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Octopath Traveler 2 im Test - Wenn deine Spielwelt so schön ist, dann ist der Rest doch auch egal

Man muss sich ja nicht kennen, um zusammen um die Welt zu reisen.

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Wie wäre es, wenn ich jetzt einfach 1000 Worte lang, die Grafik von Octopath Traveler 2 preise? Ein Bild wird dem nicht gerecht, nicht mal 10 oder 100, der Look, den Square hier immer weiter perfektioniert, ist schlicht der Traum aller 2D-Fans, die ihre Pixel lieben und sich immer gefragt haben, ob es das auch in einer Art plastischem 3D gibt, ohne, dass Look und Charme verloren gingen. Der Vorgänger leistete hier schon ganze Arbeit und nun Octopath 2, welches das Ganze noch mal auf die Spitze treibt.

Octopath Traveler 2 ist das schönste Spiel überhaupt! (Nicht wirklich, aber sieht das gut aus!)

Ob ihr durch Städte, Wälder, Eiswüsten oder nur Wüsten wandert, ist dabei egal. Die Farbgestaltung und die Detailfreude dieser Welten sind schlicht ein Traum. Ich kann mich einfach nicht daran sattsehen und zusammen mit den liebevollen Animationen der Charaktere ist es vielleicht das schönste J-RPG, das ihr aktuell auf dem Planeten finden werdet. Wenn ihr auch nur einen Hauch Liebe für diesen Look verspürt, dann braucht ihr Octopath Traveler 2. Dringend.

Octopath Traveler 2 - Test

Wenn ich doch nur weiter über Optik und Musik schwärmen würde und irgendwann diesen Test mit so dermaßen warmen Worten beenden könnte… Aber nein, leider hat das Team zwar technisch seine Ambitionen nach oben geschraubt, die Kompositionen überbieten sich gegenseitig, aber da ist halt noch ein Spiel dabei. Und das ist, nun, offen gesagt verwirrend. Zumindest initial. Es gab mal einen kleinen Homebrew-Film, The Gamers, eine Parodie vieler Rollenspiel-Klischees. Manches davon ist geradezu universell, wenn etwa ein Charakter stirbt und der neue einfach des Weges kommt, Hallo sagt und sich der Gruppe anschließt. Hintergrund? Motivation? Irgendein Grund, dass die Gruppe einen Fremden aufnimmt oder er glaubt, dass diese Truppe das Richtige für ihn ist? Wozu, es ist ein Spieler-Charakter, das ist alles, was man wissen muss!

Treffen sich ein Flüchtiger, ein Inquisitor und ein Assassine auf der Straße...

Was in jeder üblichen D&D-Runde gilt, scheint auch für diese Welt akzeptabel. Ihr könnt euch frei aussuchen, mit welchem der acht Charaktere ihr das Spiel beginnt. Jeder ist grundverschieden, jeder beginnt die Saga komplett aus einer anderen Position heraus und meine zufällig gewählte machte hundertprozentig null Sinn, dass diese ersten drei Figuren so zusammenfanden, wie sie es taten.

Octopath Traveler 2 - Test

Es ging ziemlich dramatisch los, mit einem Magier, der zu Unrecht angeklagt ist, seine Familie ermordet zu haben. Dafür wurde er auf eine Eis-Insel in das schlimmste aller Gefängnisse verbannt, in dem er fünf lange Jahre seinen Ausbruch plante, um den wahren Mörder zu finden und sich zu rächen. Okay, super Story, klassisch, damit kann ich arbeiten. Das Kapitel des Ausbruchs zeigt schön die sozialen Interaktionsmöglichkeiten bei der finalen Planung des Ausbruchs, danach in einem kleinen Dungeon den Kampf lernen und ein solider Bosskampf, nicht zu leicht, rundet das Ganze ab. Guter Einstieg, jetzt kann ich die hundertprozentige Aufmerksamkeit dieses Charakters auf seinen Racheschwur fokussieren und keine Sekunde zögern, den Übeltäter zu finden.

