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Railway Empire 2 im Test - Macht ihr es besser als die Deutsche Bahn? Die richtigen Weichen sind gestellt

Da ziehen die Stunden hin.

Selten war es so entspannend, ein Eisenbahnimperium aufzubauen. Ein echter Zeitfresser, der euch stets viel zu tun gibt.

Vor kurzem schrieb ich meiner Vorschau zu Railway Empire 2, dass ich in den Vorgänger mehr als 100 Stunden versenkt habe. Teil zwei zeigt mir nun einmal mehr, warum ich das getan habe. Es ist einerseits dieses Gefühl, immer noch hier und da etwas optimieren, bauen und erreichen zu können. Andererseits könnt ihr beim Spielen von Railway Empire 2 in den meisten Momenten einfach prima entspannen. Genau das Richtige nach einem stressigen Tag.

Was nicht heißen soll, dass es anspruchslos wäre. Im Gegenteil. Ihr müsst schon genau schauen und überlegen, was ihr da tut und wie ihr es tut. Nicht immer wird alles von Beginn an optimal laufen, besonders nicht für Einsteiger, aber das macht zugleich den Reiz aus. Ihr lernt mit der Zeit dazu, wisst, wie ihr Gleise besser verlegt, wie ihr Bahnhöfe besser baut, wie ihr dieses und jenes optimiert, um das maximal Mögliche aus allem herauszuholen.

Stress entsteht in Railway Empire 2 höchstens in der Kampagne

Wenn hier überhaupt einmal Stress entsteht, dann höchstens in der Kampagne. Dort habt ihr in den Missionen nach und nach bestimmte Ziele, die ihr bis zu einem vorgegebenen Zeitpunkt erreichen müsst. Ich weiß noch, als ich mich damit im Vorgänger schwer tat, weil ich noch wenig Erfahrung hatte. Manchmal erreichte ich einzelne Aufgaben erst in letzter Sekunde, im wahrsten Sinne des Wortes.

Gönnt euch hin und wieder mal eine entspannte Zugfahrt.

Steigt ihr mit Erfahrung in Teil zwei ein, fällt es euch leichter, diese Aufgabenstellungen vorab in eurem Kopf zu planen. Auch, wenn es zuweilen auf den ersten Blick überwältigend erscheinen kann. Wer sich einen Plan zurechtlegt, macht definitiv nichts falsch. Und gefühlt ist Railway Empire 2 dahingehend auch etwas verzeihender und gibt euch mehr Zeit, um eure Ziele zu erreichen.

Ansonsten habt ihr auch noch einzelne Szenarios, die ihr absolvieren könnt. Oder aber ihr macht im Sandbox-Modus einfach das, was ihr wollt. Ihr könnt unter anderem das komplette Europa oder die kompletten USA als Spielplatz nehmen und euer Zugimperium dort aufbauen. Gleichzeitig bestimmt ihr die Startparameter nach eigenen Vorstellungen und habt einfach Spaß beim Bauen, Expandieren und Optimieren.

Jeder macht in Railway Empire 2 mal Fehler

Dass ihr Fehler macht, ist in Railway Empire 2 unvermeidlich, das passiert beim Planen eines Schienennetzwerkes. Aber das ist kein Problem, denn wirklich bestraft werdet ihr im Spiel dafür nicht. Wenn ihr Dinge abreißen müsst, bekommt ihr Geld zurück. Und das ist zuweilen nötig, weil ihr vielleicht noch andere Farmen oder Städte anschließen möchtet, dafür aber die Gleise anders legen wollt und so weiter. All das ist ein sich ständig weiterentwickelndes, komplexer werdendes Gesamtwerk.

Apropos komplex. In den Basics verändert sich in Railway Empire 2 gegenüber dem Vorgänger wenig. Nach wie vor platziert ihr Bahnhöfe und baut Strecken von A nach B. Ihr müsst Waren und Rohstoffe heranschaffen, damit Städte wachsen. Und euch darum kümmern, dass eure Lokomotiven gewartet werden und unterwegs Nachschub in Sachen Öl und Wasser erhalten. Es geht immer darum, alles miteinander abzuwägen und zu schauen, wie ihr am effizientesten bauen könnt. Ja, ein Tunnel mitten durch den Berg wäre eine super schnelle Route, aber er ist im Bau auch verdammt teuer. Das wäre dann etwas, was man später im Endgame, wenn der Rubel rollt, noch einmal zur Optimierung aufgreifen könnte. Um nur ein Beispiel dafür zu nennen.

Der Transport von Waren ist ein wichtiger Faktor.

