klunker ließen sich nicht mehr (bzw. erst mit der Erweiterung Lord of Destruction und einem späteren Patch) entfernen und ein Biss in die Faust war die Folge! Nicht so jedoch in Hellgate: London – einmal installierte Verstärkungen dürft Ihr jederzeit gegen bessere austauschen. Übrigens macht die Do-it-yourself-Welle selbst vor Rüstungen nicht halt. Benötigt Ihr mehr Schutz vor Kälte? Im Handumdrehen wird das Kettenhemd zum metallenen Gefrierbeutel. Dabei verändert Ihr jedoch nicht nur die Eigenschaften des guten Stücks, sondern auch dessen Aussehen. Das schafft Wiedererkennungswert und steigert die Identifikation mit dem eigenen Charakter.

Unverwechselbarkeit und Individualität sind sehr gefragt, schließlich erklärte Produzent Bill Roper selbst das Spiel vor kurzem zum MMOG (Massive-Multiplayer-Online-Game). Obwohl nicht ganz genau geklärt ist, wie der Mehrspielermodus aussehen wird, so konnten wir doch schon einiges in Erfahrung bringen. Ob nun einsam, zweisam oder dreisam – selbst hier gibt die Story den Ton an. Die Quests aus dem Singleplayer stehen somit weiterhin im Zentrum des Geschehens. Trotzdem heißt das nicht, dass man „lediglich“ im Team die selben Aufträge ausführt. In Zeiten, in denen MMOGs wie Pilze aus dem Boden schießen, braucht man schon mehr, um den verwöhnten Spieler hinter der Zentralheizung hervorzulocken. Bei den Flagship-Studios versucht man das mit eigens für den Coop-Modus erstellten Aufträgen: Vom gemeinsamen Verteidigen eines Straßenzuges bis zum „Raid“, einem kollektiven Angriff auf ein feindliches Lager – womit wir beim Thema PvP sind.

Anders als bei der Konkurrenz setzt man bei Hellgate: London stärker auf Kooperation statt auf Duelle. Natürlich wird es auch Arenen für den gepflegten Zweikampf geben, jedoch sind längere Onlinekonflikte zwischen den verschiedenen Fraktionen nicht geplant. Damit es auf Dauer nicht langweilig wird, sollen besondere Features das Spielen selbst auf höchstem Level spannend machen. Was das im Klartext heißt, ist bislang ungewiss. Ziel sei es aber, dass die Spieler „mit dem Spiel viele, viele Jahre Spaß haben werden“, so Bill Roper.

Zusammengefasst lässt sich mit Fug und Recht behaupten, dass Hellgate: London einer der viel versprechendsten Titel des Jahres ist. Eine noch nie da gewesene Mischung aus rasanter Action, einem soliden RPG-Part und einem innovativen, unverbrauchten Szenario – nichts beschreibt meinen Ersteindruck besser. Nicht zuletzt durch den angekündigten Mehrspielerpart hat Hellgate: London das Zeug dazu, die Karten im Online-Sektor neu zu mischen. Wer das ewige „Ritter vs. Ork“ satt hat und reine Horror-Shooter schon immer als zu anspruchslos empfand, der streicht sich das 2. Quartal 2007 rot im Kalender an. Denn dann überrennen die Dämonen auch hierzulande die Rechner.

Ganze 8 Filme – vom Intro zum Gameplay - sowie eine dicke Screenshot-Galerie findet Ihr hier.

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