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Nintendo verklagt Hacker namens Gary Bowser wegen Switch-Modchips

Bowser's Fury? Auf beiden Seiten!

  • Nintendo klagt gegen Gary Bowser und die Hackergruppe Xecuter
  • Sie hat gegen Nintendos Agenda über Jahre Hacking-Devices für die Switch verkauft
  • Generell ist Nintendo sehr streng im Hinblick auf die Modifizierung seiner Produkte

Nintendo ist bekannt für die strenge Haltung gegenüber Eingriffen in seine Produkte. In der Vergangenheit hatte das Unternehmen immer stark ein Auge auf Hacking sowie Custom-Content zu Nintendo-Titeln - und eben das sorgt nun wieder für Spannungen: Nintendo verklagt einen kanadischen Switch-Hacker wegen illegalem Handel und Urheberrechtsverletzung.

Einem Bericht von Polygon zufolge verklagt Nintendo ausgerechnet einen 51-jährigen Hacker mit Namen Gary Bowser. Er teilt damit den Namen mit dem berühmten Mario-Bösewicht und mit dem Präsidenten von Nintendo of America, Doug Bowser, selbst - ein Kampf Bowser gegen Bowser Jr., also Großkonzern gegen Einzelperson, wobei Gary Bowser wohl ein Mitglied der Switch-Hacker-Gruppe Team Xecuter ist.

Gegen eben diese Bewegung klagte Nintendo bereits im Oktober und unter anderem gegen Bowsers mutmaßlichen Teammitglieder Max Louarn aus Frankreich und Yuanning Chen aus China - die Gruppe operiert offenbar mit über einem Dutzend Mitglieder weltweit und wird beschuldigt, über Jahre hinweg Switch-Modchips verkauft zu haben. Es wurde also Werkzeug verbreitet, das zur Modifizierung von Nintendo-Geräten dient. Der Hacker mit dem ikonischen Namen Bowser wird laut Polygon als Gruppenanführer gesehen und wurde bereits 2020 festgenommen.

Nun steht die Anklageschrift fest, ausgefüllt in Seattle: Bowser wird in zwei Fällen dem illegalen Handel und in einem Fall Urheberrechtsverletzung beschuldigt. Hacking-Devices soll Bowser bereits seit 2013 verkauft haben, damals noch für den 3DS.

David gegen Goliath heißt diesmal Bowser vs. Bowser

Der Nintendo-Konzern ist allerdings im Allgemeinen sehr streng, was die benutzerdefinierte Veränderung seiner Produkte betrifft. In letzter Zeit reichte Nintendo einige Klageschriften ein, um die die Tools SX Pro, SX Core, und SX Lite zu verbieten, alles Geräte zum Hacken der Nintendo Switch.

Diese strenge Sichtweise des Konzerns kritisierte die Gruppierung Xecuter in der Vergangenheit scharf. Die Hacker-Gruppe beschuldigte das Großunternehmen der Zensur und der übertriebenen Kontrolle über das Spielermaterial - im Fall der fälschlich verkauften Modchips wohl umsonst, denn Nintendo sieht das Vorgehen der Truppe eher als einen "internationalen Piratenring."

In gewisser Weise kann man die Kritik der Hacker-Gruppe aber nachvollziehen. Erst letztes Jahr machte Nintendo Schlagzeilen damit, dass das Unternehmen das Super-Smash-Bros-Turnier "The Big House" blockierte, woraufhin es abgesagt werden musste. Grund für die Blockade war, dass eine bestimmte Drittanbieter-Mod Verwendung finden sollte, um den Melee-Modus online spielbar zu machen. In Zeiten der Pandemie wäre das eine Möglichkeit gewesen, ein Melee-Turnier auch online abzuhalten, Nintendo sträubte sich jedoch gegen den Einsatz des benutzerdefinierten Contents.

Davor haben wir auch berichtet, dass Nintendo in Animal Crossing: New Horizons nicht nur ganze Inseln, sondern auch Accounts löscht, falls sich Hinweise auf Cheats oder Hacks ergeben - das erscheint wie eine extreme Maßnahme in einem nicht-kompetitiven Spiel, das auf Kreativität ausgelegt ist, diese letztlich zu bestrafen.

Dieser Eindruck scheint auch bei Xecuter entstanden zu sein, dass Nintendo die Freiheiten und Ideen der Community zu stark beschränkt, das Nachsehen hat aber wohl trotzdem die Hackergruppe.

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Judith Carl

News-Redakteurin

Judith Carl ist Volontärin für News und Social Media bei Eurogamer.de. Judith hat Medienwissenschaften studiert. Sie streamt begeistert am liebsten Rollenspiele und Adventure Games auf Twitch. Ihre weiteren Leidenschaften sind LARP, Pen and Paper, und Trash-Filme.

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