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Tomb Raider: Anniversary

Von der Vergangenheit in die Gegenwart und wieder zurück

Einen Moment, bitte

Das berühmte Zahnrad-Rätsel.

Zur Demonstration und als Vorgeschmack auf die optische Darstellung, führte Toby Gard einige Spielszenen aus der peruanischen Tempelruine vor. Für all diejenigen, die sich nicht auf Anhieb an die Örtlichkeit erinnern: Das ist der Abschnitt mit dem Wasserfall und der Zahnradmaschinerie. Und was soll ich sagen, alles wirkt wesentlich intensiver und lebendiger. Man hört das Rauschen der tosenden Wassermassen, bemerkt feinere Texturen in den Holzrädern und erahnt Öffnungen in der Felswand. Übrigens: Selbst gänzlich frische Kost in Form neuer Levels sollen in der fertigen Version zu finden sein –

Sämtliche Schlüsselmomente spielen aber nach wie vor eine tragende Rolle, verstehen sich allerdings mit einer gehörigen Portion mehr Spannung, Herausforderung und vor allem Dramatik. Verstärkt wird der Aspekt durch das plötzliche Erklingen von Musikstücken oder soundgewaltigen Hintergrundgeräuschen, die spürbar zur Atmosphäre beitragen und auch auftretende Gefahr symbolisieren. Nehmen wir als Beispiel die beliebte Begegnung mit dem T-Rex. Den durften wir zwar nicht in Augenschein nehmen, da die Präsentation exakt vor seinem Erscheinen endete („Etwas Spannung muss bleiben“ - O-Ton Toby), das dicke Gewummer aus den Boxen sorgte jedoch schon für gehörige Gänsehaut.

Alle Hände voll...

Kurze Zeit später gesellt sich der T-Rex zu den Raptoren.

Und wie ist es mit Fräulein Croft bestellt? Die zeigt sich mit wild schwingendem Zopf, weniger Make-Up, ansehnlichen Animationen – zumindest sahen die, die man begutachten durfte, schon recht gut aus – und hinsichtlich ihrer Fähigkeiten in absoluter Top-Form. Zumal diese auch eher der erfahrenen Lara entsprechen, als dem jungen Ding, das sie hier augenscheinlich verkörpert. Ihr seid also somit nicht auf die einfachen und damals teilweise unbeholfenen Grundbewegungen (tauchen, springen, laufen) beschränkt. Wie zuvor in Legend übt Ihr Euch munter in Seitwärts-Sprüngen, schwingt mit dem elektromagnetischen Greifhaken über allerlei Abgründe, hangelt Metallstangen entlang und zieht Euch an Felskanten hoch. Weit entfernte Vorsprünge erreicht Lara mit einem gekonnten Sprung oder balanciert, falls vorhanden, über einen dünnen Holzpfosten.

Einen kleinen Dämpfer gibt es dann doch: Ihr müsst laut Aussage mit den „alten Waffen und dem Backpack“ Vorlieb nehmen. Ob sich „alt“ dabei auf Tomb Raider 1 bezieht oder es bedeutet, dass „nur“ keine neuen Schießeisen hinzukommen, blieb hingegen unbeantwortet. Aber um ehrlich zu sein – wen stört das? Den Wölfen, Veloceraptoren und Fledermäusen konnte man schließlich auch mit den normalen Pistolen auf den Pelz rücken.

Auf ein Wörtchen

Ian Livingstone wurde 2000 mit einem Ehrendoktor in Technologie ausgezeichnet.

Ian Livingstone, seit '95 in verschiedenen Positionen für Eidos Interactive tätig, ist vor allem der älteren Spieler-Generation durch seine zahlreichen Fantasy-Spielbücher ein Begriff. Etwa, „Die Insel des Echsenkönigs (1984)“, „Die Höhlen der Schneehexe (1984)“ oder „Der Hexenmeister vom flammenden Berg (1982)“, die er zum Teil in Eigenregie und in Zusammenarbeit mit Steve Jackson schrieb. 1985 erschien das dann das erste Computer-Spiel, bei dem der gebürtige Brite verantwortlich werkelte (Design, Konzept) - Eureka!. Weitere folgten auf den Fuß, unter anderem Deathtrap Dungeon, Xenocracy und Starlancer.

