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Shadow Gambit: Ich bin schon ganz heiß auf das neue Stealth-Spiel der Macher von Desperados 3

Der wahre Fluch der Karibik.

Bisher habe ich Shadow Gambit: The Cursed Crew, das neue Stealth-Spiel des deutschen Studios Mimimi Games, nur gesehen. Aber ich würde es am liebsten jetzt sofort spielen! Nach dem herausragenden Desperados 3 geht man nun noch einen Schritt weiter, entwirft seine eigene Stealth-IP und setzt dabei auf ein übernatürliches Setting mit Piraten. Die Folge? Weitaus vielfältigere Möglichkeiten als im Wilden Westen!

"Wir haben eine Menge Monkey-Island-Fans im Studio", erläutert Mimimi Games' Dominik Abé einen der Gründe für den Wechsel zu diesem Szenario. "Ich selbst und auch der Hauptautor, der die Idee für das Piratensetting hatte. Wir lieben diese Spiele und sie sind Teil unserer Kindheit, also dachten wir uns: Piraten sind cool und Piraten in Videospielen, davon sollte es mehr geben."

Coolere Fähigkeiten mit mehr Tiefe

Wichtiger aber war noch der spielerische Aspekt: Man wollte mehr und coolere Fähigkeiten haben, als es bei Ninjas, Samurai und Cowboys möglich wäre. Daher schwebte dem Team etwas vor, das in Richtung Übernatürliches oder Science-Fiction geht. Die Wahl fiel letztlich auf das übernatürliche Piraten-Setting: "Wir haben innerhalb des Teams einige Vorschläge gemacht, und ja, einer davon waren die Piraten. Es ergab sehr viel Sinn im Hinblick auf die Art von Dingen, die wir in Bezug auf das Gameplay machen wollten."

Worum geht es also genau? Shadow Gambit spielt in der Lost Caribbean, sozusagen eine verfluchte Version der Karibik im goldenen Zeitalter der Piraten. Die Seelen der Toten treiben sich hier herum und manche haben magische Kräfte entwickelt. Dabei helfen die schwarzen Perlen. Wer von einer schwarzen Perle erschossen wird – genau ins Herz wohlgemerkt! -, lebt als verfluchtes Wesen weiter und entwickelt übernatürliche Kräfte. Exakt darum sind die Perlen auch so begehrt.

Ihr spielt die verfluchte Piratin Afia, die nach weiteren schwarzen Perlen sucht, um sich ihre eigene Crew zusammenzustellen. Ihr Schiff, die Red Marley, ist selbst eine Art Hülle für eine lebende Seele und kann mit euch sprechen, gleichzeitig ist es euer Zuhause und dient als Ausgangspunkt eurer Abenteuer. Bei diesen steht euch wiederum die Inquisition im Weg, die die Welt von allem befreien möchte, was verflucht und magisch ist.

Aus all dem ergibt sich auf den ersten Blick eine Art von Gameplay, die in den Basics an Desperados 3 erinnert. Was alles andere als schlecht ist, im Gegenteil. Shadow Gambit versucht aber eben durch die erwähnten übernatürlichen Fähigkeiten noch weiter zu gehen. Also über das übliche Schleichen, die Sichtlinien und Hörreichweite von Angriffen hinaus. Mimimis Ziel ist, euch einzigartige Lösungen für die verschiedenen Herausforderungen austüfteln zu lassen, die das Spiel zu bieten hat. Oder anders gesagt: Freiheit!

Mindestens so herausfordernd wie Desperados 3

Euer Schiff, die Red Marley, verfügt zudem über die Fähigkeit zur Manipulation der Zeit. Ihr könnt etwa innerhalb eines begrenzten Zeitrahmens die Zeit zurückspulen lassen und so eine Aktion ungeschehen machen, etwa wenn ihr das Timing vermasselt habt. Das geschieht direkt im Spielablauf und ist im Grunde eine clevere, direkte Integration des üblichen Quicksave-Quickload-Ablaufs ohne Ladebildschirm. Ebenso gibt es eine Pausefunktion. Hier lassen sich verschiedene Kommandos aneinanderreihen und gleichzeitig ausführen, was sich besonders im Kampf gegen größere Gruppen als hilfreich erweist.

Ihr rekrutiert eine Crew aus verfluchten Piraten.