Nun, das oder ich treffe im ersten Kaff irgendeinen Typen, über den ich nichts weiß, nehme ihn in die Party auf und … Der Typ ist nicht weniger getrieben oder sollte es sein. Denn mit der Begegnung kommt die Frage, ob ich den Hintergrund dieses Charakters erfahren möchte. Natürlich möchte ich und ihr solltet das auch, es ist eigentlich ein Witz, dass dies optional ist. Also spiele ich sein erstes Kapitel und er ist ein Inquisitor des lokal dominanten Glaubens, aber mehr im Sinne eines Kommissars als spanische Inquisition. Ein wichtiges Oberhaupt der Kirche wird ermordet und als der Erste am Tatort sammelt er Spuren und Beweise und entdeckt ein grausiges Verbrechen in all dem. Nichts in seinem Leben kann wichtiger sein als den Mörder zu finden und alles aufzuklären …

Octopath Traveler 2 - Test

Nun, das oder man wandert plötzlich einem entflohenen Sträfling herum, dem man keine Frage stellte, bevor am sich zusammentat. Da keiner von beiden scheinbar eine klare Richtung hat, wanderten die beiden in die nächste Stadt und dort trafen sie eine junge Dame, die … Ich spielte ihr Kapitel, sie ist eine Attentäterin für die örtliche Mafia, hat viele Leute ermordet, will sich aber nun von dieser Bande und dem Morden lossagen. Auf nichts ist sie mehr fokussiert als ohne jeden Umweg die Drahtzieher der Organisation zu finden und ihre Freiheit einzufordern! Nun, das, oder …

So geht es fröhlich weiter. Wie wäre es mit der Tänzerin, die erst eine werden möchte? Sie verliert ihre Tasche, ihr gebt sie ihr wieder – keine Quest, passiert in drei Sätzen – und ihre Schwester kommt an und schickt sie mit euch auf den Weg. Sicher, ihr könnt dann ihr Kapitel spielen und wisst zumindest als göttlicher Beobachter, was Sache ist. Aber die Typen mit so hochdramatischen wie partiell inkompatiblen Lebensquests? Was sollen die denken? Ich würde an ihrer Stelle dankend ablehnen und das Dorf langsam rückwärts verlassen, weil diese Leute scheinbar extrem seltsam sind. Sicher, das kann man in 16-Bit-Zeiten bringen, aber doch nicht mehr heute!

Octopath Traveler 2 - Test

Jede der acht Hintergrundgeschichten ist schön erzählt, passend und meist recht dramatisch. Ein merklicher Fortschritt zum Vorgänger. Und mit der Begegnung der Truppe macht sie eine Vollbremsung, denn der Charakter schließt sich einer Truppe an, die für relativ lange Zeit keinerlei gemeinsames Ziel hat. Sicher, ihr löst dann in Gemeinschaftsarbeit die einzelnen persönlichen Quests auf und irgendwie hängt dann schwer konstruiert, das alles mit der Weltrettung zumindest ein wenig zusammen. Es hilft auch nicht, dass die objektive Wichtigkeit der Geschichten zueinander, nun, nicht direkt ausgewogen scheint. Um es mal ganz, ganz vorsichtig zu sagen. Im Prinzip ist es, als würde man Game of Thrones mit einem Coming-of-Age-Tanz-Film. Okay, nicht im Prinzip, eine der Storys ist ein verlorener Thron und ihr spielt den Typen, der eigentlich draufsitzen sollte, die andere ist eine Tänzerin, die erst mal Tanzen lernen muss. Es ist einfach nicht der gleiche Level an Dringlichkeit innerhalb der Spielwelt.

Nach ein paar Stunden war ich im geistigen Leerlauf, versuchte, dieses unlogische Geschehen einfach zu ignorieren und konzentrierte mich auf Levels und Monster. Es sind teilweise wirklich nette Storys, insgesamt ist die Geschichte nicht schlecht, aber warum man sich mit diesem Achter-Konzept selbst auferlegt, dass acht Charaktere acht Geschichten haben müssen. Live A Live war klug genug, diese weitestgehend getrennt zu halten und jede für sich wirken zu lassen. Hier saß ich nach ein paar Stunden in einer Mische aus acht angerissenen und schon wieder halb vergessenen Geschichten, die verzweifelt versuchten, dem Ganzen eine Richtung zu geben.

