XCOM-Schöpfer Julian Gollop: Crowdfunding wird immer schwieriger
'Crowdfunding ist heute sehr viel schwieriger als vor einem Jahr. Das ist die Realität.'
Nach Ansicht von XCOM-Schöpfer Julian Gollop wird Crowdfunding nach dem anfänglichen Boom immer schwieriger.
Auf der Digital-Dragons-Konferenz sprach Gollop, der kürzlich mit seiner Kickstarter-Kampagne zu Chaos Reborn erfolgreich war, über das Thema (via GamesIndustry).
Einfach war es nicht, denn erst im Schlussspurt erreichte die Kampagne ihr Ziel. Dafür musste Gollop aber auch einiges tun.
„In puncto PR und Vermarktung hatte ich einiges getan, etwa auf meinem Blog oder auf Twitter. Ich ließ Journalisten einen Blick auf das Spiel werfen, damit es Berichterstattung in Print-Heften und im Internet gab", sagt er.
„Für mich war das alles aufgrund meiner Vergangenheit einfacher als für andere, denn die Leute interessierte es so oder so schon, was ich machen würde. Aber dennoch war es eine Menge Arbeit. Ich habe die Kampagne sogar [zweimal] verschoben, weil ich glaubte, die PR sei noch nicht ausreichend genug. Wenn man diesen Weg geht, muss man das Ganze über Monate hinweg aufziehen, bevor die Kampagne überhaupt startet."
Er hat also viel investiert, hatte einen spielbaren Prototyp und spielte sogar eine Runde mit Ken Levine auf TotalBiscuits YouTube-Kanal - und dennoch hatte er fünf Tage vor dem Ende noch nicht das Ziel erreicht und zu dem Zeitpunkt kam kaum neues Geld hinzu.
Was dann dafür ausschlaggebend war, dass die Kampagne ihr Ziel dennoch erreichen konnte, weiß er selbst nicht so genau. Dass er gegenüber anderen Vorteile hatte, ist ihm aber klar. Aber dennoch hätte auch das fast nicht ausgereicht.
Nach seinem Vortrag sprach er noch mit GamesIndustry und gab an, dass heutige Kampagnen einfach ein Maß an Arbeit und Zeit benötigen, wie es bei Broken Age oder Wasteland 2 noch nicht der Fall war. Ohne seine Vergangenheit hätte er es vermutlich nicht geschafft.
„Es wäre sicher zehnmal schwieriger gewesen. Viel, viel schwieriger. Crowdfunding ist heute sehr viel schwieriger als vor einem Jahr. Das ist die Realität", so Gollop.
„Man muss sich die Spiele anschauen, bei denen es auf Kickstarter gut lief und herausfinden, warum das so war. Gleichermaßen muss das Ziel recht niedrig sein, sonst wird man es nicht erreichen."
Gollop ist sich sicher, dass die Leute „viel mehr" Geld in Chaos Reborn gesteckt hätten, wenn er die Kampagne zu Beginn des Crowdfunding-Booms gestartet hätte.
„Viele Leute haben mir das gesagt. Brian Fargo sagte mir das, Chris Roberts auch. Sie sagten, es würde nicht so einfach werden, wie es mal war. Und das stimmt."