Das Verlegen der Schienen und die Verwaltung beziehungsweise Planung sind insgesamt einfacher geworden. Ein Bahnhof kann maximal acht Gleise haben, was euch viel Spielraum für mögliche Verbindungen zu anderen Zielpunkten gibt. Interessante neue Optionen sind der Bau von Lagerhäusern und Hotels in allen möglichen Bahnhöfen. So könnt ihr von einer Stadt aus Passagiere zum Beispiel bei einem Bahnhof an einer Farm absetzen und von einem anderen Zug abholen lassen. Das macht eine Direktverbindung zwischen zwei Städten je nach Situation nicht mehr erforderlich. Lagerhäuser nehmen wiederum von euch spezifizierte Waren auf und werden von dort aus weitertransportiert. Eine Umstellung gegenüber Teil eins mit seinen Warendepots, aber wenn ihr die neuen Funktionen erst einmal verwendet, erweisen sie sich als effiziente Methode.

Der optimale Ablauf in Railway Empire 2 ist wichtig

Effizienz ist letztlich ein wichtiger, entscheidender Faktor. Ihr müsst schauen, dass alles optimal läuft, damit Geld in die Kasse kommt. Mit wachsenden Städten entstehen neue Bedürfnisse nach Waren und Gütern, die wiederum neue Gleise und Züge erfordern. Exakt das macht aber den Spaß und Reiz an Railway Empire 2 aus. Es gibt im Grunde immer etwas zu tun und zu basteln. Ihr könnt obendrein eure Rivalen sabotieren – sie euch natürlich ebenso – oder sie mit ausreichend Barem komplett übernehmen und in euer Netz eingliedern.

New York wächst und gedeiht.

Hinzu kommt die Forschung, denn über die Jahre entwickelt sich die Technik natürlich weiter. Neue Lokomotiven sind effizienter, andere Forschungen schalten Boni und neue Möglichkeiten frei. Bei solchen technischen Fortschritten gilt es, vorhandene Zuglinien zu überprüfen und Lokomotiven durch neuere Modelle zu ersetzen. Das steigert wiederum Tempo und Effizienz. Überhaupt müsst ihr stets ein Auge auf alles haben. Klappt das mit den Verbindungen? Blockieren sich Züge? Geht das noch irgendwie besser? Je größer die Map, desto mehr habt ihr zu tun. Erwähnenswert ist für Freunde des kooperativen Bauens obendrein noch der Multiplayer-Modus. Mit bis zu vier Spielerinnen und Spielern übernehmt ihr gemeinsam ein Eisenbahnunternehmen und baut fleißig zusammen in der Gegend herum. So kann jeder verschiedene Ecken und Aufgaben übernehmen.

Optisch hat sich Railway Empire 2 gegenüber dem ersten Teil ebenfalls verbessert. Die Maps sind detaillierter und vor allem größer. Je näher ihr heranzoomt, desto mehr Leben seht ihr, ob in den Straßen der Städte, an den Bahnhöfen oder in den Zügen selbst. Klar, dass sind jeweils nicht die feinsten Animationen, die ihr jemals in Spielen gesehen habt, aber wir reden hier immerhin von einem Management-Spiel, in dem ihr meistens so oder so nicht dicht am Geschehen dran seid. Und natürlich könnt ihr auch wieder in einem Zug mitfahren und selbst nach Lust und Laune das Zughorn betätigen. Choo-choo!

Railway Empire 2 - Fazit

Im Grunde ist Railway Empire 2 das, was ich mir davon erhofft habe: Eine Suchtfalle, aus der ich nie wieder entkomme. Äh, ich meine natürlich ein tolles Spiel, das mich langfristig fesseln wird! Gegenüber dem Vorgänger hat das Entwicklerteam die Eisenbahn-Management-Simulation sinnvoll erweitert und gleichermaßen entschlackt. Es gibt tatsächlich nicht viel, worüber ich mich groß beschweren könnte. Es macht Spaß, sein Eisenbahnimperium aufzubauen, zu erweitern und immer und immer wieder zu optimieren. Das ist selten stressig, sondern vielmehr entspannt. Viel zu tun gibt es obendrein, der Sandbox-Modus lockt immer mit einem weiteren Durchgang, und technisch sieht es ein gutes Stück hübscher aus. Wenn euch Teil eins gefallen hat, könnt ihr bedenkenlos zugreifen. Und allen anderen, die sich für dieses Genre interessieren, lege ich es ebenso gerne ans Herz.

Railway Empire 2
PROCONTRA
  • Sinnvolle Verbesserungen gegenüber Teil eins
  • Größere Maps, viele Kampagnen und Szenarien
  • Wenig Stress, entspanntes Spielen
  • Detaillierte Management-Simulation
  • Ein echter Zeitfresser
  • Kooperativer Multiplayer-Modus
  • Tooltips könnten manchmal schneller angezeigt werden

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Railway Empire 2

PS5, Xbox Series X/S, PC, Nintendo Switch

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.

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