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The Witcher 2: Assassins of Kings

Das ist es

Womit wir beim Schwierigkeitsgrad wären und etwas, das allen gefallen sollte, die ein Problem mit den Eigenarten der Elder-Scrolls-Spiele hatten. Dort wird automatisch skaliert, hier hat ein Monster seinen festen, nicht zu niedrig angesetzten Stärke-Wert. Ist es zu stark, seid ihr zu schwach und solltet erst einmal woanders euer Glück versuchen. Die klassische RPG-Art, euch zu sagen, dass ihr in manchen Arealen einfach noch nichts verloren habt. Wer doch unbedingt durch möchte, kann entweder rennen, was zumindest für eine Weile gut geht, oder ihr nutzt die vielfältigen Möglichkeiten des Craftings, um euch diverse, den Status verändernde Tränke zu brauen, die Schwerter aufzubessern, ganz neue zu schmieden, Bomben verschiedenster Auswirkungen herzustellen oder ihr geht einfach zum Händler und kauft den ganzen Kram. Wie ich. Konnte Crafting noch nie leiden. Krieger tun sowas nicht.

Das nötige Kleingeld für die Krämer verdient ihr in zahlreichen, teilweise erstaunlich liebevoll erzählten Haupt- und Nebenquests, findet es auch in solchen oder ergeht euch für ein wenig in Tavernen-Spielen wie Würfelpoker, Armdrücken oder Prügeleien, die nebenbei noch einmal zu der dichten Atmosphäre der Welt beitragen. In welcher Welt könnt ihr euch sonst mit praktisch jedem NPC kurz zurücklehnen und ein kleines Spielchen wagen, wenn euch der Sinn danach steht? Triple Triad zählt nicht.

Gelevelt wird natürlich auch und zwar nach bekannten Mustern. Tötet was oder bewältigt eine Quest, dann steigt ihr irgendwann auf. Für jeden Level erhaltet ihr wiederum einen Fertigkeitenpunkt, der im banalsten Falle mehr Lebensenergie spendet, im Mittelfeld neue Kampffertigkeiten wie eine Art Finte freischaltet oder aber eine komplett neue Kunst der Magie offenbart. Zu Beginn startet ihr hier noch recht bescheiden, viel mehr als ein paar Kraftstöße oder Feuerbälle sind kaum drin, aber da noch ein ganze Reihe Slots nicht belegt sind, bin ich für die Zukunft und ein mehr an Abwechslung dabei ziemlich zuversichtlich. Die Einbindung der Künste in den Kampf war ja schon eines der Highlights der letzten Version. Anstatt die üblichen zehn Slots zu belegen, habt ihr nur eine Kunst im Schnellzugriff, müsst also in der Aktion in ein Schnellmenü gehen, während im Hintergrund der Kampf in Zeitlupe weiterläuft. Ihr müsst wissen, welcher Zauber was tut und was euch jetzt helfen könnte. Ein Gefühl der Dringlichkeit entsteht, ohne dabei mit Menüwut zu nerven oder den Kampf einfach billig zu pausieren.

The Witcher 2 - Entwicklertagebuch: Locations

Etwas, das im ersten Witcher wohl nicht funktionierte, waren die Stimmen. Die Deutschen wohlgemerkt. Wie die jetzt sind? Was weiß ich. Dem frühen Build nach deutlich besser, aber diese aktuelle Version ist noch komplett in Englisch gehalten und in dieser Sprache findet jeder Sprecher seinen Charakter sofort ohne lange Suche, gibt ihm durch die Akustik Persönlichkeit und ich wünschte, alle Spiele wären so synchronisiert. Ich kann nur hoffen, dass die deutsche Version ebenfalls dieses durchgehend hohe Niveau zumindest halbwegs erreicht. Dann wäre schon alles gut.

Das ist es. Risen war es nicht ganz, Divinity 2 auch nicht so richtig und eines steht fest: Arcania so überhaupt nicht. Nein, The Witcher 2: Assassins of Kings ist es. DAS Action-Rollenspiel der letzten Jahre, das dem Genre endlich einen ordentlichen Schubser gibt und zeigt, was es heißt, eine komplexe Welt glaubwürdig und mit überragender Schönheit umzusetzen. Okay, weit aus dem Fenster, ich weiß, aber selbst wenn man nichts mehr an meinen kleinen Nörgeleien bis zur fertigen Version ändern würde, wäre die Aussage zumindest für den ersten Abschnitt des Spiels absolut zutreffend.

Es gab wahrscheinlich seit Oblivion kein Action-RPG mehr, dass dermaßen viel versprach und nun beweist The Witcher 2: Assassins of Kings, dass es das Zeug hat, dieses Versprechen auch einzulösen. Sicher, alles kann noch schief gehen, die weiteren Kapitel einen Nasentaucher auf den Asphalt der spielenden Laune landen, aber derzeit befinde ich mich im Zustand der Freude einer schwierigen Expedition, deren erster Abschnitt weit über die Erwartungen hinaus glücklich begann. Man will für einige Momente gar nicht über die Gefahren des weiteren Weges nachdenken und genießt den Augenblick. Und ist voller Vorfreude auf das, was noch kommt.

The Witcher 2: Assassins of Kings erscheint derzeit nur für den PC am 17. Mai in einer Download-Version auf gog.com, einer schon vergleichsweise üppigen Retail-Version für das gleiche Geld und einer geradezu dekadenten, aber mit angekündigten 120 Euro auch etwas weniger günstigen Sammler-Edition.

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