Und auch, wenn sich übernatürliche Fähigkeiten ganz grundsätzlich etwas übermächtig anhören, wird das hier kein Kinderspiel. Es wird genügend Herausforderungen für euch geben und Gegner sind sehr aufmerksam. Ein bestimmter Feindtyp wird euch etwa immer im letzten Augenblick, bevor ihr mit einem Charakter zuschlagt, bemerken und einfrieren. Ihr seid also darauf angewiesen, diesen speziellen Gegner stets mit zwei eurer Figuren außer Gefecht zu setzen.

Wichtig sind Mimimi Games besonders größere Freiheiten gegenüber einem Desperados 3. Es gibt mehrere Inseln, die ihr im Spielverlauf freischaltet und auf denen ihr mal mehr, mal weniger Mssionen absolviert. Ihr könnt sogar immer zwischen verschiedenen Landepunkten zum Start einer Mission wählen. Schaut euch alles genau an und entscheidet dann, wo ihr an Land geht. Den Entwicklern zufolge ist jede Insel als Sandbox designt, gleichzeitig möchte man euch nicht in eine einzelne Richtung drängen, die die Macher als Lösung vorgesehen haben. Ihr sollt herumprobieren, experimentieren, euren eigenen Weg finden.

Übernatürliche Fähigkeiten und Piraten, das passt.

"Was die Herausforderung angeht, denke ich, dass die Einstiegshürde diesmal etwas niedriger sein sollte, weil es so viele Dinge gibt, die man ausprobieren kann und die dann hoffentlich funktionieren", sagt Abé. "Aber wie wir schon sagten, mit den neuen und verrückteren Fertigkeiten aufgrund des magischen Settings, das wir haben, gibt es auch mehr Tiefe. Es hängt ein bisschen davon ab, wie du den Schwierigkeitsgrad wählst und welchen Spielstil du wählst. Wenn du darauf wert legst, das Spiel mit einer bestimmten Taktik durchzuziehen, bestrafen wir dich nicht mehr so sehr wie früher. Aber wenn man ein Super-Hardcore-Stealth-Spieler wie ich ist und neu lädt, wenn man entdeckt wird, dann hast du mindestens die gleiche Art von Herausforderung wie vorher."

Kürzere Missionen, aber kein kürzeres Spiel

Was die Spielzeit anbelangt, sollen die Missionen in Shadow Gambit "deutlich kürzer" sein als etwa ein Level in Desperados 3. Im Gegenzug gibt es dafür insgesamt mehr Missionen und ihr besucht eine Insel mehrere Male, um verschiedene Aufgaben zu lösen. Und was die Gesamtlänge anbelangt, büßt Shadow Gambit nichts ein. Laut Mimimi ist es "mindestens" so lang wie Desperados 3.

Obendrein wechseln sich kürzere und etwas längere Missionen ab. In puncto Umfang entspricht die Gesamtgröße einer Insel in etwa der eines Desperados-3-Levels, wobei ihr in kleineren Teilbereichen davon dann die einzelnen Aufträge absolviert. Einen stets linearen Pfad gibt es nicht. Begegnen euch auf einem Weg ein paar Wachen, sind die kein zwingendes Hindernis, vielleicht könnt ihr sie auf einem anderen Pfad einfach übergehen. Das liegt ganz an euch. "Ich muss mich nicht um sie kümmern, ich gehe einen anderen Weg", betont Abé. "Es fühlt sich sehr natürlich und sehr nach Stealth an."

Ihr nehmt es mit der Inquisition auf.

Was Charaktere anbelangt, gibt es neben Afia noch sieben weitere, die ihr für eure Crew rekrutieren könnt, indem ihr schwarze Perlen aufspürt. Selbst dabei liegt die Qual der Wahl bei euch. Es gibt keine besondere Reihenfolge für die Freischaltung. Ihr entscheidet, wen ihr zuerst mit an Bord holt. In den Missionen wiederum seid ihr hauptsächlich zu dritt unterwegs, für Mimimi war das die beste Lösung. Es ermöglicht einzelnen Charakteren, mit ihren Fähigkeiten zu glänzen und sie entsprechend zur Geltung zu bringen, ohne dass ihr das gefül habt, weitere Charaktere einfach nur mitschleppen zu müssen.

"Es wird Missionen geben, in denen man mit der ganzen Crew unterwegs ist, aber das ist sehr selten", sagt er. "Meistens sind es drei Charaktere, weil wir denken, dass das die beste Kombination ist, um alle Fähigkeiten zu nutzen und nicht überfordert zu sein."

Welcher Charakter darf es sein?

