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Borderlands

Wie die Faust aufs Auge

Spielentscheidend: Das Balancing. Wenn ihr euch nicht nur an die Hauptquest klammert, sondern auch ein paar Nebenaufgaben erfüllt, seid ihr fast immer stark genug für die nächste Herausforderung. Insbesondere im späteren Verlauf gibt es immer genügend Missionen, um sich nicht nur die wiederkehrenden Monster grinden zu müssen. Nur ganz selten trefft ihr auf zu hochlevelige Gegner und müsst euch wieder zurückziehen. Diese werden mit einem dicken, gelben Ausrufezeichen markiert und sind besonders hart zu knacken. Ab drei Stufen Unterschied macht ihr kaum noch Schaden. Wer hier nicht auf die Schwachstellen zielt, zieht ganz schnell den Kürzeren.

Die Grafik habe ich ganz bewusst an das Ende des Tests gepackt. Viel wurde über den Stilwechsel geschrieben, gejammert und geflucht. Meiner Meinung nach war es die richtige, weil konsequente Entscheidung. Statt dem Unreal-Einerlei bekommt ihr einen charismatischen Comic-Look vorgesetzt, der hervorragend zu dem leicht abgedrehten Szenario passt. Das Endergebnis überzeugt aber nicht nur durch witzige Details und ein stimmiges Design, sondern auch durch ein paar einmalige Panoramen samt erstklassigem Wasser und einer dichten Atmosphäre.

Ihr könnt fast den Staub schmecken, wenn ihr über die verdorrten Dünen rast, den Gestank riechen, wenn ihr euch durch eine Müllhalde kämpft, und das Adrenalin schmecken, wenn ihr den Bau eines Monsters betretet. Noch dazu nimmt sich das Spiel nicht allzu ernst. Neben den durchgeknallten Robotern, die ihr aus den Trailern kennen dürftet, sorgen auch die abgedrehten Endgegner mit Genial-Kanone und Profilierungssucht für ein paar herzhafte Schmunzler.

Zum Abschluss darf natürlich nicht der obligatorische Vergleich der Versionen fehlen. Und oh Wunder: Die PC-Version sieht am besten aus. Doch das liegt nicht an zusätzlichen Grafikeffekten, besseren Texturen oder der höheren Auflösung, sondern an der weitaus besseren Performance. Sowohl auf der Xbox, aber ganz besonders auf der PS3 müsst ihr bei besonders harten Gefechten mit kurzen Rucklern zurechtkommen.

Borderlands - Behind the scenes #2

Das Ganze wird nicht unspielbar, doch speziell im letzten Areal geht es gehörig auf die Nerven. Im Gegenzug lassen sich nicht alle PC-Menüs mit der Maus steuern. Hier müsst ihr wohl oder übel mit der Tastatur ran. Und nachdem die Koop-Probleme auf der PS3 weggepatcht wurden, nervt eigentlich nur noch das Gamespy-System für euren Heimcomputer. Unterm Strich bleibt es aber Geschmacksache, wo ihr zugreift.

Mit viel Liebe zum Detail, einem einmaligen Grafikstil und einem erstklassigen Balancing ist Gearbox endlich der große Wurf gelungen. Borderlands leidet zwar noch unter ein paar kleinen Macken, könnte etwas mehr Story und spannendere Fahrzeuge vertragen, doch der Kern des Spiels, das eigentliche Gameplay, funktioniert hervorragend. Vor allem mit ein paar Freunden macht Borderlands einen Heidenspaß. Die taktischen Gefechte gewinnen im Koop-Modus noch an Tiefe und begeistern durch ihre knallharte Inszenierung. Aber auch allein wird die Jagd nach neuen Gegenständen zu einer treibenden Kraft, die euch Stunde um Stunde immer tiefer in das Spiel hineinzieht.

Das Ergebnis: Auch nach über 30 Stunden freue ich mich richtig darauf, nach dem Beenden dieses Textes zu Borderlands zurückzukehren. Es warten noch ein halbes Dutzend Missionen, zwei unerforschte Areale und 17 Level-Ups auf mich. Und da Gearbox intelligent genug war, euch am Ende der Reise wieder zurück auf die Piste zu schicken, muss ich noch nicht einmal von vorne anfangen. Für so viel Begeisterung gibt es von mir eine 9. Trotzdem eine Warnung: Erwartet keine packend inszenierten Zwischensequenzen oder ungewöhnlichen Storywendungen. Ein großer Teil der Faszination basiert auf dem Loot-System. Es ist ein integraler Bestandteil des Spiels. Und wer sich nicht für einen dicken Raketenwerfer mit Brandraketen, vierfach Zielfernrohr und 630 Schaden begeistern kann, hat bei Borderlands leider nichts verloren.

Borderlands ist für Xbox 360 und PS3 erhältlich. Die PC-Version erscheint am 30. Oktober.

9 / 10

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