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Wo zur Hölle bleibt eigentlich UFO50!?

Das 32in1 Modul unserer Zeit kann nicht früh genug kommen.

Ich hoffe doch, ihr habt von UFO50 gehört? Im Grunde ist das der Versuch von Mossmouth, der Macher von Spelunky, eine Collection aus 50 Spielen in einem zusammenzustellen. Gewissermaßen als Tribut an die abgegrabbelten 32in1 Atari-Module oder vergleichbarer billig produzierter kurioser Spielewundertüten der 80er und 90er Jahre, die oft genug aus nicht ganz koscheren Quellen stammten.

Nur, dass diese 50 Spiele von fähigen Indie-Designern entwickelt werden und deshalb nicht denselben Fire-and-forget-Charakter haben dürften, wie das, was vor Jahrzehnten so in die Modulschächte wanderte, weil man sich sonst nichts leisten konnte. Mit dabei sind neben Spelunky-Erfinder Derek Yu auch die beneidenswerten Gehirne hinter Rohdiamanten wie Downwell, Time Barons, Skorpulac und Madhouse.

Und wenn's Mist ist? Einfach zum nächsten von 49 anderen skippen. (UFO50)

50 Titel, alle mit einem Einzelspielermodus, gut ein Drittel mit Mehrspielerparts versehen, und im Durchschnitt etwas unterhalb der Länge damaliger 8bit-Spiele, wenngleich einige Berichten zufolge doch überraschende Ausmaße annehmen sollen. Nichts davon, so versichern die Macher, soll einfach nur ein geistloses Minispiel sein, alles sind komplette, vollwertige Erlebnisse quer durch alle möglichen Genres hinweg. Über 100 Stunden soll man brauchen, um alle Titel durchzuspielen. Ein ganz schönes Unterfangen, oder?

Aber warum überhaupt sich an so etwas versuchen? Nun, ich weiß nicht, wie es euch geht, aber der Trailer hier ist schon ziemlich sexy:

Cover image for YouTube videoUFO 50 - Announcement Trailer

Ich weiß nicht mehr, wie ich daran gekommen war, aber kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mich 1988 mit großen Augen durch meine 32in1 Cartridge für das Atari 2600 arbeitete. Größtenteils gruselig schlechte Spiele, auf einer Plattform, die längst von C64, Amiga und NES überholt war. Echter, krampfiger Rotz.

Aber anders als sonst, wo Packungen oder zumindest bunt bebilderte Labels auf den Modulen den Inhalt andeuteten, nichts weiter darüber zu wissen, was mich im nächsten "Spiel" erwartete, das machte einen guten Teil des unverbindlichen Safari-haften Reizes aus. Eine Expedition ins Ungewisse, wie man sie heute im Informationszeitalter ohnehin nur noch selten erlebt.

Dieses Gefühl des Entdeckens will auch UFO50 wieder wecken - und ich frage mich, ob es Zufall ist, dass auch das erste Spiel auf der alten Atari-Sammlung Ufo hieß? So oder so: die Chancen stehen nicht schlecht, dass man diesmal länger an jedem der Spiele kleben bleibt, als die drei bis zehn Minuten, die man es vor 31 Jahren mit der Schaufelware für ein längst totes System aushielt. Es sind einfach gute Leute am Werk.

Keine Ahnung, was es ist oder ob es Spaß macht, aber ich brenne darauf, es herauszufinden. (UFO50)

Das einzige Problem? Ich habe seit einem Jahr nichts mehr davon gehört, auf einer der letzten PAX-Messen war es noch zugegen und sorgte bei allen, die es ausprobierten, für positive Resonanz. Und seither? Ist mehr oder weniger Funkstille und der angepeilte Release-Termin Ende 2018 ersatzlos verstrichen. Das muss nichts heißen, außer, dass ich langsam ungeduldig werde.

Ich denke fast täglich einmal an UFO50, vielleicht auch, weil ich mich nach den alten Tagen sehne, in denen es möglich war, ohne jegliche Vorkenntnisse - oder besser: Erwartungen - an ein Spielerlebnis heranzugehen. Das liegt nur scheinbar im Clinch mit meinem Bedürfnis nach Informationen und mit meinem Beruf. UFO50 ist ja auch nicht ohne Grund das einzige mir bekannte Projekt dieser Art. Immer und für jedes Erlebnis wird diese Herangehensweise nicht funktionieren oder möglich sein. Aber wenn mir nach 30 Jahren mal wieder eines vor die Flinte kommt, ist das für mich einfach ein Ereignis.

Also, bibbert ruhig ein bisschen mit. Wir haben lange genug auf so etwas gewartet!

Entwickler/Publisher: Mossmouth Erscheint für: PC, andere Plattformen danach - Geplante Veröffentlichung: längst gewesen - Angespielt auf Plattform: -

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Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.

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