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Silent Hill: Homecoming

Auf dem schmalen Grat

Natürlich stellt sich Homecoming nicht häufig ungeschickt und vor allem nur sehr, sehr selten dermaßen tollpatschig an. Es bleiben noch ein paar Schocker, auch wenn Ihr insgesamt diesmal sehr viel bereitwilliger und weniger ängstlich in den Kampf gehen werdet. Die Steuerung des Helden Alex darf sich wohl getrost als die erste eines Silent Hills bezeichnen, die nicht schon in sich selbst den größten Horror birgt.

Am Grundkonzept wurde nicht viel geändert. Ihr geht per Druck der Schultertaste in die Kampfhaltung für Nahkampfwaffen. Ein schwerer und ein leichter Angriff lassen sich für jedes Werkzeug zu spezifischen Kombos verbinden und Schaden verursachen klappt wunderbar, denn die Attacken werden schnell und präzise ausgeführt. Vorbei die Zeit der trägen Zeitlupenmanöver, die das Blut des Spielers kochen ließen.

Die Taktik in jedem Kampf wurde nicht vergessen und sofern Ihr auch nur den Hauch einer Chance haben wollt, müsst Ihr schnell das überraschend gelungene Deckungs- und Ausweichsystem meistern. Auf Knopf- und Richtungsdruck hechtet Ihr zur Seite, duckt Euch weg oder pariert gar je nach Waffe eine Attacke. Elegant manövriert Ihr Euch in den Rücken einer Kreatur, landet ein Treffer, weicht zurück. Es ist ein zügiger Tanz, wie man ihn in Konamis Schockern bisher vermisste. Und sogar die Kamera spielt die meiste Zeit nicht gegen Euch, sondern versucht mit Erfolg das Gemetzel im Blickfeld zu halten. Erstaunlich, dass Team Silent dazu vier Ausgaben lang nicht in der Lage war. Endlich macht das Kämpfen in Silent Hill Spaß!

Die Details sind neu, der Stil jedoch wohl bekannt.

Wer von Euch in vielen Survival Horror-Titeln der letzten Jahre das Survival vermisste, kommt hier übrigens bestens auf seine Kosten. Munition ist knapp, Feuerwaffen rar und jeder Schuss zählt. Und mit einfachen Kills ist es spätestens ab der Mitte vorbei. Die Kämpfe sind besser spielbar geworden, ohne jedoch ihren Schrecken im positiven Sinne einzubüßen.

Eine kleine Enttäuschung hält der Anspruch Homecomings als erstes HD-Silent Hill bereit. Das Markenzeichen, der körnige, krisselige Look, wurde nicht angetastet und eignet sich zusammen mit den vorherrschenden dunklen Grau-Braun-Tönen nur wenig dazu, die Muskeln der neuen Konsolengeneration spielen zu lassen. Sicher, es sind 720p, mehr grauselige Details zeigen sich auf den Texturen und einige der Zwischensequenzen rücken die Monster schrecklicher als je zuvor ins Zwielicht. Aber einen Quantensprung stellt Homecoming leider nicht dar. Und das gilt noch mehr für das Art-Design an sich. Hier herrscht ganz klar Stillstand. Sehr mutlos präsentiert Double Helix all das, was Vorgänger und Film bereits vorführten. Wer erstmals Silent Hill besucht, darf sich auf einige der verstörendsten optischen Eindrücke seines Lebens gefasst machen. Eingeweihte jedoch können sich kaum des Eindrucks von „alles schon da gewesen“ erwehren.

In solchen Momenten scheint HD nicht wirklich entscheidend zu sein.

Im Grunde gilt dies auch für die Musik- und Sounduntermalung, erneut aus der Feder von Meister Yamaoka. Hier kann man das allerdings als Lob im besten Sinne verstehen. Keine andere Serie spielt so sehr mit der Bedrohung, die eigentlich gar nicht da ist, und feiert solche Erfolge, wenn der Spieler angesichts der beängstigenden 5.1-Kulisse immer tiefer in den Sessel rutscht. Metallische Monströsität, widerwärtige Schmatzgeräusche, Gänsehaut förderndes Kratzen in der Dunkelheit. Auch Homecoming zieht hier alle Register und an diesem finsteren Reiz gibt es nie etwas zu bemängeln.

Es ist ein schmaler Grad, auf dem Silent Hill: Homecoming eine wackelige Wanderung zwischen Stagnation und Traditionsbewußtsein vollführt. Wo die bewährten Spiel- und Gruselmechaniken immer noch greifen, wabert doch ein Hauch von Schalheit mit. Alles schon mal erlebt, alles schon mal gesehen und insgeheim gebe ich Hollywood die Schuld. Derzeit scheint sich alles im Silent Hill–Universum um einen Film zu drehen, der jede Möglichkeit erstickt, in neue Schrecken abzutauchen. Brav hält sich Homecoming an die Leinwand-Vorgaben und es kommt Ende Februar auf keinen Fall ein schlechtes Spiel auf Euch zu. Nur halt ein sehr, sehr und vielleicht ein wenig zu Vertrautes.

Silent Hill: Homecoming erscheint am 26. Februar für PS3, PC und Xbox 360.

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