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Die Atomic Heart Situation…

Warum wir das Spiel testen.

Nicht gerade wenige Leute fordern aktuell einen Boykott von Atomic Heart, weil die Entwickler sich vor Beginn des Ukraine-Kriegs als russisches Studio präsentierten, mittlerweile aber in Zypern firmieren und mit ihrer Herkunft eher ungern hausieren gehen. Nachforschungen diverser Leute zufolge (werft einen Blick auf NFKRZ oder Harenkas Videos zum Thema) haben einige der Entwickler für regierungsnahe Unternehmen gearbeitet und auch einige Geldgeber stammen aus nicht gerade Kreml-fernen Kreisen - wie praktisch alles in Russland, was Geld hat -, auch einige Partnerschaften mit Firmen wie VK wirken suspekt.

Als Mundfish nach langer Sendepause zum Angriff Russlands auf die Ukraine Stellung bezog, kam ein sehr allgemein gehaltenes Statement gegen Gewalt, das auf die globale Ausrichtung und ein divers aufgestelltes Team verwies. Das war so weit gefasst, dass es nur noch weiter Misstrauen schürte. Weiterhin gab es einen mittlerweile entfernten, verdächtigen Passus in den Datenschutzhinweisen des Stores des Entwicklers, nach dem private Informationen gesammelt und an russische Behörden weitergeleitet würden. Mundfish widersprach gegenüber Gamesradar dieser Anschuldigung vehement:

“Unser Spiel und unsere Website sammeln KEINERLEI Informationen und Daten. Der Datenschutzhinweis der Seite ist veraltet und falsch und hätte schon vor Jahren entfernt werden sollen. Wir haben den Shop geschlossen, um unseren Fans die Integrität unseres Studios und unserer Produkte zu versichern. Wir entschuldigen uns für jegliche Verwirrung in dieser Sache.”

Außerdem verdächtigen einige das Spiel, die Sowjetunion zu glorifizieren, was vor allem auf ein Presse-Event in Moskau zurückgeht, das exakt in dem Stil des totalitären Regimes aufgezogen war. Das ist jetzt eine ziemlich verkürzte Darstellung, aber letztlich gibt es die berechtigte Sorge, mit dem Kauf ein Stück Propaganda zu unterstützen oder zumindest Geld in russische Kriegskassen zu spülen. Gerade Letzteres ist nicht ausgeschlossen und wer das Risiko vollkommen ausschließen will, ist vermutlich besser beraten, Atomic Heart nicht zu kaufen.

Und dann ist da die andere Seite: Auch wir können den Entwicklern natürlich nicht in den Kopf schauen. Dennoch ist es in Russland schwierig, derart große und damit von externem Geld abhängige Projekte zu realisieren, ohne dass an einer Stelle Mittel oder Personalien von Unternehmen ins Spiel kommen, die der Regierung nahestehen oder gehören. Auch viele andere Schritte von Mundfish lassen sich mit der Furcht vor Repressalien gegen die Entwickler oder ihre Familien erklären. Letzten Endes haben wir entschlossen, das Spiel zu testen wie jedes andere auch, nachdem wir Atomic Heart durchgespielt haben und es inhaltlich für nicht bedenklich halten. Warum das so ist, das entnehmt ihr unserem Test zu Atomic Heart.

In diesem artikel

Atomic Heart

PS4, Xbox One, PC

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Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.

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