Um das irgendwie tragische Kapitel der Handlung von Octopath Traveler 2 abzuschließen: Keine der Geschichten hier ist schlecht, einige sogar wirklich gut, der Hauptplot schließlich zumindest passabel, aber all die Storys trampeln sich ständig auf die Füße, statt ein wenig Raum zum Atmen zu haben. Von den völlig surrealen Begegnungen der ersten Stunden mal ganz abgesehen.

Octopath Traveler 2 erfindet seinen Kampf nicht neu, aber das war auch nicht nötig

Kommen wir nun zum erfreulicheren Teil, dem Rest des Spiels. Und noch mal der Grafik. Ich kann nicht oft genug betonen, wie schön diese Grafik ist und ein guter Teil meines Vergnügens an diesem Titel von dieser phänomenalen Optik herrührt. Aber nicht alles, denn das Kampfsystem ist wirklich gut. Das war es auch im Vorgänger schon und es hat sich nicht grundlegend verändert, aber vieles verfeinert und ausbalanciert. In den ersten Stunden scheint das noch nicht ganz so, aber mit der steigenden Zahl an Mitstreitern ändert sich das und die vielen, vielen Eigenheiten jedes Charakters kommen immer mehr durch.

Octopath Traveler 2 - Test

Was ihr schnell vergessen könnt – und das wird später ein kleines Problem – ist das gute, alte „immer auf Attacke drücken“-Grinding. Jeder Feind hat ein Set an Schwächen gegenüber den Elementen aber auch den Waffengattungen. Wenn ihr das ignoriert, braucht ihr gar nicht erst anfangen zu spielen. Und ich meine jeder Feind. Eine simple Kanalratte mit Schwert und Rüstung – hey, ich wohne in einer Großstadt, das ist normal – braucht dann zehn Runden. Von härteren Gegnern mal ganz zu schweigen. Für mich ist das ein kleines Problem, denn beim Grind gucke ich gerne Serien und hier musste ich mich dann doch immer etwas mehr auf das Spiel konzentrieren als den Abenteuern der Orville zu folgen. Gut, dass denen ein Minimum an geistiger Aufmerksamkeit reicht.

Dann gibt es wieder das Punkte-Sammel-Spiel. Jede Runde sammelt ihr einen Angriffspunkt. Diese könnt ihr für bis zu fünf Runden anhäufen oder gleich nutzen, denn mit jedem Punkt steigert ihr die Wirkung der gewählten Aktion. Statt einem Angriff werden dann bis zu fünf in direkter Folge ausgeführt, Heilung ist effizienter, es ist der Schlüssel zu großen Kämpfen und zusammen mit der mittlerweile obligatorischen Break-Mechanik ein taktisch spätestens bei den Bossen valide anspruchsvolles System. Schwächen ausnutzen, Break erreichen, mehrere Punkte in starke Attacken setzen. Das ist das Grundschema, das den vielen Fertigkeiten jedes der acht Charaktere angereichert wird. Es sieht erst gar nicht so umfangreich aus, aber relativ bald lernt ihr NPCs kennen, die euch optional verteilbare Zweitjobs geben. Ich fange jetzt nicht mit der Einführung dieser Figuren an, sie ist nicht besser – „Hey, ich bin Erfinder und habe Jahrzehnte meines Lebens in dieses Multiwaffenkatapult gesteckt! Du Typ, der eben durch die Tür stolperte, du bist jetzt Assistent, pack das Ding ein, wenn wir uns nie wiedersehen, dann ist das so.“… Okay, ich habe doch damit angefangen und könnte den ganzen Tag weitermachen. Selbst im Rahmen von RPGs ist das absurd.

Egal, diese Zweitjobs sind dann die Krönung eines ohnehin schon gelungenen Kampfsystems, geben sie den einzelnen Charakteren doch ein weiteres Set an Möglichkeiten, um mit denen der anderen Figuren zu harmonieren. Die ideale Mischung aus Attacke, Support und Heilung für den jeweiligen Boss zusammenzusuchen, das macht nicht in jedem Spiel Spaß, aber hier in Octopath Traveler 2 ist es ein Vergnügen, das sich im Lauf des Spiels immer mehr steigert. Nehmt etwa die Fertigkeiten mancher Charaktere andere NPCs zu rekrutieren. Die könnt ihr dann im Kampf dazu rufen und ihre eine Spezialattacke kann dann einen echten Unterschied machen.

