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gamescom angeschaut: Remedys Quantum Break

Einfach mal anders spielen, dann sieht das Ganze doch gleich besser aus.

Es ist seltsam, aber auf der Konferenz von Microsoft war ich fast enttäuscht. Das Spiel sah gut, aber nicht so gut aus. Die Action wirkte solide, aber schwerlich interessant. Hatte Remedy etwa seinen Touch für das besondere Etwas verloren?

Nach einer weiteren Präsentation, bei der im ersten Teil genau das gleiche Material gezeigt und gespielt wurde, blieb ein ganz anderer Eindruck. Der, dass man sich mit einer Präsentation keinen Gefallen tut, wenn diese nicht so gespielt wird, wie das Spiel offenbar gespielt werden sollte. In dieser zweiten Runde im lauschigen Kämmerchen zog der Vorspieler das Tempo deutlich an. Wahrscheinlich einfach nur, um schneller durch den Teil zu kommen, den wir schon kannten. Es war erstaunlich, wie anders das Spiel plötzlich wirkte, wenn es wirklich gespielt wurde.

Oz nutzte das Kampfsystem effizient: Zeit, um den Gegner einzufrieren, drei Schüsse Richtung Kopf, gar nicht warten, bis er dann tot umfällt, sondern gleich zum nächsten und zum übernächsten. Nach Sekunden lagen drei Feinde am Boden und auch die nächste, doppelt so große Gruppe lag nach ein paar Nahkampfattacken, Zeit-Frier-Herumflitzereien und gezielten Schüssen darnieder. Es sah viel dynamischer und interessanter aus, als wäre das Spiel zuvor ein wenig in einer seiner eigenen Zeitblasen verlangsamt worden.

Nach dem Kampf gegen die Feinde, die sich auch in der gefrorenen Zeit bewegen können, folgte ein neuer Abschnitt, der zusammen mit der Kampfeinlage zuvor besser verdeutlicht, worum es in Quantum Break geht. Ein außer Kontrolle geratener Tanker krachte in die Brücke. Es ist die Szene, die schon aus dem ersten Trailer bekannt ist. In diesem Moment fror die Zeit erneut erst ein, begann dann aber unregelmäßig in kleinen Schüben zu springen. Auf diese Weise ließ sich so nicht nur die Zerstörung der Brücke zelebrieren, die eingefrorenen und sich immer wieder verschiebenden Trümmer bilden auch einen abenteuerlichen Weg über den Fluss.

Was folgte, war eigentlich auch nur eine Hüpf-, Renn- und Hangelsequenz, nicht unähnlich vieler anderer Spiele dieser Art. Aber wie es dargestellt wurde, das war derzeit noch seine eigene Liga. Die Masse an sich immer wieder verschiebenden, mal stillstehenden, mal auseinanderstiebenden Partikeleffekten in einem Detailgrad, den selbst Next-Gen-Tech-Demos so kaum geboten haben. Sicher, die Stelle, an der ein Auto immer wieder explodiert, zwei, drei Meter in den Weg des Helden hineinfliegt und dann durch Zurückdrehen der Zelt wieder in seiner Ausgangsposition landet und den Zyklus wiederholt, ist kaum etwas anderes als Hindernis in einem Jump-and-Run, das mit einem bestimmten Timing den Spieler vom Weg haut. Aber aussehen tut es hier... Wow.

Es sind aber auch andere Details. Wiederum, bei der Pressekonferenz fiel es durch die riesigen Screens, die in der Halle eher Feinheiten zu verschlucken schienen, nicht so auf, aber das Spiel wird offenbar mit einem Blick für jede Kleinigkeit entworfen. Auf dem hochwertigen TV in der Kammer wirkte dann jede Textur plastisch und greifbar. Viele Elemente wirkten "echt". Das werden wir in Spielen dieser Generation jetzt häufiger sehen, einige andere Titel werden das sicher noch weiter treiben und ich freue mich jetzt schon darauf.

Einem Aspekt von Quantum Break stehe ich jetzt allerdings immer noch skeptisch gegenüber. Nach einem Abschnitt des Spiels, in dem ihr an ein paar wichtigen Punkten eine Entscheidung getroffen habt, folgt eine mehrere Minuten lange Filmszene, die die Qualität einer hochwertigen Fernsehserie haben soll. Deren Handlung zeigt die Geschichte der Widersacher, während ihr im Spiel den Helden steuert. Diese "Serie" zwischen den Spielszenen soll alle wichtigen Entscheidungen des Spielers berücksichtigen und so die Story immer ein wenig anders erzählen. Klingt ja erst mal ganz nett, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich am Ende immer wieder im Spielablauf von etwas "gestört" werden möchte, das eigentlich zu einem anderen Medium gehört. Was jedoch vom Spiel gezeigt wurde, daran habe ich keine Zweifel, dass es sehr unterhaltsam werden dürfte. Wenn man es halt nicht mit angezogener Handbremse spielt.

In diesem artikel

Quantum Break

Xbox One, PC

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Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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