Skip to main content
Wenn du auf einen Link klickst und etwas kaufst, können wir eine kleine Provision erhalten. Zu unseren Richtlinien.

Fallout enttäuscht mit seinem allzu "perfekten" Finale - und warum das für die zweite Staffel Gutes verheißt

Für so viel Ödland-Chaos, war das arg passgenau.

Spoiler zum Ausgang der Fallout-Serie auf Amazon Prime

Mh… vielleicht liegt’s daran, dass ich die Serie in zwei Sitzungen durchgeballert habe. Aber am Ende war mir das alles doch ein wenig zu bequem. Insbesondere, wie am Ende alles zusammenhängt und die arg rede- und rückblendenintensiven “Truth-Bomben” die erzählerische Landschaft dieser postaokalyptischen Einöde umgestalten, war mehr erschöpfend als erhellend.

Bin ich der Einzige, der es komisch findet, dass sich Coopers Frau von sorgenvoller Mutter, die nur einen Platz in einer der “guten Vaults” für ihre Familie möchte, zur eiskalten Vault-Tec Entscheiderin wandelt, die Welt untergehen zu lassen?

Eine bedenkliche Menge an Zufällen

Als jemand, der zwar Hunderte Stunden in verschiedenen Fallouts zugebracht hat, aber keine der Hauptquests durchgespielt hat (weil ich mich stets nach mehreren Dutzend Stunden Nebenquests im Ödland verlor), kann ich nicht genau sagen, wie nah das am Spiel ist. Aber ich fand ich den Plan der versammelten Chefkapitalisten, mal eben Milliarden Leben auszulöschen für eventuelle (Kontroll-)Gewinne in der Zukunft ein, zwei Schippchen zu wahnsinnig, um als erschütternde Enthüllung zu funktionieren.

Passend dazu wirkte es schon schwer konstruiert, dass ausgerechnet Cooper, der das alles weiß, zum unsterblichen Ghoul wird, der exakt den richtigen Job und die Talente hat, um im Finale den Unterschied zu machen. Überhaupt tue ich mich häufig schwer mit Geschichten, die auf einen Twist hinsteuern, der nur dadurch geheim ist, dass uns einer der Protagonisten darüber einfach im Dunkeln lässt. Derartige Geheimniskrämerei wirkt doch arg wie ein durchgeplanter Zaubertrick als wie hohe Erzählkunst.

Auch, was Maximus’ Plan mit dem falschen Kampf nun so genau war, will mir auch Tage danach nicht so recht aufgehen. Und trotzdem: Gut unterhalten war ich bis zum Schluss. Fallout als Serie funktioniert bestens – mit all seinem absurden Humor, seinen Nebengeschichten, in die man buchstäblich hineinstolpert, und den gelegentlichen knallhart-brutalen Erinnerungen daran, dass diese Welt eben doch nicht bloßer Spaß ist.

Die Chance für Season 2

Als Produktion, in Sachen Ausstattung und Künstlerischem, überzeugte es sowieso auf ganzer Linie und die Darsteller sehe ich – allen voran Walton Goggins und Ella Purnell – einfach gern. Hier hat es jemand wirklich ernst gemeint, mit dieser Welt. Die meisten erzählerischen Probleme, wenn man sie denn so nennen will, führe ich vor allem darauf zurück, eine auf den Massenmarkt zielende Produktion auf die Beine zu stellen, die sowohl Fans befriedigen als auch Neulinge ins Boot holen muss. Dass man da fast zwangsläufig zu viel anpackt, und Gefahr läuft, sich dabei etwas zu verheben, ist ein inhärentes Risiko eines solchen Unterfangens.

Das bedeutet aber auch, dass sich Jonathan Nolan und Lisa Joy für die bereits durchgewunkene zweite Staffel darauf konzentrieren können, auf der nun etablierten Basis eine Geschichte ohne Twist-Köder und Normalo-Steigbügel zu erzählen, die in Season eins noch nötig waren. Ich habe das Gefühl, sie nutzen diese Chance.

Read this next