Octopath Traveler 2 - Test

Ich weiß auch wirklich zu schätzen, dass Octopath Traveler 2 kein einfaches Spiel ist. Jeder Boss hat seine Tricks auf Lager und an jedem werdet ihr, sofern ihr nicht zuvor durch Grind komplett überlevelt habt, zu knabbern haben. Aber auf die gute Art und jedes Mal war ich nach dem Kampf mit mir ausgesprochen zufrieden, dass ich brav alle taktischen Möglichkeiten nutzen und mich kurz clever fühlen durfte.

Jeder kann hier was und Nachts kommt ihre dunkle Seite zum Vorschein

Auf der Spielwelt gibt es auch genug zu tun, und zwar immer mehr, je mehr Charaktere ihr im Schlepptau habt. Jede Figur hat nun eine Tag- und eine Nacht-Fertigkeit und per Knopfdruck schaltet ihr zwischen Tag und Nacht um. Was einfach traumhaft aussieht! Ich könnte den ganzen Tag dasitzen und mir diese Welt bei Tag und Nacht und manchmal auch dazwischen angucken! Nicht wirklich, aber sattgesehen habe ich mich auch nach über 50 Stunden noch nicht. Zurück zu den Fertigkeiten. Tagsüber könnt ihr zum Beispiel einen NPC überzeugen, mitzukommen, wenn es dann Nacht wird, zeigt der Charakter seine dunkle Seite und verhört den gleichen NPC, indem er ihn erst weichklopft. Tagsüber könnt ihr einen Stadtbewohner als fingerfertiger Taschendieb ausräumen, nachts schlagt ihr ihn kurzerhand nieder. Wie echte P&P-Rollenspieler eben.

Es gibt immer wieder Situationen in der Hauptquest, wo die richtige Fertigkeit gefragt ist, aber darauf reduziert es sich nicht. Mit grob geschätzt einem Drittel der herumstehen NPCs könnt ihr so interagieren und auch wenn nicht immer alles möglich ist, ihr könnt viel Zeit damit zubringen, die örtliche Bevölkerung zu terrorisieren. So wie bei der Story die Kombination all der Elemente nur halb einen Sinn macht, so ist es auch bei den Fertigkeiten, wenn man darüber nachdenkt. Es ist kein Problem einen NPC zu verhören, ausräubern, dann zu verpflichten, ihn ans andere Ende der Welt zu verschleppen, Tschüss zu sagen und ihn später noch eins überzuziehen, wenn ihr mal in der Gegend seid. Es ficht ihn nicht weiter an, dass er zum Spielball von Beinahe-Königen und Tänzerinnen wurde. Macht null Sinn, ich finde es klasse, dass das alles einfach so geht. Sicher, für die Handlung ist das meiste davon nicht relevant, aber für eine Nebenquest hier oder da oder zumindest einen versteckten Mini-Schatz reicht es dann doch oft genug. Das ist schon zigmal mehr NPC-Interaktion, als man sonst im Genre gewohnt ist.

Tag und Nacht verteilen nicht nur die NPCs um, auch die Monster in der Oberwelt sind nachts gefährlicher. Aber mit dem Umschalten habt ihr ja jederzeit im Griff, ob ihr lieber locker oder etwas anspruchsvoller unterwegs seid. Ein paar Charaktere haben sogar die Fertigkeit, die Zahl der Zufallskämpfe grob geschätzt zu halbieren, sodass ihr schneller in der Welt vorankommt – die fehlenden Level könnt ihr dann ja später nachholen. Die Welt ist dabei keine Oberweltkarte, sondern alle meist recht kurzen Wege zwischen Dörfern, Städten und Dungeons müssen erlaufen werden. Das an sich ist okay, aber etwas mehr Freiheiten in der Bewegung wären nett gewesen. Ihr dürft praktisch nie groß von den Wegen abweichen und Gabelungen führen in den allerallermeisten Fällen nach zehn Metern zu einer Truhe in eine Sackgasse. Etwas mehr Erkundung wäre schön gewesen. Dafür kommt ihr schnell überallhin, wo ihr schon mal ward, alle markanten Orte sind automatisch und vom Start weg Schnellreisepunkte. Octopath Traveler spielt sich insgesamt einfach wunderbar flüssig und zügig, in die Richtung gehen auch die Möglichkeit das Kampftempo zu verdoppeln oder alle Gespräche zu beschleunigen oder ganz zu überspringen.

