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Sins of a Solar Empire

Kann denn Echtzeit Sünde sein?

Leider weiß die KI - im Gegensatz zu menschlichen Gegenspielern - nicht, wann sie komplett aufgeben soll. Erst wenn das letzte System vernichtet wurde, könnt Ihr einen Sieg feiern und eine entsprechende Auszeichnung einstreichen. Der Einzelspieler-Modus wird so zu einem zähen Ringen, das sich selbst auf der hohen Spielgeschwindigkeit für Stunden hinziehen kann. Immerhin hat es Stardock in einem ersten Patch ermöglicht, auch Ingame die Geschwindigkeit zu erhöhen.

Ihr könnt aber damit rechnen, dass Stardock noch weitere Verbesserungen vornimmt. Bereits angekündigt sind zusätzliche Rassen und ein Update der KI, um das Endgame abzukürzen. Die frischen Fraktionen sind dabei auch dringend notwendig. Schließlich ist die beschränkte Auswahl von gerade mal drei sehr ähnlichen Fraktionen momentan einer der Hauptkritikpunkte.

Während bei Masters of Orion schon die Rassenwahl eine gut überlegte Strategie benötigte, müsst Ihr bei Sins of Solar Empire nur forschen, was die Forschungseinrichtungen hergeben. Technologien verpassen könnt Ihr nicht. Außerdem sind die Ergebnisse nicht unter den Spielern tauschbar, was die Diplomatie weiter abschwächt.

Zerstört Ihr die Piratenbasis, herrscht Ruhe im System.

Trotz des anspruchsvollen Mikromanagment spielt sich Sins of a Solar Empire rein strategisch also deutlich einfacher als andere 4X-Titel. Mit der Zeit bleiben zu wenig Optionen übrig. Versteckte Artefakte und besondere Szenarios können diesen Umstand nur bedingt ausgleichen.

Andererseits sorgt ein sonst recht umfangreiches Zusatzprogramm mit allen Schikanen, wie Replays, Zufallskarten, Dutzenden Modifikationen und dem bereits erwähnten, äußerst gelungenen Mehrspieler für genug Spielspaß, um den Titel für eine Weile zur ersten Wahl zu machen.

Obligatorisch kann man noch erwähnen, dass die Grafik recht solide ist, aber nicht mal ansatzweise mit einem inzwischen schon 4 Jahre alten Homeworld 2 mithalten kann. Der Titel lebt mehr von seinem spielerischen Möglichkeiten und einer wirklich gelungenen Musikuntermalung. Freunde des Genres sind aber vermutlich weitaus schlimmeres gewöhnt und werden von Sins of a Solar Empire eher positiv überrascht sein.

Vor dem Besiedeln muss alles zerstört werden.

Im ersten Moment dachte ich wirklich, ein Traum geht in Erfüllung: Die Spieltiefe eines Masters of Orion kombiniert mit den Echtzeitschlachten eines Homeworld könnte mich für Wochen, wenn nicht gar Monate vor den Monitor bannen. Für das ganz große Feuerwerk hat es dann allerdings doch nicht gereicht. Zu schnell hatte ich alle Technologien frei gespielt und die einzelnen Rassen gemeistert. Sins of a Solar Empire bietet auf der einen Seite durchaus jede Menge Spiel fürs Geld, ist auf der anderen Seite aber für ein 4X-Game momentan noch etwas zu schmalbrüstig.

Dennoch: Dank der wirklich umfangreichen Neuerungen und dem prächtigen Mehspieler avanciert der Sündenfall eines Sternensystems zu einem Strategiespiel, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Bislang widmete ich dem Titel bereits 30 volle Stunden, mit etwas Finetuning und zusätzlichen Rassen werde ich dieses Kleinod mit Freude noch einmal herauskramen.

Sins of a Solar Empire wurde am 23.6. in Europa durch Kalypso Media veröffentlicht. Das Spiel ist jetzt im deutschen Handel verfügbar und wurde erweitert sowie in einigen Punkten verbessert. Ein Update dazu folgt.

8 / 10

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