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Das große Problem von Secret Invasion Folge 2 – und was sie uns über die Pläne der Skrulls verrät

Die Invasion war längst im Gange.

SPOILER für Folge 2 von Marvels Secret Invasion

Cool, die Exposition wäre damit abgehakt. Die zweite Folge von Secret Invasion verschafft uns ein klareres Bild davon, was hier gerade passiert und warum. Kurzum: Nick Fury trägt an der Invasion eine Mitschuld, weil er ihre formwandlerischen Talente in Anspruch nahm, aber im Gegenzug nie das Versprechen einlöste, ihnen ein neues Zuhause zu finden. In Furys Abwesenheit hat Talos auch den Rest der versprengten Skrulls auf die Erde eingeladen und so kommt es nun, dass eine Millionen dieser grünhäutigen Wesen unter uns leben.

Grüne Männchen. Leider gar nicht klein.

Pikant – im Sinne von “ich weiß wirklich nicht, was ich davon halten soll” – bleibt weiterhin, dass die Skrulls, mit denen wir in Captain Marvel noch mitfiebern sollten, heimlich kritische Personalien der Erde besetzt haben. Unter anderem wurden die britische Premierministerin, der Generalsekretär der Nato sowie einige politische Kommentatoren längst durch die Außerirdischen ersetzt. Obwohl der Skrull-Rat bislang auf weitgehend friedliche, aber heimliche Koexistenz setzte, muss man an diesem Punkt die Invasion eigentlich längst als vollzogen betrachten.

Auch ohne einen Gravik, der den Untergang Menschheit durch einen Krieg der Atommächte herbeiführen möchte, haben sich die Grünhäute damit schon vorab als Sympathieträger disqualifiziert. Und das färbt auch auf Talos’ (Mendelsohn) und G’iahs’ (Clarke) Mission ab, das Unheil noch abwenden zu wollen. Diese Art von Wischiwaschi-Charakterisierung schadet der Geschichte eher, als dass sie die Gegenseite in eine interessante Grauzone rückte. Da sind mir eindeutig böse Feinde – Hydra – lieber. Irgendwie hat Marvel den Move vom “nachvollziehbaren Bösewicht” nicht mehr so ganz raus.

Colman hat in Folge zwei einen großen Auftritt. Ein Goldstück, diese Schauspielerin.

Zugegeben: Auf eine Million Skrulls kommen nur ein paar Hundert aktive Aufständische. Wenn der komplette Rat sich jedoch ohne großen Widerstand hinter Gravik stellt, muss man auch deren guten Willen zum Miteinander hinterfragen. Ich frage mich wirklich, wie man die Geschichte der Skrulls in diesem Wissen zu einem guten Ende bringen soll. Denn noch vor dem Schluss dieser Staffel wird der Punkt kommen, an dem Marvel von uns verlangt, auch für die Skrulls wieder Mitgefühl zu verspüren. Ich glaube, das ist bereits verspielt.

Ansonsten wissen wir nun, dass die Skrulls DNA-Proben verschiedener gefährlicher Spezies sammeln. Die Hand von Thanos’ Mann fürs Grobe, Cull Obsidian, haben sie bereits. Ebenso wie eine Probe von Groot, einer von einem Frostbiest aus Jotunheim und eines Extremis-verbesserten Menschen (die Lavamenschen-Geschichte aus Iron-Man 3). Im Zusammenhang mit der Info, die Brogans Verhör durch Falsworth aufwarf – “eine Maschine, die uns stärker machen soll” – dürfte so gut wie klar sein, dass die Skrulls versuchen, sich die Kräfte besonders gefährlicher Wesen abgesehen haben. Ehrlich gesagt wundere ich mich, dass Marvel mit derart offenen Karten spielt…

In Folge eins noch schweigsam, gerät Gravik diese Woche zum Kriegerphilosophen. Mir gefällt Kingsley Ban-Adir in der Rolle sehr.

So oder so: Eine Probe scheint ihnen bisher auf geheimnisvolle Art durch die Lappen gegangen zu sein. Ich nehme ab sofort Wetten an, welcher Ur-Avenger oder welche Nemesis auf diese Weise eine Skrull-Cameo geben wird! Gute Chancen haben Captain America und Hulk. Die Themenwelten von Guardians, Thanos und Iron-Man haben die anderen bereits gefundenen Proben bereits abgedeckt. Das wird in jedem Fall interessant.

Insgesamt gefiel mir erneut der Dialog getriebene Ansatz, auch wenn ich finde, dass Samuel L. Jacksons Nick Fury noch nicht komplett mit dem gebotenen Ernst bei der Sache ist – oder den “Ich bin nicht mehr derselbe”-Stiefel ein bisschen zu feste schnürt. Toll ist in jedem Fall weiterhin der Cast. Furys und Rhodes’ Dialog – mit einem Cheadle in toller Form – war exzellent, Maria Hills Mutter Elizabeth machte viel aus den wenigen Minuten, die sie zu sehen war und Olivia Colman ist auf meiner Shortlist für den nächsten Bond-Bösewicht gerade an die Spitze gerückt. Sonya Falsworth ist mit Abstand mein liebster Charakter bisher.

Don Cheadle wurde für diese Rolle geboren. Ich hoffe, es bleibt nicht beim Kurzauftritt.

Ben Mendelsohn, von dem in dieser Folge nicht so viel zu sehen war, tut unterdessen weiter alles dafür, dass ich das “The Kree did nothing wrong” T-Shirt, das heute per DHL an mich rausging, doch noch zurückschicke und Kingsley Ben-Adir stellt sich im Grunde als Optimalbesetzung heraus. Ich war mir anfangs nicht sicher, ob der Schauspieler nicht zu jung und zu gutaussehend für diese solche Rolle war, aber er gibt Gravik viel unterschwellige Wut und ein bedrohliches Kalkül mit auf den Weg. Von ihm geht Gefahr aus. Das gefällt mir.

Gut, die Fronten sind geklärt und sie sind immerhin entschieden verschoben, weil sich niemand mehr auf Fury verlässt – auch das ist ein Wandel, der uns weitestgehend durch die Lappen ging, was ich schade finde. Dennoch halte ich das Material weiter für interessant, weil mich der bislang eher ruhige Ansatz überrascht. Die Action-Szene der Stürmung des Safe-Hauses ging unterdessen schwer in Ordnung und die Erkenntnis, dass Fury heimlich eine Ehefrau hatte (die, wie offenbar nur wir wissen, durch eine Skrull-Spionin ersetzt wurde), mischt die Karten für den Rest der Serie noch mal neu.

Wird noch eine Menge Überzeugungsarbeit für seine Spezies leisten müssen: Ben Mendelsohns Talos.

Vielleicht ist es auch eine Chance, dass mich der Start ein wenig indifferent zurücklässt: Fast alle anderen Marvel-Serien fand ich zu Beginn gut, nur um gegen Schluss immer mehr Probleme mit ihnen zu bekommen. Möglich, dass es diesmal andersherum läuft und die Show auf dem Weg zum Ziel an Fahrt aufnimmt.

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