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Homefront

Kleinstadt-Krieg

Um die Zivilisten zu schützen, muss sich unser Held gemeinsam mit seinen Verbündeten der KVA (Koreanischen Volksarmee) entgegen werfen und sie am Rande der Siedlung stellen. Blitzschnell wechselt das Spiel von filmreifen Dialogen zu knallharter Action. Nur bewaffnet mit einem adaptiven Sturmgewehr, rennt Ihr von Deckung zu Deckung, während die feindlichen Truppen durch den ehemals friedlichen Ort pflügen. Überraschend frisch von der Unreal Engine 3 in Szene gesetzt, bricht schon nach wenigen Sekunden die Hölle los.

Granaten schlagen ein und reißen dicke Löcher in Eure Deckung, gepanzerte Fahrzeuge jagen auf Eure Stellung zu, werden von Raketen getroffen und überschütten Euch mit Trümmerteilen. Der gesamte Kampf scheint sich auf Euch zu konzentrieren. Warum, erklärt der Entwickler: „Bei Homefront setzen wir eine so genannte Drama Engine ein. Wenn also irgendwas in der Nähe von Euch explodiert, wird die Physik so verändert, dass zum Beispiel Trümmerteile auf den Spieler zufliegen.“ Auch kleine Skript-Events werden ausgelöst, die zum Beispiel zeigen, wie Euch ein Kollege in letzter Sekunde rettet. Das Endergebnis ist beeindruckend.

Richtig hart wird die Action, wenn Goliath ins Spiel kommt. Diese Panzer-Drohne wird von einer KI gelenkt und zerstört alles, was Ihr mit einem Laser-Zielgerät markiert. Kaum legt er los, bricht er durch ein Haus, überfährt mit seinen riesigen Ballonrädern feindliche Fahrzeuge und beschießt die feindlichen Einheiten mit einem intelligenten Granaten-Werfer. Selbst anfliegende Drohnen verarbeitet er im Handumdrehen zu Elektronik-Schrott. Fünf Minuten später ist der Feind Geschichte und die halbe Stadt zerlegt. Das bleibt nur die Frage: Wieso verliert die USA mit solchen Waffen den Krieg?

Von wegen Postkartenidylle: In wenigen Minuten steppt hier die KVA.

Leider waren die meisten Zerstörungen nur geskriptet. Laut den Kaos Studios würde eine komplett zerlegbare Umgebung das Level-Design zunichte machen. Egal ob Sichtlinien, Feuer-Bereiche oder KI-Probleme, die Amerikaner setzen lieber auf eine "fette Inszenierung". Dementsprechend verständlich, dass es auch keine ausgefallene Squad- oder Cover-Mechanik gibt. Homefront versteht sich als geistiger Verwandter von Call of Duty und nicht wie der Vorgänger als Battlefield-Klon.

Natürlich könnt Ihr hinter Mauern Schutz suchen, bekommt bei den meisten Missionen Unterstützung durch KI-Kollegen und dürft sogar Fahrzeuge steuern, doch statt großem Taktieren ist Popcorn-Kino angesagt. Schade, dass sich kein CoOp-Modus einfindet, der hätte sich eigentlich perfekt angeboten. Im Gegenzug könnte erneut der Multiplayer punkten, schließlich war der eines der großen Pfunde von Frontlines.

Fest steht: Zumindest bei den Online-Gefechten vergessen die Kaos Studios nicht ihre Battlefield-Wurzeln – ein Teil der Truppe arbeitete an Battlefield 2. Homefront wird große Karten und eine vielseitige Fahrzeugpalette liefern. Trotzdem soll auch hier schnelle Action im Mittelpunkt stehen. Weite Laufwege und Gefechte über große Entfernung werden so gut es geht eliminiert. Die Entwickler setzen auf schnelles Respawning, eine sich ständig verschiebende Frontlinie und ein kompaktes Karten-Layout. Klingt ein wenig nach dem Vorgänger. Mal abwarten.

Goliath vs. Haus: Ratet mal, wer hier den kürzeren zieht.

PC-Besitzer müssen übrigens ein wenig länger warten. Die Kaos Studios wollen keine simple Portierung hinlegen, sondern eine perfekt angepasste Version, die sich gegen die starke Konkurrenz behaupten kann. Eine weise Entscheidung, schließlich ist die Konkurrenz hart und die Fan-Gemeinde absolut wählerisch. Die gezeigte Xbox-Fassung sah auf jeden Fall schon jetzt beeindruckend aus. Der Detailreichtum war unglaublich und das Spiel hatte nicht den typischen Unreal-Look. Statt Plastik-Gesichtern und Standard-Texturen versprüht Homefront einen ganz eigenständigen Stil und begeistert mit erstklassigen Spezialeffekten.

Ok, die Geschichte wird keinen Oscar gewinnen und das Szenario ist ähnlich realistisch wie das meines kleinen Lichtenstein-Scherzes. Die ersten Spielszenen hinterlassen, trotz einiger generischer Bestandteile, jedoch einen sehr guten Eindruck. Die Inszenierung ist wirklich erstklassig, die Drama Engine liefert auf den ersten Blick einen hervorragenden Job ab und die Grafik präsentiert sich trotz Unreal-Unterbau eigenständig.

Vor allem die vielen kleinen Skripte, packenden Zwischen-Sequenzen und prächtigen Explosionen sorgen für eine packende Schlachtfeld-Atmosphäre, die sich auf den ersten Blick nicht vor der übermächtigen Call of Duty-Fraktion verstecken muss. Der fehlende CoOp ist zwar eine Schande, doch wenn der Multiplayer so gut wie beim Vorgänger funktioniert, könnte Homefront dank starker Kampagne eine echte Alternative für Action-Fans sein, die auf futuristische Fahrezeuge und Waffen stehen.

Homefront erscheint wahrscheinlich 2010 für Xbox 360, PS3 und PC.

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