Welche Charaktere sind bei einem Auftrag dabei? Auch hier gilt: Das liegt an euch. Zuerst wird die Mission geladen, ihr erhaltet eine kurze Einführung und entscheidet anschließend, mit wem ihr an Land geht. Letztlich gelte aber, dass sich jede Mission mit jedem Charakter lösen lässt. Nur unter bestimmten Bedingungen könnte es etwas kniffliger werden: "Das Einzige, was wir dir geben, ist eine Art Warnung, wenn du einen bestimmten Archetyp von Charakter nicht mit auf die Mission nimmst", erklärt Abé. "Es gibt einen Archetyp, den du brauchstt, nämlich einen Charakter, der in der Lage ist, einen Feind von seiner Position zu locken. Wenn dein Team das nicht kann, werden einige Rätsel oder Situationen super schwer sein, aber wahrscheinlich immer noch machbar. Denn das Coolste, was wir immer bei Speedruns auf YouTube gesehen haben, ist, dass alles möglich ist [lacht]. Aber natürlich ist es super herausfordernd."

Von Mission zu Mission entdeckt ihr kleinere Unterschiede auf ein und derselben Insel. Auch bei diesen gibt es verschiedene Größen, Mimimi ist daran gelegen, viele verschiedene Erlebnisse zu bieten. Zum Beispiel Inseln, die kleinere oder weniger Missionen haben. Dafür aber welche, die die ganze Insel umfassen, im Gegensatz zu anderen. Und da wären noch die unterschiedlichen Tageszeiten, zu denen ihr unterwegs seid, was sich natürlich aufs Gameplay auswirkt. Nachts seid ihr schwieriger zu sehen, es gibt Lichtquellen und so weiter. Das Beobachten und Analysieren der Umgebung macht auch in Shadow Gambit wieder einen wichtigen Teil des Spielerlebnisses aus.

Sichtlinien und Co. dürfen nicht fehlen.

Eine andere wichtige Frage ist wiederum, wie hier die Story erzählt wird, wenn man im Grunde alles in beliebiger Reihenfolge absolvieren kann: "Das ist dieses Mal eine größere Herausforderung", gibt Abé zu. "Das größere Problem ist sogar, dass man nicht die ganze Zeit alle Charaktere hat, man schaltet sie nacheinander frei und kann frei bestimmen, wen man zuerst wiederbeleben will, das ist also ein noch größeres Problem. Du fängstt mit dem Hauptcharakter an und wählst die anderen frei aus. Die Geschichte dreht sich mehr um Afia, die Marley und den Feind. Es geht also mehr darum, aber wir lieben auch Charaktergeschichten, daher geht es im dritten Akt des Spiels mehr um die persönlichen Missionen der Charaktere, die aber dennoch mit der Hauptgeschichte verbunden sind."

Und apropos Red Marley. Erwartet auf eurem Schiff keine riesige Meta-Ebene mit Dingen, die es zu tun gibt. Ihr habt weder ein umfassendes Upgrade-System noch tragt ihr Seeschlachten aus oder ähnliche Dinge. Ihr werdet dort hingegen viel Geschichte erleben. Und hinter der Oberfläche steckt mehr, als es den Anschein hat. "Es gibt ein paar coole Sachen, die du machen kannst", deutet Abé an und nennt Gespräche mit Figuren oder kleinere Charakter-Questreihen als Beispiel. Der Kernfokus von Shadow Gambit liegt aber auf den Missionen, betont er.

Shadow Gambit mag auf den ersten Blick den Eindruck eines erweiterten Desperados 3 erwecken. Erstens wird das dem Spiel aber nicht gerecht und zweitens gibt es definitiv schlechtere Voraussetzungen. Nach dem Herumschleichen im Wilden Westen habe ich hohe Erwartungen an Mimimis neues Spiel und bisherige Eindrücke lassen Tolles vermuten. Wenngleich ich aktuell noch nicht einschätzen kann, wie die größere Freiheit, die sich durch das gesamte Spiel zieht, sich auf den Spielablauf und die Herausforderungen auswirkt. Die übernatürlichen Aspekte versprechen aber mehr Spaß und einige potentiell coole Fähigkeiten. Wenn ihr Stealth-Spiele liebt und wenn euch Shadow Tactics und/oder Desperados 3 gefallen haben, setzt Shadow Gambit direkt auf eure Merkliste.

Shadow Gambit: The Cursed Crew soll irgendwann 2023 für PC, PlayStation 5 und Xbox Series X/S erscheinen.

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