Wir sprachen mit der sympathischen Legende über die Erwartungen der Fan-Gemeinde, Lara Crofts Langlebigkeit und wie er sich die Spielwiese im Jahr 2020 vorstellt.

Eurogamer: Bei der Ankündigung von TR: Anniversary ging es in den Foren ziemlich rund. Verspürt man da nicht eine gewisse Angst, dass die Spieler das Original vielleicht besser in Erinnerung hielten, als es eigentlich war? Und es somit zu sehr hohen Erwartungen und letztlich Enttäuschungen führt?

Ian Livingstone: Ich glaube nicht, dass irgendwer enttäuscht sein wird. Tomb Raider: Anniversary besitzt alles, was der erste Teil seinerzeit bot. Der Nostalgie-Effekt ist also definitiv gegeben. Und zudem gibt es ja auch vieles Neues zu sehen.

Eurogamer: Nehmen wir an, wir schreiben heute das Jahr 2020. Ist Tomb Raider immer noch auf dem Markt vertreten? Und Lara Croft zwischenzeitlich zu einer Art „James Bond der Spieleszene“ empor gestiegen?

Ian Livingstone:...lacht.. Ich sehe keinen Grund, wieso Laras Fangemeinde einfach verschwinden sollte. Und mit jeder neuen Generation kommen weitere Spieler hinzu, die Lara schätzen und lieben lernen.

Bezüglich der zweiten Frage: Lara ist ein wirklich einzigartiger Charakter und bereits jetzt über das normale Spielfiguren-Dasein hinaus gewachsen. Sie wird mit Sicherheit noch einiges erreichen.

Eurogamer: Wie sehen Ihrer Meinung nach die Key-Features eines Tomb Raiders im Jahre 2020 aus?

Ian Livingstone: Gute Frage. Ich könnte mir vorstellen, dass der Spieler zum Beispiel mittels einer Plattform visuell ins Spiel integriert wird und als Laras direkter Helfer fungiert.

Eurogamer: Zurück zur Gegenwart – Gibt es eigentlich eine Art „Road-Map“, wohin sich die nächsten 1 – 2 Teile entwickeln? Beispielsweise die Idee, Lara als Kind oder Teenager auf Abenteuerreise zu schicken?

Ian Livingstone: Die Idee mit der Teenager-Lara haben wir bereits in Die letzte Offenbarung ausprobiert. Allerdings scheint den Fans die erwachsene Version von Lara mehr zu liegen. Ansonsten bleibt Lara natürlich weiterhin Lara – intelligent, unabhängig, eine Frau, die Männer nicht braucht.

Eurogamer: Was lieben Sie persönlich an Lara?

Ian Livingstone: Für mich ist Lara die ultimative Frau. Sie ist taktisch versiert, sexy, intelligent, schlichtweg allen Frauen voraus. Und dann natürlich ihre Seele, ihr Hang zu Abenteuern, der Forscher-Drang. Wenn man ehrlich ist, ist sie genau das, was man mit auf eine einsame Insel nehmen würde.

Eurogamer: Eine letzte Frage: Haben Sie jemals darüber nachgedacht, auch ein Tomb Raider-Spielbuch zu schreiben?

Ian Livingstone: Hin und wieder. Aber wer will Laras Abenteuer in Büchern erleben, wenn er sie auf eine virtuelle Reise begleiten kann?

Eurogamer: Vielen Dank für das Gespräch

Unseren allumfassenden und definitiven Test zu Tomb Raider: Anniversary findet Ihr hier.

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