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Metal Gear Solid 3 - Subsistence

Endlich.

Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich mit Metal Gear Solid 3 - Snake Eater ein ganz gewaltiges Problem hatte. Snake - der Superheld unter den Spionen - war für mich mit einem Mal nicht mehr so "super".

Ständig schwirrten mir beim Spielen Fragen durch den Kopf, die sich alle um dasselbe Thema drehten: "Was in aller Welt ist so interessant an Snakes Füßen?" "Muss er denn ständig nach unten blicken?" "Hat er vielleicht Angst im Unterholz zu stolpern, ungünstig mit dem Kopf aufzuschlagen?" Sicher: Freiluft-Aufträge sind bis dato nicht unbedingt Snakes Metier gewesen. Aber wenn in fünf Meter Entfernung ein Putschist seine Runden dreht, würde ich das nun mal ganz gerne wissen. Und zwar ohne gezwungen zu sein, in die Ego-Sicht zu wechseln. Kurzum: Die alte Vogelperspektive war für die Spionage in weitläufigen Dschungelarealen einfach nicht geeignet.

Ansichtssache

Natürlich konnte man aus diversen Gründen auch eine ganze Menge Spaß haben an MGS 3. Die Präsentation drückte den Spieler gewohnt fest in den Sessel und unzählige Gadgets und Gimmicks luden wie immer zum ausgiebigen Experimentieren ein.

Das Wichtigste aber war, dass die Serie auf äußerst elegante Weise einen längst überfälligen Tapetenwechsel vollzog: Weg von engen blau-grauen Korridoren, raus ins Grüne und hin zu mehr Bewegungsfreiheit. Gerade aus der glaubhaft gestalteten Umgebung bezog die Agentenmär den Löwenanteil ihres Reizes. Immer wenn man in einem ausgehöhlten Baumstumpf liegend durch ein Astloch die Feindbewegungen studierte, lebte MGS3 regelrecht auf. Und ein gewisser Bosskampf weckte seltsame "Räuber und Gendarm"- Assoziationen.

Im Gegensatz zu Teil 2 war die Story diesmal sogar recht verdaulich und füllte den "Mythos MGS" obendrein mit Substanz und Background. Der mühsam zu filternde Informations-Overkill des Vorgängers war in der dritten Episode endlich passé, was unter anderem auch dem Spielablauf zugute kam. Ebenfalls eine der besseren Ideen war es, dem Spieler viele der Codec-Sequenzen eher unverbindlich anzubieten, als sie ihm aufzudrängen.

In vielerlei Hinsicht ist MGS 3 also tatsächlich das beste Metal Gear Solid.

Konami ist natürlich nicht entgangen, dass man dem wortkargen Leisetreter die altbackene Draufsicht vielerorts übel genommen hat. Und so erscheint Snakes dritter Einsatz diesen Oktober als rundum verbesserte und Boni gespickte 3-DVD-Neuauflage.

Das fliegende Auge

Auf der ersten Scheibe des edel gestalteten Sets residiert zunächst das aufgepeppte Hauptspiel. Die Hintergrundgeschichte um Ehre und Loyalität in Zeiten des nuklearen Wettrüstens ließen Kojima und Co unangetastet.

Dafür stattete man die Spiele-Engine mit einer flexiblen Third-Person-Ansicht aus, die in ähnlicher Form auch in Metal Gear Solid 4 genutzt werden soll. Mit dem rechten Stick lenkt Ihr den Fokus nun bevorzugt auf wirklich interessante Dinge. Auf diese Weise behaltet Ihr vor allem eure Gegner im Auge und nicht etwa Snakes Hühneraugen. Der justierbare Blickwinkel verleiht dem Spielablauf eine ganz neue Leichtigkeit. Der Kampf gegen die Kamera ist endlich beendet. Nicht nur für MGS-Fans Grund genug, sich auf die Neuauflage einzulassen.

Multi Gear Solid

Ein Novum auf das man besonders gespannt sein darf ist der Online-Modus. Bis zu acht Spieler geben sich für drei Parteien (Ocelot Unit, KGB und GRU) gegenseitig oder im Team die Kugel. In fünf Spielmodi sollte für ausreichend Abwechslung gesorgt sein. Im Besonderen machen aber vor allem Modi-Namen wie "Rescue-" und "Sneaking Missions" hellhörig. Als Austragungsorte für die digitalen Scharmützel dienen einige der wichtigsten Areale aus dem Spiel sowie eine handvoll neuer Szenarien. Leuten, denen die Hektik gängiger Online-Shooter widerstrebt, könnte hier eine willkommene Action-Alternative ins Haus stehen.

Außer der Online-Komponente presst Konami die beiden Ur-Metal Gears auf die zweite Disk. Wer sich wie ich gerne mit der Retrowelle treiben lässt, verbringt hier einige (noch immer) gut spielbare Geschichtsstunden. Genau richtig, um das Kapitel Solid Snake vs. Big Boss, dass in der Solid-Trilogie immer nur eine Fußnote war, live nachzuspielen.

Die aufwendigen Filmsequenzen macht Konami dem geneigten Cineasten gleich zweifach zugänglich. Zum einen im Rahmen des "Theater"-Modus auf der ersten Disk. Hier bestaunt Ihr die Cutscenes in einzeln ausgekoppelter Form. Steht Euch der Sinn aber nach Kino findet Ihr auf DVD Nummer drei einen vollwertigen MGS-Film. Dieser vereint teils neu geschnittene Story-Clips und Spielszenen zu einem echten Abendfüller.

Konami hat wirklich keine Kosten und Mühen gescheut, um Snake und mich wieder zu versöhnen. Vor eineinhalb Jahren brachte mich die überforderte Kameraführung regelmäßig auf die Palme - dafür geht’s jetzt umso komfortabler durchs Dickicht. Das großzügige Goodie-Paket nehme ich ebenfalls gern mit, auch wenn ich mit dem überarbeiteten Hauptspiel und den Retro-Episoden fürs erste lange genug beschäftigt bin.

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