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Ich müsste Robocop: Rogue City eigentlich hassen – aber ich liebe es sogar ein bisschen

Sie sagten, es würde irgendwann langweilig, Drogendealer gegen die Decke zu werfen. Sie lagen falsch.

Nicht falsch verstehen: Auch für mich ist Robocop: Rogue City die Quintessenz eines Drei-Sterne-Spiels. Für mehr ist mir das einfach deutlich zu stumpf, aber Herrgott, bin ich froh, dass es dieses Spiel gibt. Komplett egal, dass es auch mir nur in halbstündigen Dosen Spaß macht, oder wie lange es auch immer dauert, bis es mir abstürzt und ich dann fast automatisch etwas anderes mache – exakt diese Art von Spiel hat mir noch gefehlt. Robocop ist das derbe Ding für zwischendurch.

Wenn man eigentlich nur zynische Geldschneiderei erwartet hatte, wie sie so oft nostalgische Lizenzen ereilen, ist das schon eine Menge wert. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob Rogue City die subversive Kritik Verhoevens an polizeilicher Militarisierung teilt oder sich daran erfreut, habe ich eigentlich hauptsächlich gute Gefühle, wenn ich hieran denke. Das liegt nicht einmal an den originalgetreuen, detaillierten Schauplätzen oder allein an meiner Liebe für diesen Film, sondern vor allem an einem Move, den ich als Alex Murphy in seiner Titanschale wieder und wieder durchexerziere.

Rechts geht sogar noch ein Stück weit runter. Wunderbar!

Wie mir Robocop nämlich mal wieder bewusst machte, gibt es nicht annähernd genügend Shooter, in denen man seine Gegner nicht nur erschießen, sondern auch greifen und werfen kann. Der Arm des metallenen Gesetzes in Rogue City packt so befriedigend und rettungslos zu, wie wenige andere Spieleprotagonisten. Seine Widersacher dann als Kugelfang zu missbrauchen, bevor man sie in ihre Kollegen, aus dem Fenster oder an die Decke wirft, ist so wahnsinnig befriedigend, dass mein Leichenzähler in der Kategorie "Würfe" wohl die meisten Punkte zu verzeichnen hat.

Aber wie könnte ich auch nicht, denn an dem Ragdoll, mit dem die glücklosen Gesetzesbrecher durch die Luft fliegen, würde sich wohl auch Paul Verhoeven sehr erfreuen. Und wenn dann manches Mal sogar die Zeitlupe einsetzt, weil der Typ, der auf dem Weg zur Decke der Industriehalle, physikalisch korrekt, aber B-Film-übertrieben wirklich jeden Stahlträger mitnimmt, der letzte in diesem Raum war, kommt man aus dem (dezent sadistischen, zugegeben) Grinsen nicht mehr raus. Aber: Das ist so absurd blöde und überzeichnet, dass es einfach heilsam und reinigend wirkt, was ich angesichts der aktuellen Weltlage gut gebrauchen kann.

Ich räume hier auf. Aber putzen werde ich anschließend nicht.

Mehr wollte ich hier eigentlich nicht sagen: Es ist der wohl coolste Videospiele-Kill des Jahres (obwohl neues Mortal Kombat herausgekommen ist!) – und das am laufenden Band und so oft ich will. Ich habe mittlerweile so etwas wie einen Sport daraus gemacht, die meisten Kämpfe in erster Linie mit Robos starkem Wurfarm zu lösen. Es ist einfach der Inbegriff einer Power-Fantasy, einen Feind wegzuwerfen wie eine leere Dose Monster Energy. Egal wohin. Aber wem mache ich was vor: bevorzugt senkrecht nach oben.

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