Octopath Traveler 2 - Test Fazit

Sicher, ich könnte noch Stunden über surreale Situationen schwadronieren, in denen sich Charaktere in einem sozialen Paralleluniversum mit völlig anderen Regeln bewegen, als wir das tun. Aber das habe ich, glaube ich, deutlich genug gemacht und am Ende bleibt die traurige Erkenntnis, dass die Entwickler zwar die einzelnen Storys solide aufpolierten und weniger echte Langweiler dabei sind, aber dass es jetzt unbedingt acht Charaktere sein mussten und nur so alles zusammenpasst, das ist nicht der Fall. Im Gegenteil, eine stringente, lineare Handlung hätte diesem Spiel sehr viel besser getan und wäre deutlich logischer gewesen. Das hätte die vielen, vielen mentalen Stolpersteine auf dem Weg zur obligatorischen Weltrettung etwas geebnet. Aber gut, es ist, was es ist, geistiger Leerlauf rein und einfach mit dem Flow gehen.

Octopath Traveler 2 - Test

Dann kann man auch leicht alles schätzen, was Octopath Traveler 2 gut macht und das ist nicht wenig. Das auch zuvor schon runde Kampfsystem wurde noch einmal deutlich verfeinert und es ist ein angenehm herausforderndes Spiel. Die zahlreichen Charaktere bringen gute taktische Möglichkeiten mit ein, es wird immer ein wenig variiert, viel besser werden Kampfsysteme dieser Art nicht. Und schöner geht es eh kaum. Ich will Octopath Traveler 2 ausschneiden, an die Wand hängen und jeden Morgen mit diesem Look aufwachen, um mich in einer besseren Welt zu wähnen. In dieser muss dann auch nichts Sinn machen, Hauptsache sie ist so schön. So erklärt sich dann wohl auch meine Wertung: Ja, ich empfehle dieses Spiel für alles, was es gut macht und strafe es mit der Zahl ein wenig ab, weil sorry, da sind selbst für ein J-RPG zu häufig zu viele Leerstellen, die man bitte selbst ausfüllt.

Harte Groupies der Fanboy-Schule, dass die eigene Vorstellungskraft alle logischen Hürden in J-RPGs überwindet, finden hier den neuen König des Genres. Alle anderen einen spielerisch äußerst kompetenten, visuell und akustisch brillanten und inhaltlich verwirrten Vertreter seiner Gattung. Für mich ist in dem Genre am Ende die Handlung dann doch zu relevant, um unbeschadet durch all die tiefen Schlaglöcher der vielen Geschichten und vor allem ihrer Verknüpfungen durchzukommen, aber das heißt nicht, dass ich nicht Spaß dabei hatte, mir diese Beulen zu holen. Wer braucht schon eine konsistente Charakterentwicklung, wenn alle Figuren etwas können, der nächste Boss wartet und das Spiel dermaßen gut aussieht.

Octopath Traveler 2 – Wertung: 7/10 (Grafik 11/10)

Pro und Contra

Pros:

  • Optisch ein Traum in 2,5D
  • Musikalisch nicht schlechter
  • Durchdachtes und umfangreiches Kampfsystem mit vielen Optionen dank der vielen Charaktere
  • Gut balancierter, gehobener Schwierigkeitsgrad
  • Viele Interaktionsmöglichkeiten mit NPCs dank der Tag- und Nacht-Fertigkeiten
  • Sieht wirklich, wirklich fantastisch aus

Contras:

  • Wer den Vorgänger gerade erst gespielt hat: So viel hat sich nicht verändert
  • Massive Schwächen bei der Erzählung und dem Zusammenbringen der vielen Geschichten
  • Etwas zu lang und inhaltlich durch die vielen Stränge nicht fokussiert genug, um echte Dramaturgie zu entwickeln.
  • Nicht alle Geschichten sind interessant oder wirken wenigstens relevant
  • Es sieht so gut aus, dass jetzt viele anderen J-RPGs sehr hässlich wirken

Entwickler: Square Enix - Plattformen: PlayStation 5, PlayStation VR2 - Release: 22.02.2023 - Genre: Rollenspiel, J-RPG - Preis: ca. 60 Euro

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Octopath Traveler 2

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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