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In Valkyrie Elysium steckt mehr, als es scheint, weil es Valkyrie Profile in die dritte Dimension hievt

Etwas altmodisch – im guten Sinne

Habt ihr die Demo schon gespielt? Ende letzter Woche hat Square Enix neben der Einführung auch einen Teil des ersten Kapitels von Valkyrie Elysium veröffentlicht, sodass man sich vor dem Start am 29. September schon einen recht ausführlichen Eindruck von dem Abenteuer verschaffen kann, dass zwar kein neues Valkyrie Profile ist, aber ein Ableger in dessen sagenumwobener Welt und mit ganz ähnlichen spielerischen Grundlagen.

Sagenumwoben ist die Geschichte deshalb, weil man als junge Walküre in Odins Namen die Welt vor Ragnarök, also dem Ende der Welt, bewahren soll. Einmal mehr erhält man dabei Unterstützung von Einherjar: Verstorbene, die vor ihrer Reise nach Walhalla stehen, und der Walküre aber zunächst im Kampf zur Seite stehen. Nur dass sowohl Kampf als auch Erkundung diesmal Teil eines in allen drei Dimensionen stattfindenden Echtzeit-Abenteuers sind.

Wie seine Vorgänger entführt auch Valkyrie Elysium in eine melancholisch angehauchte Welt.

Und wer da jetzt eine Art Devil May Cry erwartet, der könnte enttäuscht sein. Denn auch wenn die Action erfreulich flott von der Hand geht, steckt hier im Kern doch ein Spiel, bei dem martialische Akrobatik sowie das Auslösen cooler Kombos zwar vorhanden sind, aber weniger stark im Vordergrund stehen. Wie im Vorbild und parallel zu vielen Rollenspielen geht es vielmehr darum, die richtigen Elementarschäden einzusetzen, die Heldin geschickt zu positionieren und ihre Aktionen so abzupassen, dass man verschiedene Boni erhält.

Zieht die Walküre ihren Block etwa im letzten Moment erst hoch, wirft sie den Angreifer nicht nur zurück, was ihr außerdem die Möglichkeit zu einem mächtigen Folgeangriff eröffnet, sie erhält dann auch zusätzliche Ressourcen, die man zum Verbessern ihrer Waffen und Fähigkeiten verwenden kann. Dieses Timing-Element war in der Hauptserie schon ein wesentliches Merkmal der rundentaktische Kämpfe, weshalb ich sehr froh darüber bin es hier wiederzufinden.

Auch die Einherjar waren ja stets wichtige Begleiter. Standen sie den Heldinnen der Vorgänger aber jederzeit zur Verfügung, muss man in Elysium erst einen oder mehrere von ihnen herbeirufen, woraufhin sie auch erstmals eigenständig kämpfen. Man hat dann allerdings die Wahl, wessen Elementarschaden man den eigenen normalen Angriffen hinzufügt. Und löst man gar einen Zauber mit diesem aktuell gewählten Element aus, richtet der noch größeren Schaden an, als er es ohnehin schon tut. So werden die Einherjar zwar anders als in Profile, aber auf ähnliche sinnvolle Art eingebunden.

Gemeinsam mit den Einherjar kämpft die Walküre, um Ragnarök zu verhindern.

Es geht aber nicht nur um die Gefechte. Es geht auch um das Erkunden, bei dem sich Entwickler Soleil (das ursprüngliche Studio tri-Ace arbeitet derzeit an Star Ocean: The Divine Force), an dem aus Profile bekannten Platforming orientiert hat. So gibt es in den klassisch geradlinigen Levels viele kleine Abzweigungen, hinter denen Gegner und zahlreiche Kisten warten. Es ist kein modernes Erkunden, bei dem man die Geschichte der Welt kennenlernt, sondern ein sehr mechanisches Zerdreschen von Kisten sowie Ablaufen ständig gleich aussehender Versatzstücke – das muss man wissen, denn es kann sich schon deshalb nach recht dröger Fleißarbeit anfühlen, weil man in späteren Nebenmissionen noch mal in dieselben Levels absteigt, ohne dass sich dort etwas Wesentliches ändern würde.

Die zusätzlichen Kämpfe und Belohnungen machen das zu einem wichtigen Teil aber wett, zumal es auch in der Vertikale Anhöhen und Räume zu entdecken gibt. Dass man diese oft über einen magischen Greifhaken erreicht, mit dessen Hilfe sich die Walküre auch an ferne Gegner heranzieht, erinnert in entfernter Form ebenfalls an die Hauptserie, wo eine ähnliche Fähigkeit den Bewegungsspielraum erweitert.

Die Kulisse wirkt altbacken, motiviert aber zum ausführlichen Erkunden.

Und so wenig die Kulisse schließlich technische Berge ausreißt, so stimmungsvoll finde ich die verträumte Melancholie außerhalb von Ortschaften oder Burgen, wo man zu Motoi Sakurabas Musik durch das wenige Grün einer ansonsten leblosen Welt streift. Nun fehlt der Demo leider eine Sache, die Sakurabas Soundtrack stets ausgezeichnet hat: ein starkes Thema während der Gefechte. Das hat vermutlich damit zu tun, dass so ein Kampf sehr unvermittelt beginnen und ebenso schnell beendet sein kann. Dafür wird das Erkunden aber eben von angenehm wehmütiger Musik begleitet, die sich zudem dynamisch an das mal ruhige, mal aufregende Geschehen anpasst.

Der Punkt ist: Valkyrie Elysium – beziehungsweise zunächst mal dessen Demo – holt mich als Fan der Serie dort ab, wo ich lange auf ein neues Valkyrie Profile gewartet habe. Es wird sich sicherlich nicht in die Riege großer Action-Rollenspiele einreihen und ich bin durchaus skeptisch, ob das einförmige Erkunden der relativ spröden Kulissen auf Dauer funktioniert. Es mischt aber sinnvoll verkettete Taktik-Elemente unter die Echtzeit-Kämpfe und scheint auf eine motivierende Charakterentwicklung der Walküre sowie ihrer Einherjar Wert zu legen, sodass ich mich zumindest in den ersten dreieinhalb Stunden sehr wohl in diesem erstaunlich serientreuen Ableger gefühlt habe.

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