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Auch 21 Jahre später noch ewig jung: Metroid Prime Remastered fühlt sich irre modern an

“Remastered” ist die Untertreibung des Jahres

Metroid Prime Remastered traf mich in diesem Jahr gleich doppelt: In der ersten Stunde drückte ich mir gleich mehrmals mit ungläubig kraus gezogener Stirn die Nase am Switch-Display platt. Das konnte unmöglich deren Ernst sein.

Es ist eine Weile her, seit ich ein Spiel auf der Nintendo Switch optisch wahnsinnig beeindruckend fand. Klar, Tears of the Kingdom war im Mai auch visuell einfach wunderschön, aber das hatte weder die Detailschärfe noch die 60 FPS zu bieten, mit der Prime mir vorgaukelte, ich spielte gerade nicht auf sechs Jahre alter Mobile-Hardware. “Remastered” dürfte in diesem Fall die Untertreibung des Jahres sein, denn das hier sieht einfach wahnsinnig zeitgemäß aus. 21 Jahre nach Veröffentlichung des Originals.

Zuerst konnte ich die wunderhübsche Planetengrafik kaum glauben, die sich zu gleichen Teilen drohend und lockend über der Raumstation erhob. Später zog mir die gigantische Parasitenleiche im kokelnden Korridor die Beine unter dem Hintern weg, wie sie da lag, mitten in der erhabenen Unordnung, die eine mysteriöse Katastrophe hier hinterlassen hatte. Wie gesagt: Alles in einer Performance, die Frame-Zählern Enthusiasten genügt. Ich sollte noch viele solcher Momente erleben, in denen klar wurde, dass Iron Galaxy dieser Neuauflage mit einer Entschlossenheit begegnete, die Berge versetzen kann.

Doch die technisch-grafische Seite ist ja nur die halbe Geschichte, denn meine Güte spielt sich Prime immer noch traumhaft. Ich hatte fast vergessen, wie perfekt seine Struktur, wie schön ausgewogen die Mischung aus Erkundung, Rätseln und Action noch immer ist. Wie fortschrittlich es sich anfühlt, butterweich per Bewegungssensor den Blick zu steuern und wie sehr es flasht, das erste Mal den Visor in ein anderes Lichtspektrum umzuschalten.

Nie nimmt ein Aspekt – Action, Platforming, Erkundung oder Rätsel – überhand. Metroid Prime ohne Unterbrechung in der perfekten Balance, wegen der man sich als die kompletteste aller Weltraum-Heldinnen fühlen darf. Dass sich ein Spiel 21 Jahre nach seinem Erscheinen noch so zeitlos anfühlen kann, spricht für die Substanz, die Retro Studios Anfang der 2000er angelegt hat.

Wenn die Amerikaner sich für Metroid Prime 4 auf diese Qualitäten besinnen, kann die Fortsetzung etwas ganz Besonderes werden.


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